Karneval in Bergisch GladbachPrinzenessen mal anders – neues Sessionsmotto für 20/21

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Tollitäten

Das Prinzenessen 2020 im Kardinal Schulte Haus

Bergisch Gladbach – Applaus im Stehen gleich zu Beginn, ein Dreigestirn, das in die Verlängerung geht, und Gäste, die noch keineswegs ans Aufhören denken. Beim Prinzenessen war diesmal vieles anders als sonst, zumal ein Höhepunkt der Session – der am Sonntag wegen Sturm abgesagte Karnevalszug – ja noch am Sonntag, 22. März, nachgeholt werden soll.

„Ihr drei seid unser Dreigestirn für die Ewigkeit“, würdigte Martin Gerstlauer von der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums Prinz Philipp I., Bauer Markus und Jungfrau Jenny, die in den vergangenen Tagen ein Wechselbad der Gefühle durchlebt hatten. „Ihr habt eure Rollen hervorragend wahrgenommen“, würdigte Gerstlauer die Tollitäten und stellte heraus, das Philipp I. stets klare Worte gefunden und Haltung gezeigt habe gemäß der Dreigestirnsphilosophie „Zesamme sind mehr eins“.

Party attraktiver gestalten

In der Manöverkritik zur zu Ende gehenden Session kündigte Gerstlauer an, dass man die Party nach der nächsten Dreigestirnsvorstellung, die am Samstag, 7. November, stattfinde, attraktiver gestalten wolle: Klüngelköpp und Funky Marys seien bereits engagiert. Über ausverkaufte Sitzungen und gut besuchte andere Karnevalsveranstaltungen zeigte sich der Präsident der Großen Gladbacher KG, Alexander Pfister, in seinem Sessionsrückblick erfreut.

Auch der Bensberger Zug sei toll besucht und gut organisiert gewesen. Dass einen Tag später ausgerechnet der 77 Gladbacher Zoch im 55. Jahr der Vereinigung ausgefallen sei, habe besonders leid getan.

Wie schwer die Entscheidung gefallen sei, ließ Bürgermeister Lutz Urbach Revue passieren. Wenn nur ein Baum umgefallen, ein Dachziegel jemanden getroffen hätte . . .“, schilderte der Rathauschef die Gefahren und dankte dem „wieder mal überragenden Dreigestirn, das wir – so wie es aussieht – noch ein paar Wochen behalten dürfen.“ Für den Nachholtermin des Zugs am 22. März, hätten die Labbese bereits zugesagt, wieder auf der Rathaustreppe aufzutreten.

Aufruf zu Spenden für den Zug

1111 Euro für die Ausrichtung des Nachholzugs, der einige zusätzliche Kosten nach sich ziehen dürfte, spendete die Große Gladbacher KG. „Wir würden uns freuen, wenn es weitere Nachahmer gibt, vor allem unter den größeren Vereinen und Gesellschaften“, rief Große_Gladbacher-Vorsitzender Frank Haag dazu auf, der Vereinigung die Ausrichtung des neuen Zuges am 22. März finanziell zu erleichtern. „Viele Kosten treten nun doppelt auf, Musikkapellen, Busse, aber auch Hilfsorganisationen außer Feuerwehr und Polizei müssen nun nochmals bezahlt werden“, so Haag.

Bergisch Gladbachs neues Sessionsmotto

„Manege frei – mir sin dobei“ lautet das kreisstadtweite Motto für die nächste Session, das Vertreter der Brauchtumsvereinigung und des Festkomitees Bensberger Karneval gemeinsam präsentierten.

Zwar habe es schon mal ein ähnliches Motto gegeben, sagte Martin Gerstlauer von der Vereinigung, aber das sei 32 Jahre her. 1988 hieß das Motto „Manege frei der Narretei“. (wg)

Für Urbach war es das letzte prinzenessen als Bürgermeister. Martin Gerstlauer dankte ihm dafür, dass er „immer ein Herz für den Karneval gehabt“ habe und appellierte – egal, wer am 13. September zum Nachfolger gewählt werde – doch Urbachs Arbeit fortzusetzen.

Das scheidende Dreigestirn fiel einmal mehr mit einer außergewöhnlichen Rede auf. An deren Anfang dankte Prinz Philipp I. nicht den engagierten karnevalistischen Funktionsträgern, sondern dem „närrischen Volk“, den Menschen draußen, die den Karneval gefeiert haben.

Dank dem Prinzenführer

„Es war die geilste Zeit in unserem Leben.“ Die verdankten er und seine Dreigestirnskollegen neben den Muttergesellschaften Löstige Stänedräjer und Bensberger Carnevals Company auch Prinzenführer Frank Mehren, seinem Stellvertreter Roland Theißen, Dreigestirnsfahrer Frank Andes, den Adjutanten, Familien und der Prinzengarde, die sie durch die Session getragen habe. Dank der „Flocker“, die die Dreigestirnsschals komplett finanziert hätten, gehe der komplette Erlös, der fast fünfstellig sei, an den Verein Domino, der sich um trauernde Kinder kümmere.

Prinzengardekommandant Marco Wasserberg legte noch mal 500 Euro drauf, die in der Garde zusammengekommen waren.

Anschließen und mitfeiern

Prinz Philipp I. appellierte an die Karnevalisten, auch im Nachholzug mitzugehen oder zu fahren, wenn man nun kein Wurfmaterial habe, weil man dies am Sonntag verschenkt oder anderswo geworfen habe. 

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„Schließt euch an und feiert mit.“ Jungfrau Jenny gab ihren Dank für die große Unterstützung und auch an die Frauen der Gardisten weiter, und Bauer Markus würdigte den Zuspruch, den er und seine Dreigestirnskollegen nach der Zugabsage von zahlreichen Gesellschaften erfahren hätten: „Zesamme sin mer eins“, rief er den Karnevalisten im Saal zu, bevor das Dreigestirn von Peter Hübsch in den Kreis der Ehemaligen aufgenommen und von der Vereinigung mit dem Verdienstorden erster Klasse ausgezeichnet wurde. 

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