Pläne für Bergisch GladbachNeue Stadtmitte – Ein Gewinn oder seelenloser Bau?

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Der Entwurf für das neue Kino (links) und die Ist-Situation mit dem maroden Stadthaus. Es soll nach dem Neubau am S-Bahnhof abgerissen werden.

Der Entwurf für das neue Kino (links) und die Ist-Situation mit dem maroden Stadthaus. Es soll nach dem Neubau am S-Bahnhof abgerissen werden.

Bergisch Gladbach – Die Bergisch Gladbacher Stadtmitte soll ein neues Gesicht bekommen. Die größte Veränderung ist dabei ein Kino inklusive Parkhaus mit 200 Stellplätzen auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Das marode Stadthaus soll abgerissen werden. Unsere Redaktion ist bezüglich der Pläne gespaltener Meinung. Ein Pro und Kontra.

Pro von Matthias Niewels: Der Entwurf ist ein guter Anfang

Eines vorab: Es ist richtig und wichtig, dass die Diskussion um die Zukunft des alten Stadthauses jetzt beginnt. Nur den Neubau zu planen und keine Ideen für die Altimmobilie zu haben, wäre fahrlässig.

Und ein Kino im Gladbacher Zentrum wäre ein Gewinn. Wer will da widersprechen. Also haben Bürgermeister Lutz Urbach und Architekt Bernd Zimmermann alles richtig gemacht. Und der erste Entwurf gefällt. Es ist ein Nebeneinander von Neu (Glasarchitektur) und Alt (Villa Zanders). Solch ein Stilbruch hat seinen Charme. Letztlich ist die Bewertung von Architektenentwürfen aber zu einem Großteil reine Geschmacksache. Mit den Skizzen von Zimmermann ist jedenfalls ein guter Anfang gemacht.

Und auch, wem dieser erste Entwurf nicht gefällt, sollte in seiner Kritik den ganzen großen Hammer in der Tasche lassen. Denn es geht hier um einen Anfang einer sicherlich über Jahre zu führenden Diskussion. Jetzt muss erst einmal festgestellt werden, ob der Zimmermannsche Entwurf als Basis für weitere Überlegungen taugt – und das tut er. 

Kontra von Birgit Eckes: Monster verschlingt Kulturbauten

Dass eine große City wie Bergisch Gladbach ein ordentliches Kino braucht, soll nicht bestritten werden. Schon seit Jahrzehnten liegt das Projekt in diversen Schubladen. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, und es wundert nicht, dass die Begeisterung hohe Wellen schlägt.

Doch wenn die Animation im Maßstab nicht völlig verrutscht ist, muss man um das Gesicht der alten Mitte fürchten: Da wälzt sich ein nichtssagendes Glasmonster um den prominentesten Platz der Stadt herum und droht die anliegenden Kulturbauten wie das Kunstmuseum Villa Zanders oder den Bergischen Löwen förmlich zu verschlingen. Das Ganze mutet eher wie ein überdimensionales Parkhaus an – was es irgendwie ja auch ist.

In diesem Zusammenhang stellt sich eine weitere Frage: Führen wir nicht sämtliche alternativen Verkehrskonzepte ad absurdum, wenn noch mehr Parkplätze gebaut werden? In diesem Sinne kann man nur hoffen, dass die Stadt über ein Prozedere nachdenkt, das bei Bauprojekten dieser Größenordnung eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist: zügig einen Architektenwettbewerb auszuschreiben. 

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