Weitere Boxen geplantRadstation in Bergisch Gladbach ist zu 95 Prozent ausgelastet

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Sein Mountainbike stellt Holger Winkelhaus in der Radstation ab. Die Anlage ist videoüberwacht und gesichert. Raddiebe haben keine Chance. 

Bergisch Gladbach – Das Rad rollt, und es rollt immer besser. Bei der Radstation am Gladbacher S-Bahnhof ist das jedenfalls so. 297 Stellplätze, alle gegen Gebühr bewacht und witterungsgeschützt, gibt es, die Auslastungsquote allein durch Dauernutzer liegt aktuell bei 95 Prozent.

„Hier steht mein Rad sicher“, sagt Holger Winkelhaus. Er stellt sein Gefährt gerade ab, will in ein Fitnessstudio in der Nähe. Auf die Idee, sein teures Rad wild abzustellen, würde er nicht mehr kommen. „Viel zu gefährlich“, sagt Winkelhaus.

Als das Projekt vor drei Jahren startete, hatten wohl die wenigsten an eine 95-Prozent-Quote gedacht. Geht es so weiter, könnte es sogar eng werden bei den Plätzen. Dabei sind längst nicht alle, die mit ihrem Rad zum Bahnhof müssen, Nutzer der Radstation: An den frei zugänglichen Abstellgittern drängeln sich an einem normalen Tag 50 bis 60 Räder, an den Abstellgabeln zur Fußgängerzone gibt es weitere Radknäuel.

Eine Jahreskarte für die vom Sozialverband In Via betriebene Radstation kostet 80 Euro, mit persönlichem Stellplatz und Namensschild am Radständer sind es 99 Euro. Viele Gladbacher sind offenbar bereit, diese Ausgabe zu tätigen. „Wir haben hier zahlreiche Kunden, denen ihr Rad in der Vergangenheit am Bahnhof gestohlen wurde“, berichtet Mitarbeiterin Ursula Unger. In Zeiten, da Räder locker im vierstelligen Bereich kosten und Pedelecs soviel wie Gebrauchtwagen, sei dies nachvollziehbar, meint die Mitarbeiterin. Der Service mit 24-Stunden-Zugang, Radverleih und Werkstatt mache das Angebot zusätzlich attraktiv. Sorge, dass es für Spontan-Radler kein Plätzchen mehr in den Boxen geben werde, zerstreut die Mitarbeiterin. „Es sind ja nie alle Dauerkunden gleichzeitig da.“

Weitere 100 Radboxen

Bei der Stadtverkehrsgesellschaft Bergisch Gladbach als Trägerin der Radstation wird auf den Ausbau des Erfolgskonzepts gesetzt. Wie Geschäftsführer Willi Schmitz berichtet, gibt es perspektivisch Pläne, in den nächsten Jahren weitere 100 Radboxen quer im Stadtgebiet aufzustellen – verteilt am S-Bahnhof in Duckterath und an den verschiedenen Haltepunkten der Stadt-/Straßenbahnlinie von Bensberg bis Refrath. Als möglicher Betreiber ist auch hier In Via im Gespräch.

Am weitesten gediehen sind die Vorbereitungen für Duckterath (mit 20 Radplätzen) und am Stadtbahnhalt in Refrath. „Für die beiden Maßnahmen hat der Aufsichtsrat der Stadtverkehrsgesellschaft bereits den entsprechenden Beschluss gefasst.“

Was vor einer Realisierung noch aussteht, ist eine Feinabstimmung mit der Kreisverwaltung. Dort reift das Parallel-Projekt der Mobilstationen, die kreisweit einen bequemen Übergang vom Auto beziehungsweise Rad zu Bus und/oder Bahn ermöglichen sollen. Radboxen sollen auch an diesen vom Land geförderten Mobilstationen entstehen: Der Bahnhof Duckterath ist Teil der Kreis-Konzepts, der Refrather Haltepunkt nicht.

Es sei sinnvoll, dass es im Stadtgebiet und darüber hinaus einen einheitlichen Zugang zu den Radboxen gebe, betont Schmitz. Sonst müsse der Nutzer mit mehreren Zugangskarten hantieren. „Das möchten wir vermeiden.“ Ideallösung wäre für Schmitz eine Mobilkarte für alle Angebote, wie es sie im benachbarten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr VRR gebe. So etwas könne das Jobticket sein oder die Monatskarte im Verkehrsverbund.

Rundschau abonnieren