Verdächtiger auf der FluchtPolizei hebt Drogenplantage in Refrather Haus aus

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Zum Trocknen hat die Polizei die Hanfpflanzen in einem Büro ausgelegt.

Zum Trocknen hat die Polizei die Hanfpflanzen in einem Büro ausgelegt.

Bergisch Gladbach – Eigentlich ist die Kornstraße in Refrath eine eher beschauliche Wohngegend. Kriminalität jeglicher Form erwartet man hier nicht. Und doch hat die Kreispolizei in dieser Straße einen der größten Fahndungserfolge der letzten Jahre zu verbucht: Die Ermittler haben in einem Eckhaus eine Hanfplantage ausgehoben. Mehr als tausend Pflanzen hat ein 37-Jähriger in diesem Haus angebaut.

Ein überlaufender Wassertank brachte die Ermittler auf die Spur des Täters. Nach dem Mann wird gefahndet. „Er befindet sich an einem unbekannten Aufenthaltsort“, sagt der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer dieser Zeitung. Die Fahnder haben den illegalen Hanfanbau schon am 26. Mai entdeckt. Aus ermittlungstechnischen Gründen, so die Staatsanwaltschaft, gibt es erst jetzt die ersten Informationen.

Wasser quoll aus Garage

Am 26. Mai, gegen 18 Uhr, alarmierten besorgte Anwohner des Wohnviertels die Polizei. Aus Tür und Garage des Eckhauses quoll Wasser auf Gehweg und Garagenvorplatz. Nach Angaben eines Nachbarn, der namentlich nicht genannt werden möchte, trafen Polizei und die Besitzerin des Wohnhauses kurze Zeit später am Tatort ein. Vorsichtig öffneten die Beamten das Haus. Der gesamte Wohnbereich stand unter Wasser. Der Grund für die Überschwemmung: Mehrer Bewässerungstanks der Hanfplantage waren übergelaufen. Die Ermitteler staunten als sie den gesamten Umfang des illegalen Anbaus in Augenschein nahmen.

Der 37-Jährige hatte die Stromleitung vor dem Zählerkasten angezapft um an kostenlosen Strom für seine Hanffabrik zu gelangen. Neben dem Stromkasten des Energieanbieters war ein professionell verdrahteter Verteilerkasten installiert. Der gesamte Wohnbereich war allerdings mit einer wilden Leitungsverdrahtung versehen. Meterlange Belüftungsleitungen versorgten die Hanfpflanzen mit Frischluft. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet“, sagt Bremer. Aktuell werden die Pflanzen getrocknet um sie anschließend auf den Wirkstoffgehalt zu überprüfen.

Pflanzen werden im Labor überprüft

„Wir lassen die Pflanzen in ein Labor überprüfen“, berichtet der Oberstaatsanwalt. Sicherlich wird sich der 37-Jährige auch wegen Stromdiebstahls verantworten müssen, wenn er denn gefasst wird. Ein Nachbar glaubt zu wissen, dass es sich bei dem gesuchten 37-Jährigen um einen Deutschen mit russischen Wurzeln handelt und vermutet: „Den kriegen die nie, der ist schon über alle Berge und in Russland.“ Die Herkunft des Flüchtenden ist allerdings noch nicht offiziell bestätigt.

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