BesucherstoppSo bereiten sich Kliniken in Bergisch Gladbach auf Corona vor

Lesezeit 2 Minuten
Empfangschef Santiago Andes kontrolliert am Eingang des Evangelischen Krankenhauses den Besucherstopp.

Empfangschef Santiago Andes kontrolliert am Eingang des Evangelischen Krankenhauses den Besucherstopp.

Bergisch Gladbach – In den Krankenhäusern herrscht noch Ruhe vor dem Sturm. „Derzeit kein akuter Fall, weder ambulant noch stationär,“ vermeldet Thomas Stokowy, Pflegedienstleiter im Evangelischen Krankenhaus in Bergisch Gladbach. Die GFO-Kliniken mit Marienkrankenhaus und Vinzenz-Pallotti-Hospital geben keine Auskunft und verweisen auf den Rheinisch-Bergischen Kreis, der die Corona-Krise koordiniert. Dennoch: „Wir bereiten uns intensiv vor auf die mögliche Stunde X, wenn es losgeht,“ sagt Unternehmenssprecher Jörg Zbick.

Zunächst einmal haben alle drei Gladbacher Kliniken aus Sicherheitsgründen einen Besucherstopp verhängt. „Wir haben es ja erst einmal mit einem Appell versucht, dass nur unmittelbare Angehörige kommen sollen oder Besucher mit einem berechtigten Anliegen,“ berichtet Stokowy. „Aber das hat leider nicht funktioniert.“ Also ein absoluter Stopp, der nur wenige Ausnahmefälle zulässt, etwa bei Patienten, die im Sterben liegen, oder bei Kindern.

Auch Influenza-Virus grassiert weiterhin

Auf Eis gelegt sind auch Operationen, die nicht unbedingt notwendig sind wie die berühmte Hüfte. „Planbare Operationen sind verschoben,“ bestätigt Zbick. Im EVK werden Termine nur noch unter Vorbehalt gemacht. „Ansonsten „arbeiten wir normal weiter“, so Stokowy. „Es gibt keinen Unterschied zum Normalbetrieb. Im Moment sind wir ja noch nicht am Anschlag.“ Allerdings könne der Ernstfall jederzeit eintreten. Ein Problem könnte mittelfristig indessen die Personallage werden.

Denn auch in den Kliniken kommen Mitarbeiter beispielsweise aus dem Urlaub zurück, je nachdem woher, muss die obligatorische 14-tägige Quarantäne verhängt werden. Das könne, so Stokowy, noch zu Engpässen führen. Durch die Verlegung von Operationen und ambulanten Behandlungen werden in den Kliniken Kapazitäten freigeschaufelt, die für einen möglichen Corona-Ernstfall benötigt werden. Trotzdem weist Jörg Zbick auch darauf hin: „Wir müssen uns auch noch um die anderen kümmern.“ Denn nach wie vor grassiert auch das Influenza-Virus, das für Menschen der Risikogruppen so gefährlich ist wie das COVID-19-Virus.

Fast 6000 Intensivplätze in NRW

Wie die Vorhaltung von Kapazitäten finanziert werden soll, dazu schweige sich die Regierung derzeit noch aus. Das sei völlig offen, hört man aus Verwaltungskreisen. Die Krankenhausfinanzierung ist ohnehin ein sensibles Feld. Schon jetzt sehen sich die Geschäftsführer finanziell mit dem Rücken zur Wand. Wenn Betten auf Strecke freigehalten werden und das „Normalgeschäft“ zurückgefahren wird, drohen Einnahmeausfälle. Die Anspannung steigt, auch bei den Ärzten.

Dass Nordrhein-Westfalen klinikmäßig so gut aufgestellt ist, könnte der Bevölkerung andererseits jetzt zugute kommen. Immerhin kommt das Land auf insgesamt fast 6000 Intensivplätze. Kritiker der vor wenigen Monaten veröffentlichten Bertelsmann-Studie, die NRW eine empfindliche Krankenhaus-Schrumpfkur verordnen will, sehen sich in dieser Situation bestätigt.

Rundschau abonnieren