Eigentümer zum Tausch bereitNeue Wache auf Grundstück in Frankenforst möglich

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Auf der Kreuzungsecke in der hinteren linken Bildhälfte liegt das Areal.

Auf der Kreuzungsecke in der hinteren linken Bildhälfte liegt das Areal.

Bergisch Gladbach – Sechs Jahre bereits sucht die Stadt Bergisch Gladbach nach einem Grundstück, um einen Neubau für die mittlerweile viel zu kleine Feuerwache Süd an der Wipperfürther Straße in Bensberg zu errichten. Nun scheint ein potenziell geeignetes Grundstück gefunden zu sein. Wie bereits im Nachgang zur Jubilarehrung der Feuerwehr berichtet, liegt es gut drei Kilometer Luftlinie vom bisherigen Standort an der Wipperfürther Straße oberhalb von Schloss Bensberg entfernt. Genauer: an der Autobahnabfahrt in Frankenforst.

Der mögliche Standort direkt an der A4

Der mögliche Standort direkt an der A4

Nach ersten Sondierungsgesprächen mit den zuständigen Landesbehörden, der Bezirksregierung Köln und dem Rheinisch-Bergischen Kreis sei nach ersten Vorprüfungen ein Grundstück direkt an der Ecke der Kreuzung Frankenforster Straße/Rather Weg als „grundsätzlich geeignet“ eingestuft worden, äußerte sich der Leiter der Feuerwehr, Jörg Köhler, gestern auf Anfrage in einer Mitteilung der Stadtverwaltung.

Grundstück im Tausch für Wald

An zwei Seiten wird das spitz zulaufende und derzeit bewaldete Grundstück von den genannten, stark befahrenen Straßen begrenzt, an der dritten Seite liegt – nochmals durch etwas Wald vom ins Auge gefassten Bauareal entfernt – ein Bogen der Autobahnanschlussstelle (siehe Kartengrafik). Von dem etwa 16 000 Quadratmeter großen Grundstück würden maximal rund 6000 Quadratmeter für Gebäude und Außenanlagen der neuen Feuerwache benötigt. Ob auch eine Rettungswache integriert wird, ist derzeit noch offen. Gegebenenfalls könnte sie – wie in jedem Fall auch der ehrenamtliche Löschzug Bensberg – am alten Standort bleiben. Insbesondere für eine ehrenamtliche Einheit ist es wichtig, dass die entsprechende Wache für die Einsatzkräfte möglichst zentral liegt und gut zu erreichen ist. Für einen Verbleib der Rettungswache am bisherigen Standort spräche die Nähe zum Vinzenz-Pallotti-Hospital.

Rund 6000 Quadratmeter groß ist das Grundstück, auf dem die Feuerwache entstehen könnte. Rechts ist der Rather Weg, noch weiter rechts die A4 zu sehen. Links schließt Frankenforst an, oberhalb Neu-Frankenforst.

Rund 6000 Quadratmeter groß ist das Grundstück, auf dem die Feuerwache entstehen könnte. Rechts ist der Rather Weg, noch weiter rechts die A4 zu sehen. Links schließt Frankenforst an, oberhalb Neu-Frankenforst.

Die auf einen 100 Jahre alten Bau zurückgehende Feuer- und Rettungswache an der Wipperfürther Straße soll für ihre neue Nutzung auf jeden Fall grundlegend saniert werden.

Das für den Neubau der Feuerwache Süd ins Auge gefasste Grundstück in Frankenforst befindet sich zurzeit im Eigentum des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Aufgrund des „besonderen öffentlichen Interesses“ sei der Landesbetrieb bereit, das Grundstück „ausschließlich zum Bau einer neuen Wache“ zu tauschen – „vorrangig gegen Waldflächen an anderer Stelle im Stadtgebiet“, so die Stadt gestern Nachmittag in ihrer Stellungnahme zur bereits seit längerem laufenden Anfrage dieser Zeitung.

Die Feuer- und Rettungswache

Zuständig ist die Feuer- und Rettungswache Süd für den Schutz der Stadtteile Refrath, Bensberg, Moitzfeld, Herkenrath und Bärbroich.

8 Minuten nach der Alarmierung sollten erste Rettungskräfte an der Einsatzstelle sein.

Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau der Feuerwache Süd wurde daher zunächst an der Kölner Straße in Bensberg gesucht. Ohne Erfolg. Danach wurde an der Anschlussstelle Bergisch Gladbach-Bensberg (früher: Moitzfeld) gesucht. Ebenfalls ohne passendes Ergebnis. Zuletzt wurde der Raum rund um die Anschlussstelle Bergisch Gladbach-Frankenforst (früher: Bensberg) unter die Lupe genommen, da er nach Berechnungen und Messfahrten gleich gute Voraussetzungen bietet. Dabei wurde schließlich das Grundstück an der A4-Abfahrt als geeignet ausgemacht. (wg)

Zunächst soll nun eine Machbarkeitsuntersuchung erfolgen, an der alle betroffenen Fachabteilungen der Stadtverwaltung sowie externe Gutachter beteiligt sind. Im Rahmen der Studie würden unter anderem Gutachten zu Themen wie Verkehr und Lärm eingeholt, erläutert der für die Feuerwehr zuständige städtische Dezernent Frank Stein. In diesem Rahmen würden insbesondere auch die Belange des Umwelt- und Klimaschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege berücksichtigt und abgewogen.

Im späteren Bebauungsplanverfahren hätten dann auch Bürger, Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange die gesetzlich normierte Möglichkeit zur Beteiligung, so Stadtbaurat Harald Flügge. Erst wenn sämtliche Fakten und Einschätzungen vorlägen und bewertet worden seien, könne objektiv abgewogen sowie letztlich entschieden werden, ob der favorisierte Standort für die Ansiedlung einer neuen Feuer- und Rettungswache geeignet sei, so Flügge laut städtischer Mitteilung.

Anfang 2020 sollen sich die politischen Gremien der Kreisstadt mit dem Thema befassen. Ein weitergehender Zeitplan für den Bau einer möglichen neuen Feuerwache in Frankenforst könne derzeit nicht realistisch aufgestellt werden, heißt es aus dem Rathaus. Bei der Ehrung der Feuerwehr hatte deren Chef Jörg Köhler mindestens vier bis fünf Jahre für das Projekt angepeilt.

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