Nelson-Mandela-GesamtschuleSo lernen Gladbacher Schülerinnen und Schüler wählen

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Sich mit den Parteien auseinandersetzen, zwei Kreuze setzen, den Wahlzettel in die Urne einwerfen: Das konnten Schüler aus Bergisch Gladbach bei der Juniorwahl ausprobieren.

Sich mit den Parteien auseinandersetzen, zwei Kreuze setzen, den Wahlzettel in die Urne einwerfen: Das konnten Schüler aus Bergisch Gladbach bei der Juniorwahl ausprobieren.

Bergisch Gladbach – Die Schülerinnen und Schüler der Nelson- Mandela-Gesamtschule (NMG) haben schon vor Sonntag gewählt - und zwar im Rahmen der Juniorwahl. Eine bundesweite Wahlsimulation, die frühzeitig das politische Bewusstsein junger Menschen schärfen soll. In Bergisch Gladbach nehmen insgesamt fünf Schulen an diesem Projekt teil.

Die Kinder der Klasse 6b betreten das „Wahllokal“ der NMG. Sie haben ihren Schülerausweis und ihre Wahlbenachrichtigung mitgebracht. Wie auch tatsächlich Wahlberechtigte, müssen die Kinder hier ihre Identität nachweisen, damit sie einen Stimmzettel bekommen „Du musst ein Kreuz links, eins rechts machen“, erinnert Gero Müller, Wahlhelfer aus der Jahrgangsstufe Q2, eine Schülerin, bevor sie in der Wahlkabine verschwindet.

Wahlrecht schätzen lernen

Mit ihrer Lehrerin für Gesellschaftslehre, Lina Ebbers, hat sich die 6b auf diesen Tag vorbereitet; Parteien besprochen, die Wahlprogramme analysiert. „Das besondere ist für die Schülerinnen und Schüler natürlich, dass sie sehen, wie so eine Wahl funktioniert“, sagt Ebbers, die an der NMG Englisch und Sozialwissenschaften (SoWi) unterrichtet. Zusätzlich ist sie Mitglied in der SoWi-Fachschaft der Gesamtschule.

„Wir als Fachschaft haben die Juniorwahl organisiert, weil wir das als demokratieförderndes Projekt sehen“, so die Lehrerin. „Mit der Juniorwahl sollen die Schülerinnen und Schüler auch ihr Wahlrecht schätzen lernen.“ Für die NMG ist es die erste Juniorwahl; in Zukunft wolle die Fachschaft das Projekt etablieren, so Ebbers weiter.

Juniorwahl wirkt sich positiv auf die Erstwählerquote aus

Das Konzept der Juniorwahl ist aus den USA herübergeschwappt. Wissenschaftliche Untersuchungen, wie die der Stanford University, haben bestätigt, dass Wahlsimulationen demokratiefördernd wirken, erklärt Ebbers. „Die Erstwählerquote steigt, und auch mehr Eltern gehen nach einer Juniorwahl wählen.“ Gerade bildungsschwache Famlien würden von Projekten wie der Juniorwahl profitieren.

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An der NGM wählt die sechste bis 13. Klasse; die Oberstufenschüler engagieren sich als Wahlhelfer und zählen am Freitag die Stimmen aus. Drei dieser Wahlhelfer sind Jan Opitz, Tarik Fajic und Gero Müller. Sie finden es wichtig, das Projekt zu unterstützen: „So helfen wir unseren Lehrerinnen und Lehren“, beschreibt Müller seine Motivation. „Und wir haben eine einmalige Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen.“ Die drei könnten sich aufgrund des Projekts vorstellen, bei kommenden Wahlen auch im Wahlbüro auszuhelfen, sagen sie.

250 Euro pro Schule kostet das Material für die Wahlsimulation. Das Geld kommt unter anderem vom Bildungsministerium. Doch das Budget ist begrenzt: Nur Schulen, die sich zuerst angemeldet haben, bekommen die Förderung. Alternativ können sich die Schulen eigene Sponsoren suchen. So hätten drei weitere Schulen aus Bergisch Gladbach gerne teilgenommen, mussten letztendlich jedoch eigene Konzepte anbieten.

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