Erdbeerernte auf Gut NesselrathNaschen ist in Leichlingen natürlich erlaubt

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Süße Früchtchen, naturbelassen und eigenwillig geformt, laden frisch vom Feld zum Naschen ein.

Süße Früchtchen, naturbelassen und eigenwillig geformt, laden frisch vom Feld zum Naschen ein.

Sie ist rot, rundlich und botanisch gesehen eigentlich gar keine Beere: Die Erdbeere gehört zu den Sammelnussfrüchten, das rote Fruchtfleisch ist lediglich eine Scheinfrucht.

Den Sommer eingeläutet

Das, was als Nüsse bezeichnet wird, sind die gelben Körner, die auf der Oberfläche der Erdbeere wachsen. Scheinfrucht hin oder her – mit dem Start der Erdbeersaison wird der Sommer eingeläutet, auch auf den Erdbeerfeldern von Gut Nesselrath in Leichlingen.

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Elf verschiedene Sorten der Sammelnussfrucht werden hier angebaut, besonders beliebt war am vergangenen Samstag die Sorte Lambada, da diese besonders süße Früchte hervorbringt. „Das ist eine sehr alte Sorte, die allerdings recht wenig Ertrag bringt. Das ist für uns aber nachrangig, wichtig ist, dass man schöne, gesunde Erdbeeren hat“, erklärt Christian Conrads vom Gut Nesselrath. Auf dem Erdbeerfeld des Guts in Leichlingen können die Früchte selbst gepflückt werden – naschen ist hier erlaubt.

Mit Maschine und mit Hand

Viereinhalb Hektar Land hat die Familie Conrads mit Erdbeeren bepflanzt. „Pro Hektar stehen etwa 33 000 Pflanzen“, sagt Conrads. Diese werden teils mit der Maschine und teils per Hand eingesetzt – circa eine Woche seien sie damit jedes Jahr aufs Neue beschäftigt.

Seit über dreißig Jahren werden hier Erdbeeren angepflanzt – der Großteil der Pflanzen kommt ohne Folien oder Gewächshäuser aus. „Ich habe immer gesagt, dass ich Erdbeeren auch wirklich in der Erde ohne Plastik anbauen möchte“, sagt Conrads. Trotzdem sieht er auch Vorteile bei den modernen Hilfsmitteln.

Biologisch abbaubare Folie

In einigen Reihen greift er auf biologisch abbaubare Folie zurück, so dass die Temperatur an den Wurzeln höher ist und die Pflanze nach Regen schneller trocknet. Zudem bräuchte man weniger Herbizide, so Conrads.

Auf den Feldern des Guts gibt es eine Fruchtfolge, das heißt, dass die Agrarprodukte von Jahr zu Jahr wandern und nicht stetig die gleiche Pflanze auf dem gleichen Boden angebaut wird. „Wenn man ewig auf dem gleichen Land anbauen würde, würde sich das rächen“, erklärt er.

Gefürchteter Blütenfrost

Alles hat der Landwirt jedoch nicht in der Hand, denn häufig macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Im vergangenen Jahr kam Anfang Mai noch einmal der Blütenfrost, viele Pflanzen gingen darauf hin kaputt. Auch zu viel Regen kann der Pflanze oder dem Geschmackserlebnis schaden.

Der Besucherstrom am vergangenen Samstag zeigte, wie beliebt das Selbstpflückerlebnis in Leichlingen ist. Menschen jeden Alters streifen mit Körbchen und Schüsseln durch die Reihen auf der Suche nach den rötesten Erdbeeren. Kinder tragen mit rot verschmiertem Gesicht und T-Shirt kiloweise Früchte zur Kasse. Häufig wird mit vollem Körpereinsatz gepflückt. „Erdbeeren zaubern den Menschen ein Lächeln aufs Gesicht. Ich finde es schön, wenn Eltern mit ihren Kindern hierher kommen und zeigen können, wie das Obst tatsächlich wächst“, freut sich Conrads, der jeden Tag selbst Erdbeeren isst – am liebsten ohne alles, einfach abgepflückt. Man sollte beim Pflücken darauf achten nicht auf die Pflanzen zu treten und die Beeren ernten, die schön rot sind. Damit sich die Früchte länger halten, sollten sie zudem mit dem Stiel gepflückt werden, rät der Landwirt.

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