Patrouille im ZweierteamBergisch Gladbach stellt neues Konzept für Ordnungsdienst vor

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Einsatzgebiet für die Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes ist die Gladbacher Fußgängerzone.

Einsatzgebiet für die Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes ist die Gladbacher Fußgängerzone.

Bergisch Gladbach – Die Ansprache ist freundlich, aber bestimmt. Wer sich in der Fußgängerzone, in Grünanlagen oder auf Spielplätzen daneben benimmt, muss damit rechen, mit einem „Mitarbeiter im Stadtordnungsdienst“ Bekanntschaft zu machen. Die Bediensteten halten in allen Stadtteilen ein wachsames Auge auf öffentliche Trinkgelage, auf lagernde Personen, auf Wildpinkler, auf Kippenwegschnipper und Kaugummiausspucker. „Ab 18 Uhr geht es immer richtig los bei den Einsätzen“, sagt einer der Mitarbeiter.

Bis Jahresende sollen zwölf „Stadtwächter“ patrouillieren

Seit Januar gibt es sieben städtische Mitarbeiter, umgangssprachlich „Stadtwächter“ genannt, die sich um die Sicherheit im öffentlichen Raum kümmern. „Alle Kollegen sind extra geschult worden“, erklärt Ute Unrau, Leiterin des Ordnungsamtes. Am Mittwoch stellte die Stadt die neuen Kräfte vor, mit Bürgermeister Lutz Urbach, Sicherheits-Dezernent Frank Stein und Fachbereichsleiter Peter Widdenhöfer als weiteren Stadtspitzen. Bergisch Gladbach sei Großstadt, erklärte dazu der Bürgermeister. 

Strafkatalog

Bei der Stadt Bergisch Gladbach ist genau festgelegt, für welches Vergehen ein Bußgeld zu zahlen ist. Alles, was mit „Verunreinigung des öffentlichen Raums“ zusammenhängt, wird mit einer Strafe von 20 Euro belegt – etwa das Wegschnippen von Kippen und das Ausspucken von Kaugummis. Das Waschen seines Autos auf öffentlichen Straßen oder Plätzen kostet 25 Euro Strafe. Noch teurer wird es für Wildpinkler, die mit 30 Euro zur Kasse gebeten werden. Bei Personen, die ihren Namen nicht nennen wollen, holen sich die Stadtwächter Amtshilfe bei der Polizei.

Deshalb die deutliche Aufstockung beim Personal, die noch nicht abgeschlossen sei. Bis Jahresende sollen es zwölf Mitarbeiter sein, die täglich zwischen 6 und 22 Uhr in Zweierteams patrouillieren. Einige der „Neuen“ arbeiteten vorher bei Sicherheitsfirmen, andere wechselten vom Bereich der Verkehrsüberwachung. „Die Teamarbeit gefällt mir hier“, erklärte Bernd Dahl, der bislang Knöllchen für Falschparker aufschrieb. Beim Stichwort Teamarbeit nicken die Kollegen zustimmend.

Pfefferspray, Handschellen und schnittfeste Handschuhe

Die Ausrüstung erinnert bewusst an großstädtische Aufgaben: Drei Fahrzeuge und ein Kleinbus, alle in polizeiähnlicher Lackierung, gehören zum Fuhrpark. Als Selbstschutz führen die Mitarbeiter Pfefferspray, Handschellen und schnittfeste Handschuhe mit. Maßgefertigte Westen als Stichschutz sind bestellt – sie sind gedacht für Einsatztage, die hohes Krawallpotenzial bieten, etwa an Karneval.

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Das „subjektive Sicherheitsgefühl“, spricht beim Pressetermin Peter Widdenhöfer an. Deshalb sei der Einsatz der Kollegen aus dem Ordnungsamt so wichtig. Erste Gedanken zur Neukonzeption habe es im März 2017 von Ute Unrau gegeben, noch vor dem CDU-SPD-Antrag, die Sicherheit im öffentlichen Raum deutlich zu erhöhen.

Neu ist eine Art Einsatztelefon. Zu den Dienstzeiten führt immer ein Mitarbeiter das Diensthandy mit und kann je nach Situation reagieren: 0160-615 21 84. Im Notfall müsse natürlich die 110 (Polizei) oder 112 (Feuerwehr) angerufen werden, erklären die Mitarbeiter.

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