Zu Gast in Bergisch GladbachTriveni Acharya befreite Tausende Mädchen aus Bordellen

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Triveni Acharya trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Dabei warb Bürgermeister Lutz Urbach (rechts), die Bono-Direkt-Vorstände Gereon Wagener (links) und Michael Müller-Offermann sowie Ashok Rajgor, Mitarbeiter bei der Rescue Foundation.

Triveni Acharya trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Dabei warb Bürgermeister Lutz Urbach (rechts), die Bono-Direkt-Vorstände Gereon Wagener (links) und Michael Müller-Offermann sowie Ashok Rajgor, Mitarbeiter bei der Rescue Foundation.

Bergisch Gladbach – Eine weltberühmte Frau besuchte Bergisch Gladbach und trug sich ins Goldene Buch der Stadt: Triveni Acharya ist die Präsidentin der indischen „Rescue Foundation“ und vielfach für die Befreiung von entführten und zur Prostitution gezwungenen Mädchen ausgezeichnet worden. Es sind Tausende von Mädchen, viele von ihnen jünger als zehn Jahre, die aus Bordellen herausgeholt und in geschützte Heime gebracht werden. Diese Mädchen sind körperlich und seelisch schwer krank. Die Rescue Foundation verhilft ihnen zu einem neuen Leben.

Triveni Acharya kam auf Einladung des Vereins Bono Direkthilfe, der in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen feierte. Der Verein wurde in Bensberg gegründet, und die Rescue Foundation ist eine der Organisationen, mit denen der Verein besonders eng zusammenarbeitet. Aktuell hat der Verein 219 Mitglieder, 20 Organisationen werden unterstützt. Allein im Jahr 2016 wurden Spenden von mehr als einer halben Million Euro gesammelt und an die Organisationen überwiesen. Immer auch mit dem Versprechen, dass jede Spende zu 100 Prozent weitergeleitet wird. Der Verein arbeitet komplett ehrenamtlich, es fallen keine Verwaltungskosten an.

Film dokumentiert grausames Schicksal der Mädchen

Das 15-jährige Bestehen wurde genutzt, um zu feiern und noch einmal kräftig die Werbetrommel zu rühren – auch für die 2014 gegründete Stiftung „Bono-Direkthilfe“. So wurde im Bensberger Ratssaal bei der Jubiläumsfeier der neue Dokumentarfilm „Verschleppt. Verkauft. Gequält. Gerettet!“ gezeigt. Der Film dokumentiert eindrucksvoll das Schicksal der Mädchen. Viele wurden aus Nepal und Bangladesch entführt oder ihren Eltern abgekauft. Bei Razzien in den indischen Bordellen war Kameramann Eckart Reichl dabei, ebenso, wenn die Mädchen zu ihrem Schicksal befragt wurden.

Bei Polizeikontrollen werden verschleppte Mädchen gesucht. Prostitution ist in Indien verboten, aber ein großer Wirtschaftszweig.

Bei Polizeikontrollen werden verschleppte Mädchen gesucht. Prostitution ist in Indien verboten, aber ein großer Wirtschaftszweig.

Manche Passagen im Film sind schwer auszuhalten. Etwa wenn junge Frauen darüber berichten, wie sie misshandelt worden sind, und fragen „Warum hat Gott Mädchen überhaupt erschaffen?“ Der Film ist auch ein Zeitdokument für die schreckliche Situation der indischen Gesellschaft, in der Mädchen vor allem als finanzielle Belastung in den Familien gesehen werden.

Der privat finanzierte Film soll in Deutschland an mehreren Orten gezeigt werden, mit dem Ziel, zu informieren, aber auch, um Spenden zu sammeln. Michael Müller-Offermann und Gereon Wagener, die Vorstände von Bono Direkthilfe erinnerten an die Geschichte des Vereins, der fest in der Bürgerschaft von Bensberg verankert sei. Und sie blickten optimistisch in die Zukunft – denn an jungen Aktivisten mangelt es nicht.

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