FlächennutzungsplanInitiativen in der Kreisstadt haben viele Einwände

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An der Brüderstraße sollen neue Gewerbegebiete entstehen.

An der Brüderstraße sollen neue Gewerbegebiete entstehen.

Bergisch Gladbach – Seit Anfang der Woche liegen die Entwürfe für den Bergisch Gladbacher Flächennutzungsplan (FNP) im Bensberger Rathaus aus. Für die Bürgerinitiativen, die sich gegen diesen Plan stemmen, ein Grund, möglichst breite Bevölkerungsschichten zur Teilhabe aufzufordern. Während eines Pressegesprächs machten Vertreter der Initiative deutlich, dass mit der Offenlage auch eine neue Qualität bei den Eingaben gefordert sei.

4400 Stellungnahmen

In der – von der Stadt freiwillig organisierten – frühzeitigen Bürgerbeteiligung hatte es mehr als 4400 Stellungnahmen gegeben. Für die jetzige Offenlage wollen die Bürgerinitiativen mit Vordrucken arbeiten. Es werden sechs Einwände genannt. Beim Thema Wohnen ignoriere der aktuelle Entwurf die Einbeziehung der Brach- und Reserveflächen. Beim Thema Gewerbegebiete wird formuliert, dass die vorhandenen Gewerbegebiete noch nicht erschöpft seien. Weiter schätze der FNP die aktuelle Verkehrssituation falsch ein und zeige nicht auf, wie man die Verkehrsprobleme in den Griff bekommen könne.

Broschüre wird an alle Haushalte verteilt

Die Stadtverwaltung nimmt die Offenlage des Entwurfs des Flächennutzungsplans zum Anlass, eine 24-seitige Informationsbroschüre in der Stadt zu verteilen. Ziel sei es, die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen und oft gestellte Fragen zu beantworten, heißt es. Im Vorwort begrüßt Bürgermeister Lutz Urbach „die konstruktive Auseinandersetzung mit Kritik“. In einer Gemeinschaft gelte es, Kompromisse zu schließen.

Stadtbaurat Harald Flügge betont: „Die Stadt bleibt grün.“ 98 Prozent des heutigen Freiraums würden geschützt. Rücksicht werde auch auf Frischluftschneisen genommen, zumindest überwiegend, heißt es in der Broschüre. Zur Entwicklung der Mobilität führt die Verwaltung die Verlängerung der Linie 1 und die Erweiterung des S-Bahnhofs um ein zweites Gleis an – Projekte, für die es aber noch keine konkreten Planungen gibt. (ub)

Beim Thema Umwelt wird argumentiert, es würden keine neue Erholungs- und Freiflächen geschaffen. Außerdem sollten die Bürger der Stadt bei den Planungen stärker eingebunden werden. Letzter Punkt: „Der Entwurf zum Flächennutzungsplan missachtet den Schutz der Natur und zerstört Naherholungsgebiete.“ Dann wird etwa eine halbe Seite frei gelassen – Platz für die individuellen Einwände.

Noch vier Wochen Zeit für Einwände

Bis zum 9. Februar haben die Bürger Zeit, ihre Einwände schriftlich abzugeben. Bei den Vertretern der Bürgerinitiativen gibt es die Sorge, dass viele Bürger mit der beschlossenen Änderung des ursprünglichen Entwurfs das Thema für abgeschlossen halten. Nur sehr wenige Bürger kennten sich mit dem Baugesetzbuch aus, hieß es bei den Vertretern der Bürgerinitiativen.

Im September hatte der Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss die Änderungen des FNP beschlossen. Das ist aber nur ein erster Schritt in dem gesetzlich vorgeschriebenen Ablauf hin zu einem rechtsgültigen neuen Flächennutzungsplan. Im Normalfall werden die Einwände aus der jetzigen Offenlage in die Planungen eingearbeitet und der Politik erneut vorgelegt.

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