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Lichtinszenierung geplantBergisch Gladbach soll verschönert werden – Anrainer zahlen

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Gladbachs Fußgängerzone ist ein gutes Pflaster – die Kundenfrequenz stieg in den vergangenen Jahren stetig.

Gladbachs Fußgängerzone ist ein gutes Pflaster – die Kundenfrequenz stieg in den vergangenen Jahren stetig.

Bergisch Gladbach – Wenn am Mittwoch im Bensberger Ratssaal alles nach Plan läuft, dann wird die Stadt Bergisch Gladbach per Satzung die zweite Immobilien- und Standortgemeinschaft Hauptstraße (ISG) aus der Taufe heben. Zum zweiten Mal werden alle Anrainer der Fußgängerzone in Bergisch Gladbach zur Kasse gebeten: Mit 0,3 Prozent des Grundstück-Einheitswertes.

Insgesamt kommt so ein Betrag von 545.000 Euro zusammen. Mit diesem Geld soll die Gladbacher Innenstadt attraktiver gemacht werden, erklärten die Vertreter der Händler, Immobilienbesitzer und der Stadt während einer Pressekonferenz. Peter Müller, der Vorsitzende der ISG, ist mächtig stolz auf Wiederauflage der Satzung. „Es ist ein Zeichen, wie gut wir hier zusammenarbeiten und wie solidarisch wir für unsere Stadt sind.“

Verpflichtung kam schon 2016

Schon von 2012 bis 2016 waren die Eigentümer verpflichtet worden, sich finanziell an der Verschönerung der Innenstadt zu beteiligen.

Müller: „Es gibt in Nordrhein-Westfalen nur noch eine weitere Standortgemeinschaft der Händler, in Wuppertal-Barmen, die per Satzung alle Eigentümer ein zweites Mal zusammengebracht hat.“ Es sei eben die Ausnahme, dass die Mehrheit der Immobilienbesitzer an einem Strang zieht. Die Regel sei eher, dass einige wenige aktiv sind und der Rest als Trittbrettfahrer profitiert.

So ist für die nächsten fünf Jahre eine „Aufwertung der Fußgängerzone durch Lichtinszenierung“ vorgesehen. Bestimmte Häuserfassaden, die Eingangspunkte der Fußgängerzone sollen ausgeleuchtet werden – wenn das Geld reicht, auch Bäume. Ein Konzept für die Lichtinszenierung werde derzeit erarbeitet. Neben dem Licht wird das Geld der Immobilienbesitzer für weitere Werbung und Kundenbindungsaktionen ausgegeben werden.

Fußgängerzone ist Erfolgsgeschichte

Für die Händler ist die Gladbacher Fußgängerzone eine Erfolgsgeschichte. Deshalb auch die gelungene Wiederauflage Satzung. Müllers Stellvertreter, Udo Kellmann (Geschäftsführer Löwen-City-Center) und Alexander von Petersenn (Apotheker), berichteten aus ihren direkten Erfahrungen der vergangenen Jahre: „Die Kundenfrequenz ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen.“ Und das trotz der Konkurrenz aus dem Internet und den Geschäften im Umland. Für Gladbachs Wirtschaftsförderer Martin Westermann eine außergewöhnliche Leistung des Standortes: „Wir haben schließlich seit Jahren die Großbaustellen in der Stadt.“

Von Petersenn ergänzte, dass anhand der Kundendaten das Einzugsgebiet der Gladbacher Fußgängerzone einer Zigarre gleiche – es also Kunden bis weit ins Bergische und nach Köln hinein gebe. Aber eben wenige Kunden aus Gladbachs Norden oder Süden. Peter Müller setzte sich nachdrücklich dafür ein, die Verkehrsverbindungen zwischen Bensberg und Gladbach zu verbessern und so das Einzugsgebiet zu vergrößern. „Es ist für Bensberger leichter, nach Köln zu kommen, als nach Gladbach.“ Von vernünftigen Verkehrsverbindungen würden alle profitieren. Schließlich seien die Strukturen von Gladbach (viele Filialisten) und Bensberg (inhabergeführte Geschäfte) unterschiedlich.

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Mehr Geld für die Stadtgemeinschaft

Eine verpflichtende Satzung kann nicht beschlossen werden, wenn mehr als ein Drittel der betroffenen Eigentümer widerspricht. Im Bereich der Fußgängerzone lag die Zustimmung bei 97,5 Prozent. Die Landesregierung hat die per Gesetz vorgeschriebene Widerspruchsquote 2014 erhöht, um die Voraussetzungen für eine verpflichtende Satzung zu erleichtern.

Zuvor lag sie bei 25 Prozent. Gemäß der Satzung von 2012 bis 2016 zahlten die Immobilienbesitzer 0,2 Prozent des Einheitswertes, jetzt 0,3 Prozent. So stehen der Standortgemeinschaft statt 352 000 Euro nun 545 000 Euro zur Verfügung. Wie sich die angekündigte Änderungen des Einheitswertes auswirkt, ist derzeit noch offen. (nie)

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