Bis zu 63 Prozent mehr FahrgästeKreis zieht Zwischenbilanz nach Angebotausweitung

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Bus Herkenrath 031218

(Archivbild)

Rhein-Berg – Durch die Verdichtung des Takts auf 30 Hauptbuslinien im Kreisgebiet hat die Zahl der Fahrgäste um bis zu 63 Prozent zugenommen, andere verlängerte Linien werden noch nicht so gut angenommen. Das ist das Ergebnis erster Auswertungen von Fahrgastzählungen, die der für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständige Amtsleiter beim Rheinisch-Bergischen Kreis, Reinhard Haase, jetzt im Kreis-Verkehrsausschuss vorstellte.

Linie 434 ist Spitzenreiter

Spitzenreiter bei den Zuwächsen ist bislang die Linie 434, die von Bergisch Gladbach über Odenthal und Schildgen nach Köln verkehrt – mit Anschluss an die Straßenbahnlinie 4. Ergebnis der Zählungen im April und September: Die Zahl der Fahrgäste stieg um 800 Einsteiger auf 2100 Fahrgäste pro Tag – ein Plus von 63 Prozent. Besonders stark ist die Nachfrage laut Kreis morgens zwischen 6 und 9 Uhr sowie nachmittags zwischen 12 und 18 Uhr. Die Verkehrsplaner gehen daher davon aus, dass insbesondere zusätzliche Berufspendler und Schüler zum Umstieg auf den Bus gewonnen werden konnten.

ÖPNV-Offensive

30 Buslinien wurden im Dezember 2017 unter der Woche ausgebaut. Weitere Takt-Verbesserungen auch am Wochenende folgten im Dezember 2018. Für den Ausbau erhöhte der Kreis den Zuschuss zum ÖPNV 2017 um 1,5 Millionen und 2018 nochmals um 270 000 Euro. (wg)

Was die absoluten Zahlen angeht, wird die Odenthaler „Rückgrat“-Linie 434 noch von den Buslinien 426 und 427, die von Bergisch Gladbach in Richtung Kürten verkehren, übertroffen.

Die Zahl der Fahrgäste der Linie 426, die nun im 20-Minuten-Takt bis 21 Uhr und danach im Stundentakt von Gladbach über Kürten in Richtung Wipperfürth fährt, stieg um 200 Einsteiger auf insgesamt 3000 Fahrgäste pro Tag – ein Plus von acht Prozent. Große Steigerungen registrierten die Verkehrszähler auch zwischen 9 und 12 Uhr, so dass davon auszugehen ist, dass diese Linie verstärkt auch von Menschen genutzt wird, die damit etwa zum Einkaufen fahren.

Angebot könnte weiter ausgebaut werden

Auf der Linie 427 (Bergisch Gladbach – Eikamp – Bechen – Weiden/Kürten-Olpe) stellten ÖPNV-Experte Haase und sein Team eine Nachfragesteigerung von 15 Prozent fest: Die Zahl der Fahrgäste stieg gegenüber dem Vorjahr um 300 auf 2300 pro Tag. Nach der Taktverdichtung verkehrt die Linie im 20-Minuten-Takt zwischen Bergisch Gladbach und Bechen, zweimal je Stunde bis Weiden, stündlich nach Kürten und Kürten-Olpe und einige wenige Male nach Wipperfürth. Laut Haase soll nun untersucht werden, ob das Angebot auf dem Abschnitt zwischen Weiden und Kürten-Olpe noch ausgebaut werden kann.

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„Wir freuen uns, dass die Verbesserungen so gut angenommen werden“,so Reinhard Haase, „bei anderen Linien müssen wir noch etwas nachsteuern und den Menschen die Zeit geben, das neue Angebot auszuprobieren“, warb er für eine längerfristige Betrachtung der Veränderungen. Dem schloss sich der Ausschuss einstimmig an.

Das gilt auch für die Verlängerung der Linie 454 von Bensberg über Herkenrath hinaus bis Kürten-Bechen. Die Fahrgastnachfrage im neuen Linienabschnitt bis Bechen tendiere „fast gegen Null“, zog Haase Zwischenbilanz. Er setzt nun darauf, dass die Linie wie berichtet zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember an den Technologiepark angebunden werden soll.

Wenig Fahrgäste spätabends

Besonders in den Fokus genommen wurde auch die Linie 456 die vom Gladbacher S-Bahnhof nach Hand verkehrt und bei der Anwohner wie berichtet Leerfahrten insbesondere in den Abendstunden bemängelt hatten. Ergebnis der Fahrgastzählungen: Durchschnittlich 730 Einsteiger nutzen die Linie pro Werktag, wobei die laut Kreis „sehr gut nachgefragten Schülerfahrten“ in dieser Summe noch nicht enthalten ist. Die Nachfrage in der Nebenverkehrszeit sei respektabel, die in der Hauptverkehrszeit stark, die Spätfahrten ab etwa 22 Uhr hätten „noch Entwicklungspotenzial“. Insgesamt sei die Nachfrage zufriedenstellend, deshalb solle sie nach Ansicht des Fachamts beim Kreis auch „aktuell nicht angepasst werden“.

Nach und nach sollen nun die Fahrgastzahlen auf weiteren verstärkten Linien beobachtet und ausgewertet werden. Der Kreistag hatte insgesamt eine zweijährige Testphase für das ausgeweitete Busangebot beschlossen.

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