Nach Insolvenz des Montessori-ElternvereinsNeue Träger für Kitas in Bergisch Gladbach

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Alle 15 Arbeitsplätze der Montessori-Kita im Wohnpark Bensberg bleiben erhalten – ebenso die 53 Kindergartenplätze.

Alle 15 Arbeitsplätze der Montessori-Kita im Wohnpark Bensberg bleiben erhalten – ebenso die 53 Kindergartenplätze.

Bergisch Gladbach – Die beiden Kindertagesstätten sowie eine Offene Ganztagsschule sind gerettet. Die Kita „Wohnpark“ in Bockenberg übernimmt die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). Die Fröbel Bildung und Erziehung gGmbH soll die Trägerschaften der Kita Lehmpöhle an der Karl-Philipp-Straße sowie der Offenen Ganztagschule an der städtischen Grundschule Lehmpöhle weiterführen. Für die insgesamt 306 Jungen und Mädchen läuft die Betreuung ganz normal weiter. Alle Arbeitsplätze bleiben bestehen.

Der Elternverein zur Förderung der Montessori Pädagogik – bisheriger Träger aller drei Einrichtungen – hatte im September Insolvenz anmelden müssen. Der Betrieb der drei Einrichtungen habe aber trotzdem ohne Unterbrechung fortgeführt werden können. Dafür habe Insolvenzverwalterin Dr. Ruth Rigol in Abstimmung mit der Stadtverwaltung gesorgt, berichtet Johannes Zenz vom Jugendamt. Mit Fröbel liefen noch abschließende Gespräche, die Trägerschaften der Kita und der OGS einschließlich Küche an der Lehmpöhle zu übernehmen. Insgesamt sieben freie Träger der Jugendhilfe haben sich beworben. Der Jugendhilfeausschuss legte in seiner Dezember-Sitzung die beiden neuen Träger fest.

Weiterhin Montessori-Pädagogik 

Zenz sei froh, „dass sich in der Kürze der Zeit alles so glücklich gefügt hat.“ Für die Erzieherinnen seien die letzten Monate eine enorme Belastung gewesen. „Trotz Existenzängsten haben alle engagiert weitergearbeitet.“

In allen drei Einrichtungen soll der Ansatz der Montessori-Pädagogik weitergeführt werden. Dies sei ein Wunsch vieler Eltern gewesen, sagt Zenz.

Der Vertrag mit der GFO ist bereits unterschrieben. Die Gesellschaft hat in den letzten drei Jahren im Rheinland bereits drei Kindergärten von anderen Trägern übernommen. „Deshalb wissen wir um die besonderen Aufgaben und Herausforderungen, die jetzt zu bewältigen sind“, erklärt GFO-Geschäftsführer Markus Feldmann. Dazu gehöre es auch, das Vertrauen der Mitarbeiter und Eltern zu gewinnen. Für sie würden demnächst interne Informationsveranstaltungen stattfinden, kündigt Feldmann an. Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen sei groß. Die sei laut Feldmann einer der Gründe, warum die GFO diesen Sektor ausbauen wolle. In Bergisch Gladbach ist die GFO bekannt als Betreiber des Vinzenz-Pallotti-Hospitals und des Marienkrankenhauses.

Risiko minimieren

Genaues über die Gründe der finanziellen Schieflage des Montessori-Elternvereins sowie die Höhe des finanziellen Schadens sei der Stadtverwaltung nicht bekannt. „Wir müssen das Gutachten der Insolvenzverwalterin abwarten“, sagt Zenz.

Es handele sich um eine absolute Ausnahmesituation. Es sei wohl das erste Mal seit mehr als 20 Jahren, dass ein privater Träger insolvent sei. Um das Risiko solcher Pleiten zu minimieren, hat die Verwaltung in ihren Richtlinien festgelegt, dass Träger bei Vertragsabschluss Solvenzbescheinigungen vorlegen müssen. Zenz kündigt an, dass nun zusätzliche Absicherungen getroffen werden sollen.

Zwar muss die Stadt für die Gesamtschulden, die der Montessori-Elternverein hinterlässt, nicht aufkommen. Aber es kann trotzdem sein, dass der Stadt aus der Insolvenz Kosten entstehen. Denn zunächst ist alles, auch die Gebäude, in die Insolvenzmasse eingegangen.

Obwohl Bauten und Einrichtung komplett durch Zuschüsse der Stadt und des Landes finanziert worden sind. Die Insolvenzverwalterin erarbeite zurzeit entsprechende Regelungen, damit die Träger die Verfügungsgewalt zurückerhalten, erklärt Zenz. „Es kann aber gut sein, dass die Stadt das noch Geld kostet. Wie viel, wissen wir noch nicht.“

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