Mai-TraditionWie der Gladbacher Nick Koob zum perfekten Maibaum kam

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Im Auftrag der Liebe: Nick Koob hat sein Prachtexemplar gefunden. 

  • Der 20-jährige Refrather will seiner Freundin einen Maibaum stellen.
  • Wir haben ihn bei seiner Suche nach dem perfekten Liebesbeweis begleitet.

Bergisch Gladbach – Ein Mann, ein Baum. Aber noch sind es ganz viele, der Schönste noch nicht ausgesucht. „Das ist wirklich nicht leicht“, begutachtet Nick Koob mit kritischem Blick einzelne Exemplare. Die Auswahl ist riesig. Rund 400 Birken sind es, die beim Maibaumverkauf am Forsthaus Steinhaus in Moitzfeld als grüne Liebesbeweise ausgestellt sind, die größten sind über sechs Meter lang.

Nur ein paar Minuten dauert es, bis Nick sein Prachtexemplar gefunden hat. Denn der 20-Jährige aus Refrath weiß, worauf es bei der Baumauswahl ankommt: „Ein perfekter Maibaum ist hoch gewachsen, hat einen relativ dünnen Stamm – damit man ihn gut befestigen kann – und eine üppige Krone“, sagt er. Er achte auch immer darauf, dass die Rinde möglichst weiß ist.

Leiter des Regionalforstamtes freut sich über so viele Verliebte

„Es ist doch schön, wenn einerseits diese Tradition gepflegt werden kann und man andererseits etwas für den Wald tun kann“, sagt Jörg Fielmann, Fachgebietsleiter des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft. Die gezielten Fällungen würden im Wald keinen Schaden anrichten: „Im Gegenteil. Sie tun dem Wald gut.“ Andere wertvollere Baumarten wie Eichen und Buchen bekämen mehr Licht, wenn ausgedünnt werde.

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Über 400 Bäume stehen im Forsthaus Steinhaus zum Verkauf.

Die Idee, Verkaufsstellen einzurichten, ist schon vor über 20 Jahren entstanden. „Wir wollen verhindern, dass junge Leute in Horden durch den Wald ziehen und sich dabei eventuell noch beim Fällen verletzen“, erklärt Fielmann. Für Förster Martin Barth, Leiter der Umweltbildung in der Forstregion, ist der Maibaumverkauf auch eine gute Gelegenheit, für das Waldinformationszentrum Forsthaus Steinhaus zu werben: „Das macht richtig Spaß“, sagt er. Wo sonst sieht man auch so viele gut gelaunte Verliebte auf einem Haufen.

Bereits 15 Minuten nach dem offiziellen Verkaufsstart um 10 Uhr sind schon zwölf Bäume weg, berichtet Johann Langrehr, als einer von sechs Helfern betreut er die Kasse. Acht bis 15 Euro, je nach Größe, kosten die Birken. Auch eine Frau steht bei Langrehr an der Kasse: Nadine Willscheid kauft zwei kleine Birken, ebenfalls aus Liebe: „Eine als Überraschung für meinen Mann und meine beiden Kinder und eine um meiner Freundin zu danken, weil sie immer für mich da ist.“

Der Maibaumtransport ist knifflig

Vom Maibaumsetzen ist Nick noch weit entfernt, erst muss er noch ins Auto. Den Mini-Van haben ihm seine Eltern geliehen. Da der Wagen frisch gereinigt ist, muss er seinen Baum in eine Folie einwickeln, bevor er ihn hineinhievt, den Stamm zuerst. Die Heckklappe lässt sich aber nicht richtig schließen, die Krone ragt heraus bis auf den Boden. „Das muss irgendwie gehen“, meint Nick. Schließlich sind andere vor ihm auch so losgefahren.

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Bevor die Birke in den Wagen kommt, wird sie  eingewickelt.

Später muss noch Farbe an Nicks Liebesbeweis: blaue, rote und gelbe Krepp-Bänder hat er gekauft. Erst spät in der Nacht will er seinen Baum aufstellen, ihn auch bewachen, um ihn vor Diebstahl zu schützen. Wenn das keine Liebe ist. So klappt es am Morgen bestimmt auch mit dem Herzen der Freundin.

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