Neuer Regenwasser-Kanal in GronauBauarbeiten schon seit vier Monaten

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Kein Durchkommen ist an der Kreuzung Britanniahütte und Buchholzstraße. Den Untergrund durchwühlen Bagger.

Kein Durchkommen ist an der Kreuzung Britanniahütte und Buchholzstraße. Den Untergrund durchwühlen Bagger.

Bergisch Gladbach – Wer die Innenstadt kreuzt, kommt an Britanniahütte und Buchholzstraße nicht vorbei. Das ist buchstäblich zu nehmen: Dicke Rohre wollen in den Untergrund, an mehreren Stellen wühlen Bagger im Erdreich, gewaltige Baugruben tun sich mitten auf der Fahrbahn auf.

Baustelle seit vier Monaten

So stellt man sich eine Großbaustelle vor. Die Straße ist gesperrt, von der Buchholzstraße im Stadtteil Gronau ist keine Durchfahrt zur Britanniahütte möglich; auch Fußgänger und Radler können nicht passieren.

Vier Monate geht das schon so, was den Mitarbeitern der anliegenden Gewerbebetriebe und ihren Kunden zusetzt. Und an der Britanniahütte gibt es zahlreiche Gewerbetreibende, das Gelände ist eines der ältesten im Stadtgebiet, das gewerblich genutzt wird.

Einbußen bei der Kundschaft

„Ich muss das den Kunden meist am Telefon erklären“, sagt Achim Käsbach, Chef des Karosserie- und Lackierbetriebs KaroKas und meint damit den komplizierten Weg zu seinem Betrieb. Die Einfahrt zur Werkstatt liegt unmittelbar am Baufeld, die Baugruben mit den Rammeisen vor den Bahnunterführung hat Käsbach immer im Blick. 

Natürlich habe man Einbußen bei der Kundschaft, ärgert er sich. Selbst diejenigen, die wüssten, dass es ihn an der Buchholzstraße noch gebe, würden die von Norden mögliche Zufahrt aufs Gelände kaum finden. Er hoffe nur, dass die Baustelle bald ein Ende habe, leider habe die Stadt sie vom Jahresende auf Februar/März verlängern müssen.

Produzierendes Gewerbe und Firmen aus dem Kfz-Bereich haben sich im Hinterland der Britanniahütte angesiedelt, aber auch der Freizeit-, Bastel- und Handwerkermarkt der Firma Volberg („Kreativ-Land“).

Baldiges ende der Baustelle wäre gut

Zu spüren sei die Baustelle bei ihm ebenfalls, meint Volberg-Geschäftsführer Gerd Lüke, aber so gravierend seien die Veränderungen beim Umsatz nicht. Der Markt biete ein „besonderes Sortiment“, das die Kunden auch mit Baustellen-Hürde anziehe. Wie der Karosseriebauer plädiert Lüke für ein baldiges Ende der Baumaßnahme. „Das wäre natürlich gut.“

Kanal für Regenwasser wird neu verlegt

Es ist der Hochwasserschutz, der an der Britanniahütte für die riesigen Baufelder sorgt. Das städtische Abwasserwerk hat das Kommando im Straßenzug übernommen, und das seit dem Sommer 2016.

Der im Straßenbereich liegende Kanal fürs Regenwasser wird neu verlegt, und die neuen Betonrohren schlucken mit ihrem größerem Durchmesser auch mehr Regenwasser. Bis zum Hochwasser-Rückhaltebecken an der Kieppemühle am Refrather Weg erstrecken sich die Untergrund-Arbeiten, die helfen sollen, verschmutztes Niederschlagswasser zu reinigen.

Ambitioniertes Gesamtprojekt

Die braunen Fluten sollen dank der neuen Rohre zu einer zentralen Regenwasser-Behandlungsanlage strömen, ein Absetzbecken, in dem Schweb- oder Leichtstoffe zu Boden sinken können.

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Viele Rohre sind schon in den vergangenen dreieinhalb Jahren verlegt worden fürs ambitionierte Gesamtprojekt, aber längst nicht alle. Zuletzt hatte die Stadt im November die Vollsperrung der Buchholzstraße um zwei Monate bis etwa Februar/März verlängern müssen, unerwartete Beton-Funde im Untergrund sorgten für Mehrarbeit und für Verärgerung bei den Anliegern.

„Wir sind optimistisch, den Zeitplan zu halten“

Sieben Bautrupps seien mit Hochdruck dabei, die Kanalbaustelle voranzubringen, hatte die Stadt im November berichtet. Die Verlängerung der Sperrung sei dennoch unvermeidbar.

„Wir sind optimistisch, den Zeitplan zu halten“, sagt ganz aktuell Martin Rölen aus der Presseabteilung der Stadt. Der Bauzeitenplan für die Öffnung der Durchfahrt könne eingehalten und ab Februar/März die Sperrung aufgehoben werden. Weitere Überraschungen hat es also im Untergrund nicht gegeben. 

Komplexe Arbeiten noch nicht beendet

Dennoch: Die Bauarbeiten sind vergleichbar mit „Strunde hoch vier“, dem Hochwasserschutzprojekt, für das ebenfalls über Jahre Rohre vorangetrieben wurden. Auch dort litten die Händler, einige gaben auf.

Die komplexen Arbeiten sind danach aber nicht beendet, die Firmen an Britanniahütte und Buchholzstraße können noch nicht aufatmen.

Das letzte Bau-Los (Abschnitt vier) in der Einmündung zur Tannenbergstraße wird ab Frühsommer für eine Sperrung der jetzt offenen Zufahrt sorgen. Erst wenn an dieser Stelle der Kanal durchgetrieben ist, naht der Abschluss. Das könnte im August sein.

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