Streit um ZufahrtNeuer Gegenwind für erweiterte Klinik am Schlodderdicher Weg

Lesezeit 3 Minuten
Schon jetzt herrscht auf dem Zuweg zu den Werkstätten Hochbetrieb, wenn die Beschäftigten gebracht oder geholt werden.

Schon jetzt herrscht auf dem Zuweg zu den Werkstätten Hochbetrieb, wenn die Beschäftigten gebracht oder geholt werden.

Bergisch Gladbach – Das Projekt, die Psychosomatische Klinik (PSK) am Schlodderdicher Weg in Gierath zu erweitern, bekommt neuen Gegenwind. Die Gemeinnützigen Werkstätten Köln melden erhebliche Bedenken an: Es geht um die Zufahrt zum geplanten Neubau.

„Das ist mit uns nicht zu machen“, sagt Arndt Schumacher, Leiter des Bergisch Gladbacher der Gemeinnützigen Werkstätten Köln (GWK). Die Einrichtung, wehrt sich entschieden dagegen, dass die Zufahrt zum Klinikneubau über die schmale Sackgasse vor ihrer Haustür abgewickelt werden könnte.

Ernsthafte Gefahr für Beschäftigte der GWK

„Der Plan haut absolut nicht hin“, kritisiert Schumacher bei der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins Gierath-Schlodderdich am Montagabend. Die 260 Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung seien nicht verkehrstauglich. Ein Durchgangsverkehr, darunter auch Lieferfahrzeuge, bringe seine Beschäftigten aufgrund ihrer Einschränkungen ernsthaft in Gefahr.

Genutzt wird das städtische Straßenstück – erst vor einigen Jahren von der GWK für 100.000 Euro saniert – als Bring- und Abholzone. Morgens und abends fahren bis zu 25 Transporter teils gleichzeitig vor, um die Beschäftigten abzusetzen, erklärt Schumacher.

Darüber hinaus gebe es tagsüber fußläufig ein ständiges Hin und Her. Denn das Sträßchen liegt zwischen zwei Gebäudekomplexen, in denen verschiedene Arbeits- und Therapieangebote untergebracht sind. Links liegen Empfang, Büros der Sozialarbeiter, Produktionshalle und Lager. 

Rechts liegen Mensa, beruflicher Bildungsbereich sowie heilpädagogische Behandlungsräume. „Die PSK kann uns gerne eine Brücke, einen Tunnel oder ein Schrankensystem hinsetzen. Alles andere ist nicht akzeptabel“, meint Schumacher.

Geringerer Eingriff in die Natur

Die verkehrliche Erschließung des geplanten Klinikgebäudes über die Zufahrt der GWK wird nicht nur von der PSK als Bauherr, sondern auch von der Stadt Bergisch Gladbach sowie dem Rheinisch Bergischen Kreis favorisiert. Diese Variante greife deutlich geringer in Natur und Landschaft ein, als die beiden anderen Varianten, lautet die Begründung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Falle eines Zugangs von Süden – so lautet Variante 2 – über den jetzigen Zuweg zum bestehenden Klinikgebäude müsste die Straße in Richtung Strunde verbreitert und der Engpass bei der Überquerung der Strunde beseitigt werden.

Drittens gibt es noch die Möglichkeit einer Anbindung von zwei Seiten: Zusätzlich zur GWK-Zufahrt im Norden könnte ein zweiter Zuweg von Süden über das Grundstück des GWK-Verwaltungsgebäudes gelegt werden.

Mitglieder des Bürgervereins teilen die Sorge der GWK

Die meisten Mitglieder des Bürgervereins teilen die Sorgen der GWK. „Mit steigenden Patientenzahlen vergrößern sich die Probleme in Gronau“, sagt ein Mann. Wie berichtet möchte die PSK ihre Zweigstelle in Wermelskirchen aufgeben und an den Standort am Schlodderdicher Weg verlegen.

Die Kapazitäten am Gladbacher Standort würden sich von derzeit 97 auf 149 Betten erhöhen. Der Verkehr belaste den Stadtteil schon heute erheblich, so die überwiegende Meinung der Vereinsmitglieder. Anwohner zählen weitere Probleme auf: Drogenkonsum auf offener Straße und leere Bierflaschen auf Spielplätzen. Dazu wird der Verlust von Freiflächen beklagt.

Vorsitzender Martin Freitag hofft, dass möglichst viele Eingaben ein Umdenken bei der Auswahl des Standorts bewirken. Im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung können Bürger den Entwurf noch bis zum 11. Mai im Rathaus oder auf der städtischen Internetseite einsehen und ihre Anregungen einreichen.

Rundschau abonnieren