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Mit Bus und Bahn durchs BergischeVon Rösrath über Immekeppel nach Bensberg

Lesezeit 5 Minuten
Sommertour im Bergischen 2 1

Immekeppel mit seinem Sülztaler Dom hat eine Geschichte, die bis ins hohe Mittelalter zurückreicht.

  • Das Neun-Euro-Ticket bietet im Juni sehr günstigen Zugang zum Bus- und Bahnnetz in ganz Deutschland.
  • Da bietet es sich an, mal einen Ausflug mit Bus und Bahn zu unternehmen – zum Beispiel im spannenden Rheinisch-Bergischen Kreis direkt vor der Haustür.
  • In dieser Tour bringen wir sie Von Rösrath aus idyllisch nach Bensberg.

Rhein-Berg – Heute geht es quer durchs Bergische Land. Einmal von Rösrath über Immekeppel nach Bensberg und zurück. Am Wegesrand gibt es viel Historisches zu entdecken.

Schon früher haben wir uns mit Bus und Bahn ins Bergische aufgemacht, alle Touren aus 2018 finden Sie hier.

1 – Quer durch das Bergische Land

Die Bergisch-Märkische Eisenbahn kennt heute kaum noch einer. Diese private Eisenbahngesellschaft war es, die 1890 den Rösrathern die Bahn brachte. Das Empfangsgebäude, direkt an Gleis 1, erinnert an diese Gründerzeit. Ältere Semester werden noch die Schalterhalle vor Augen haben, wo es die Billets zu kaufen gab. Wir wenden uns Bussteig 3 zu, wo schon der Linienbus 422 wartet (montags bis freitags, Abfahrt Minute 20 und 50, samstags und sonntags Minute 19). Er bringt uns in 20 Minuten zu unserem ersten Ziel: Immekeppel.

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Infos zur Tour

Start/Ziel: Busbahnhof am Bahnhof Rösrath, Hauptstraße

Dauer: je nach Anschluss, Pausen und Zwischenstopps insgesamt circa drei  Stunden

Ticket: Für die Tagestour wählen wir ein 24-Stunden-Ticket der Preisstufe 2a, um die Fahrten unterwegs an den Sehenswürdigkeiten unterbrechen zu können. Preis für eine Person 8,80 Euro, ab zwei Personen lohnt sich ein 24-Stunden-Ticket für bis zu fünf Personen, 13,40 Euro.

Anfahrt: Der Busbahnhof Rösrath ist von Bergisch Gladbach gut mit Linienbussen (423)  erreichbar. Der Park-and-Ride-Platz am Bahnhof ist werktags  meist belegt.

Nach der Buskehre auf die Hauptstraße können wir Haus Eulenbroich erspähen, die gute Stube der Stadt, zu Anfang des 20. Jahrhunderts von Architekt Hermann Eberhard Pflaume umgestaltet. Gleich dahinter folgen zwei Lebensmittelmärkte. Sie sind untergebracht in den umgebauten Hallen der ehemaligen Lederfabrik Biedermann. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren hier bis zu 80 Arbeiter in Lohn und Brot, vom Bahnhof zweigte ein Industriegleis ab zur Fabrik.

Wir passieren als nächstes Hoffnungsthal. Das Rathaus folgt hinter der Sülzbrücke und strahlt in Hellviolett. 1865 entstand das Gebäude als „neue Schule“, ehe es ab 1880 als Bürgermeisterei zu Volberg diente. Auch hier entwarf Architekt Pflaume den Bau.

2 – Der Bus folgt der Sülztalbahn

Der Bus folgt nun seit einiger Zeit bereits der Sülztalbahn. Zu sehen ist von den Gleisen, auf denen die Dampfrösser schnauften, ab Hoffnungsthal nichts mehr. Im Jahr 1912 feierten die Menschen im Sülztal die Eröffnung der neuen Strecke. Sie führte bis nach Lindlar, erwies sich aber schon ab den 1950er-Jahren als unwirtschaftlich. Autos und Busse waren die Konkurrenten, gegen die die Bahn nicht bestand. Der Veurneplatz am Ausgang der Hauptsiedlung erinnert an die langjährige Partnerstadt Rösraths in Belgien. Auch das Freibad liegt hier ganz in Nähe. Bei Lehmbach quert der Bus ein weiteres Mal die Sülz, nicht weit entfernt von der Brücke haben einige wenige Reste der Bahnanlagen überdauert. Später, in Immekeppel, kann man ab dem Dorfplatz einem schönen Wanderweg folgen, der entlang der stillgelegten Trasse entstand.

