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Kreisverkehr SchnabelsmühleBergisch Gladbach bekommt einen schwebenden Ring

Lesezeit 3 Minuten
Nachts bringt eine integrierte Beleuchtung Worte zum Vorschein, die noch ausgesucht werden.

Nachts bringt eine integrierte Beleuchtung Worte zum Vorschein, die noch ausgesucht werden.

Bergisch Gladbach – Die Entscheidung ist gefallen: Ein weißer schwebender Ring, wird künftig über dem Kreisverkehr Schnabelsmühle schweben. Indirekt beleuchtet soll er nachts sein Geheimnis preisgeben. Die Wettbewerbsjury hat sich eindeutig für den Entwurf von den Landschaftsarchitekten Greenbox aus Köln entschieden. Bis zum Frühjahr 2019 soll die Skulptur stehen.

Die Verbundenheit zur Stadt wird vielfältig ausgedrückt: In seiner Gestalt erinnert der Ring aus Aluminiumblech mit einem Durchmesser von zwölf Metern an die Haptik einer Papierrolle – vis à vis platziert zur Papierfabrik Zanders, die die Geschichte der Stadt geprägt hat.

Rund 5000 Bürger nahmen am Wettbewerb teil

Die runde Form – allgemein ein Zeichen für Gemeinschaft – steht für das Miteinander der Menschen in Bergisch Gladbach. „Für uns ist es ganz wichtig, dass sich das große Engagement der Menschen ganz unmittelbar in unserer Landmarke widerspiegelt“, sagt Hubertus Schäfer von Greenbox bei der Präsentation im Kunstmuseum Villa Zanders.

Rund 5000 Bürger haben sich bei dem Wettbewerb – ausgerufen vom Gladbacher Unternehmernetzwerk Best of Bergisch in Kooperation mit der Stadtverwaltung – in der ersten Wettbewerbsphase an dem Gestaltungsprozess beteiligt. Ihre Ideen dienten dann fünf Künstlern und Landschaftsarchitekten in der zweiten Projektphase als Grundlage für umsetzbare Planungen.

„Fenster zur Stadt“

„Der Entwurf überzeugt mich in künstlerischer und stadtplanerischer Hinsicht“, sagt Architekt Thomas Duda von Best of Bergisch. Museumsleiterin Dr. Petra Oelschlägel – Mitglied der neunköpfigen Jury – gefällt besonders, „dass das Kunstwerk von allen Seiten wahrnehmbar ist.“ Bürgermeister Lutz Urbach sieht in dem zweispurigen Turbokreisel ein „Fenster zur Stadt“, das jetzt qualitativ hochwertig städtebaulich aufgewertet werde.

Bei Tageslicht erscheint die Ring-Skulptur eher unscheinbar. Ihre versteckte Signatur zeigt sich so richtig erst im Dunkeln: In die Oberfläche des Rings sollen Namen oder Wörter eingestanzt werden. Eine integrierte Beleuchtung macht sie sichtbar, „wie ein Wasserzeichen auf Papier“, sagt Landschaftsarchitekt Schäfer.

Dritte Phase des Wettbewerbs

Von weiter Entfernung ist die Schrift gut lesbar. Nähert man sich dem Objekt, lösen sich die Zeichen in der Rasterstruktur immer mehr auf, beschreibt Schäfer den Effekt, der sich den Autofahrern bietet. Hendrik Walter vom Vorstand Best of Bergisch kündigt eine dritte Wettbewerbsphase an: „Die Bürger können Vorschläge für die Wahl der Wörter machen.“

Christine Burlon vom Arbeitskreis der Künstler, der mit seiner Idee eines digitalen Edelstahlrings in die Endrunde gekommen war, gefällt der Siegerentwurf zwar gut. Trotzdem ist von den Wettbewerbsbedingungen im Nachhinein enttäuscht: „Ich hätte mir gewünscht, dass ein Bürger-Vorschlag auf seine Realisierbarkeit geprüft wird.“

So ähnlich geht es auch Frank Oberste-Lehn, Ergo-Therapeut im Caritas-Wohnhaus für Suchtkranke: „Für unsere Bewohner ist es eine Anerkennung, dass sie am Leben in der Stadt teilnehmen durften.“ Andererseits sei von ihrer Idee – Abdrücke von Personen in Buchstabenform –am Ende nichts übriggeblieben.

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