Papierfabrik ZandersVertragsgespräche auf der Zielgeraden

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Diese Dampflokomotive Baujahr 1912 wurde 1982 stillgelegt - heute ein Denkmal auf dem städtischen Zanders-Gelände.

Diese Dampflokomotive Baujahr 1912 wurde 1982 stillgelegt - heute ein Denkmal auf dem städtischen Zanders-Gelände.

Bergisch Gladbach – Nach monatelangen Verhandlungen könnte am Dienstag kommender Woche die Klappe fallen für einen langfristigen Pachtvertrag zwischen der Stadt und den Zanders-Eigentümers, der Firma Jool Invest (Schweden) und dem norwegischen Investor Terje Haglund.

Stadt ist Eigentümerin der Grundstücke

„Vermietung einer Liegenschaft in Bergisch Gladbach-Stadtmitte“ steht als einziger Punkt auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr (Aukiv), und zwar im nichtöffentlichen Teil. Gemeint ist damit Zanders.

Die Stadt ist Eigentümerin der Grundstücke, mit dem Pachtvertrag soll eine langfristige Sicherung des Unternehmens am Standort Bergisch Gladbach gelingen und die Eigentümerseite verpflichtet werden, einiges an Geld zu investieren.

Zanders ist größter Arbeitgeber der Stadt

Rund 300 Beschäftigte hat das Unternehmen, Zanders ist trotz der jüngsten Insolvenz einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Die Entscheidung im Ausschuss könnte eine historische Dimension haben, auch mit Blick auf die beabsichtige Umgestaltung des Zanders-Areals durch ein Integriertes Handlungskonzept.

Dafür müsste der Platz, den die Produktion benötigt, verkleinert werden. Diese Ideen laufen parallel weiter.

Mietvertrag im Dezember ausgelaufen

Zuletzt war die Zanders Abwicklungs-GmbH, Rechtsnachfolger der insolventen Zanders GmbH, Vertragspartner der Stadt. Im Dezember war der alte Mietvertrag ausgelaufen, zum Jahresende hatte es eine Duldung um einen weiteren Monat (Januar 2020) gegeben.

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Jetzt endet der Duldungs-Monat in zehn Tagen, und die Zeit drängt. Mit dem Gang in den Ausschuss sind nun offenbar aus Stadtsicht wichtige Formalia von Jool/Haglund (den Eigentümern von Zanders) erfüllt beziehungsweise in Aussicht gestellt: eine positive Wirtschaftsprognose des Unternehmens, Konzepte für eine Konzentration der Flächen und ein Investitionsplan für Instandsetzung und Verlagerung der Produktionsstätten sowie die Präsentation eines Brandschutzkonzepts nach Wegfall der Werksfeuerwehr.

„Ich freue mich über jeden Tag, an dem in Bergisch Gladbach Papier produziert wird“

Mit den Vorgaben, die Jool Invest und Terje Haglund erfüllen müssen, will die Stadt sicher gehen, dass die Eigentümerseite tatsächlich solvent ist und keine erneute wirtschaftliche Schieflage eintritt.

„Ich freue mich über jeden Tag, an dem in Bergisch Gladbach Papier produziert wird“, hatte dazu Bürgermeister Lutz Urbach vor zwei Wochen auf dem Neujahrsempfang der Stadt gesagt.

Pläne für Teilumgestaltung laufen

Mindestens mittelfristig müsse es eine Perspektive für Zanders geben. Aus dem Rathaus war zuletzt zu hören, dass die Stadt einen fünfjährigen Mietvertrag anstrebe. Jool/Haglund sollen für zehn Jahre geworben haben.

Bei allem Hin und Her um den Pachtvertrag: die Pläne für eine Teilumgestaltung des Geländes laufen parallel. Für Januar und Februar sind Themenabende mit Vorträgen und Diskussionen geplant, im März/April sollen Workshops folgen und im Mai eine Fachdiskussion. 

Im Juni schon könnte es eine Abschlussveranstaltung geben, im September einen politischen Beschluss. Über das Strukturprogramm Regionale 2025 soll im Juni 2022 ein erster Fördermittelantrag gestellt werden. Bis dahin muss klar, wie es mit Zanders weitergeht und welche Fläche für die Papierproduktion benötigt werden und welche nicht.

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