Hinter den letzten Häusern kommen Felder und Wald und Hellenthal. Die Barbara-Kapelle wurde 1683 errichtet, das oberhalb stehende Burghaus könnte sogar schon im 15. Jahrhundert entstanden sein. Unweit von Hellenthal kommen die Relikte der Grube Lüderich in den Blick, der Förderturm am heutigen Golfplatz liegt für uns Busfahrer fast auf dem Präsentierteller. Geradeaus geht es in Untereschbach über die große Hauptkreuzung und wenig später wird die Autobahn unterquert. Das Brückenbauwerk prägt den Ort, einst musste für die Brücke der alte Bahnhof weichen. Jetzt sind wir fast schon in Immekeppel, und kurz hinter dem „Sülztaler Hof“ kommt die Haltestelle „Kirche“.

3 – Mit dem Bus am Wahrzeichen vorbei

Wir steigen aus, überqueren an der Ampel die Lindlarer Straße und stehen am Fuß der Pfarrkirche St. Lucia, besser bekannt als „Sülztaler Dom“. Das Wahrzeichen des Ortes wurde 1888 erbaut, als Nachfolgerin einer Kirche im Barockstil mit Langhaus. Kenner der Architektur sprechen von einer neuromanischen Basilika. Die Doppeltürme der Westfassade sorgen für den markanten Stil des Gebäudes. Im Innern der Kirche stammt das Bild der heiligen Lucia wohl aus der alten Kirche, ebenso die Plastik der heiligen Brigitta von Schweden. Auch ein Gemälde der Hildegund von Meer schmückt die Kirche (von Albert Siebenmorgen), erinnernd an die Adelige, die im 12. Jahrhundert einen Lehnshof zu Sulsen/Immekeppel dem Kloster der Prämonstratenserinnen Meer schenkte.

Nach dem Rundgang zieht es uns weiter. Die Busfahrt nach Bensberg (Linie 421, Abfahrt montags bis freitags, Minute 49 sowie 15.01, 16.01 und 17.01 Uhr, samstags Minute 45, sonntags ab 10.37 Uhr zweistündlich) folgt zunächst der Landstraße nach Untereschbach, biegt aber an der Kreuzung auf die Achse nach Bensberg ab. Hinter einem Grün ist das Band der Autobahn erkennbar, und auf halber Strecke ist der Abzweig ins neue Gewerbegebiet zu erkennen. Wenige Meter weiter bergan kommt die Zufahrt zum Freizeitmarkt Knauber, der am Fuße des Technologieparks Moitzfeld liegt. Am Bensberger Busbahnhof angekommen überqueren wir an der Ampel die Straße und steigen bergan in Richtung Burggraben und Bergisches Museum.

In den 1920er-Jahren gegründet ist das Museum für uns eine erste Adresse für Bergbau, Handel und Gewerbe. In den Schaukästen des Haupthauses kann man sich die Nase plattdrücken und staunenswerte Utensilien aus den bergischen Haushalten sehen. Unbedingt empfehlenswert ist der Gang durchs Schaubergwerk mit realitätsnaher Bergbauatmosphäre. Bergrat a.D. Richard Zörner ließ den unterirdischen Gang einst anlegen. Auf dem Außengelände können Schmiede, Hammerwerk und Stellmacherei besichtigt werden, auf jedem Meter sind Entdeckungen möglich.

Die Gebäude sind nach Bensberg aufs Museumsgelände versetzt worden und bieten den Charme des 19. Jahrhunderts. Ganz neu angelegt worden ist der kleine Bauerngarten, eine Idee von Leiterin Sandra Brauer. Geöffnet ist das Museum an Wochenenden von 11 bis 17 Uhr, dienstags bis freitags von 10 bis 13.30 Uhr. Montags ist geschlossen (Eintritt: drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro).

Für die Rückfahrt nehmen wir den Bus der Linie 423, der zur Minute 23 und 53 abfährt (samstags zur Minute 23, sonntags zur Minute 54): Durch den Königsforst geht es zurück nach Rösrath.

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