Bundestagswahl 2021Vier Kandidaten aus Rhein-Berg ziehen in den Bundestag ein

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Strahlender Sieger: Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) mit Gattin Sabine und den Söhnen Elias (l.) und Jonas mit Partnerin Leonie Heselhaus.

Strahlender Sieger: Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) mit Gattin Sabine und den Söhnen Elias (l.) und Jonas mit Partnerin Leonie Heselhaus.

Rhein-Berg – Deutlich, für viele überraschend deutlich, konnte Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) sein Direktmandat im Rheinisch-Bergischen Kreis verteidigen. Mit 29,9 Prozent konnte er sein Ergebnis als persönlichen Erfolg feiern. Seine Partei holt 27,3 Prozent der Stimmen. Tebroke wird nicht der einzige Bundestagsabgeordnete aus Rhein-Berg sein. Ihr Ticket nach Berlin haben auch Dr. Harald Weyel (AfD), Maik Außendorf (Grüne) und Christian Lindner (FDP) über die Landeslisten ihrer Parteien gezogen.

Umjubelter Grüner: Maik Außendorf zieht über die Landesliste seiner Partei ins Parlament.

Umjubelter Grüner: Maik Außendorf zieht über die Landesliste seiner Partei ins Parlament.

Als Tebroke um kurz vor 18 Uhr ins Kreishaus kam, da war er noch sehr nachdenklich. „Ich rechne mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen.“ Gegen 20 Uhr, Tebroke war zur CDU-Wahlparty in den Spiegelsaal des Bergischen Löwen gefahren, nahm er dort die Glückwünsche entgegen.

Maik Außendorf freut sich auf Zeit in Berlin

„Das war eine ganz schön spannende Zeit“, sagte Tebroke. „Wir sind stark, wenn wir gemeinsam auftreten“, dankte er zugleich und rief zu gemeinsamem Handeln auf. Auch wenn seine sieben Monate alte Enkelin Josefine beim gemeinsamen Familienfoto zunächst weinte, und der frisch gebackene Großvater seit 5 Uhr am Morgen beim Brötchenverteilen auf den Beinen war, später im Familienkreis den 90. Geburtstag der Tante gefeiert und am Abend zunächst gebangt hatte – jetzt war er sichtlich erleichtert. Zumindest für seine persönliche Zukunft hat er Gewissheit.

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AfD-Abgeordneter Dr. Harald Weyel bleibt im Bundestag.

AfD-Abgeordneter Dr. Harald Weyel bleibt im Bundestag.

Maik Außendorf (Grüne) kann sich seit gestern ebenfalls sicher sein, in den Bundestag einzuziehen. Für ihn keine Überraschung, denn die Grünen hätten schon unter zwölf Prozent sacken müssen, damit der Listenplatz von Außendorf nicht mehr gezogen hätte. Als Direktkandidat der Grünen holte er 17,9 Prozent. Seine Partei 18,3 Prozent. „Jetzt freue ich mich auf Berlin und die neuen Herausforderungen.“

Lindner sieht starkes Ergebnis als Auszeichnung

Weniger allerdings auf die Koalitionsverhandlungen. „Das werden sehr schwierige Gespräche.“ Außendorf hatte im Wahlkampf keinen Hehl daraus gemacht, dass er ein klarer Befürworter einer Koalition mit der SPD ist. Aber auch in einer Ampelkoalition zusammen mit der FDP? Außendorf zuckt mit den Achseln. „Wir werden sehen.“ So ganz zufrieden ist Außendorf indessen nicht mit den Stimmenanteilen für seine Partei: Er hätte sich, sagt er, „etwas mehr Rückenwind für den Klimaschutz gewünscht“.

Christian Lindner kommentierte als FDP-Bundesvorsitzender von Berlin aus das Wahlergebnis: „Ich freue mich über das starke Vertrauensvotum aus meiner politischen Heimat“, sagte Lindner im Gespräch mit dieser Zeitung. „Ein so starkes Erststimmenergebnis für die Liberalen ist eine ganz besondere Auszeichnung.“ Auch „als nicht direkt gewählter Bundestagsabgeordneter“ werde er die „Anliegen , Wünsche und auch die Probleme“ aus seinem Wahlkreis „mit besonderer Aufmerksamkeit bearbeiten“.

Prognosen hatten Lindner Gewinn des Direktmandats zugetraut

In Berlin gehe er jetzt in spannende Wochen, um dem Land eine gute Richtung zu geben. „Das Votum aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis motiviert uns dabei zusätzlich.“ Lindner war im Rheinisch-Bergischen Kreis als Direktkandidat angetreten und holte 16,9 Prozent – seine Partei schaffte es auf 13,9 Prozent.

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Seine persönliche Popularität brachte ihm also drei Prozentpunkte zusätzlich. Da hatte mancher durchaus mit mehr gerechnet. Es reichte jedenfalls nicht, um auch nur annähernd in die Nähe von Tebroke zu kommen, nachdem einige Prognosen zu Beginn des Wahlkampfs Lindner sogar den Gewinn des Direktmandats zugetraut hatten.

Zweiter bei der Direktwahl wurde Kastriot Krasniqi (SPD) mit 22,6 Prozent der Stimmen. Die Sozialdemokraten kamen im Rheinisch-Bergischen Kreis auf 25,1 Prozent der Stimmen. Krasniqi: „Das ist ein starkes Ergebnis für die SPD und auch für mich.“

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