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Hochwasser in Rhein-BergNoch viel Geld im Hilfs-Fonds – 150.000 Euro nicht abgerufen

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Die Dhünn kam in der Flutnacht aus ihrem Bett. Flutgeschädigte haben sich jetzt zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und fordern mehr Prävention.

Rhein-Berg – Auch wenn die Unwetter der vergangenen Woche in Rhein-Berg verglichen mit den umliegenden Kreisen nur mäßig Zerstörung angerichtet haben, türmen sich überall im Kreisgebiet die Müllberge. Familien stehen vor dem Nichts, Betriebe die gerade erst wieder öffnen durften, sind jetzt wieder geschlossen. Wir informieren über die Nachwirkungen des Hochwassers.

  • Freitag, 20. August

Noch viel Geld im Hilfs-Fonds – 150.000 Euro nicht abgerufen

Die Stadt wartet auf Anträge von Flutopfern: Bis 3. September können Vordrucke auf der Internetseite der Stadt ausgefüllt und an die Verwaltung geschickt werden. Im Antrag sollten die Schäden genau beschrieben und aussagekräftige Fotos beigefügt werden. Eine Jury mit Bürgermeister Frank Stein (SPD), mit den drei stellvertretenden Bürgermeistern und dem Leiter des Stabs für außergewöhnliche Ereignisse, Thore Eggert, entscheidet danach über die Mittelvergabe. Bürger, gemeinnützige Einrichtungen und Vereine können Anträge einreichen.

Hintergrund des Appells: Die Stadt hat längst nicht alle Spenden der Bevölkerung, die nach dem Hochwasser vom 14. Juli eingegangen sind, verteilt. Der Fonds ist noch prall gefüllt: Von den rund 165 000 Euro sind erst gut 17000 Euro ausgezahlt, berichtet die Stadt, also etwa zehn Prozent. Ein Betrag von etwas weniger als 150 000 Euro stehe noch zur Verfügung, berichtet Stein.

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Der Kreis der Berechtigten sei bereits um Haushalte erweitert worden, die besonders stark vom Hochwasser betroffen seien. „Manche Haushalte haben möglicherweise erst jetzt Klarheit über die Höhe ihrer Schäden erlangt oder erfahren, dass ihre Versicherungen für bestimmte Verluste nicht aufkommen. Oder es bestanden Hemmungen, sich an uns zu wenden“, sagt der Bürgermeister.

  • Dienstag, 17. August

Interessengemeinschaft Dhünn-Hochwasser gegründet 

In Odenthal hat sich die Interessengemeinschaft Dhünn-Hochwasser Odenthal gegründet. Die Konstituierung fand im Rahmen einer Veranstaltung statt, die zunächst als Nachbarschaftsversammlung von einigen flutgeschädigten Odenthalern rund um die Dhünner Aue, Buchmühle und St. Pankratiusstraße gestartet war. „Es waren so viele Fragen aufgekommen, dass wir aktiv geworden sind“, so Dr. Kirsten Klamroth, die mit ihrem Mann Stefan selbst zu den Hochwassergeschädigten zählt.

Ziel sei es, eine effektive Hochwasserprävention und ein verbessertes Krisenmanagement in Odenthal für künftige Extremwetterereignisse zu erreichen, begründet die Interessengemeinschaft in einem Schreiben an Bürgermeister Lennerts. Es listet Wünsche, Erwartungen und Forderungen auf und wurde dem Verwaltungschef persönlich übergeben. Post erhielten auch der Landrat und der Wupperverband.

Die IG setze auf „Kooperation“ mit den demokratisch legitimierten Gremien und verstehe sich als „strikt überparteilich“, betonen die Initiatoren, zu denen mit Barbara Hollax auch ein Ratsmitglied der Grünen und mit Dr. Kirsten Klamroth eine sachkundige Bürgerin der FDP gehören.

Überprüfung von Bebauungsplänen

Auf der im Rathaus eingereichten Liste stehen unter anderem eine bessere Gefahrenaufklärung und Alarmierung, diverse Hochwasserschutzmaßnahmen an der Dhünn, die Schaffung von Retentionsflächen und die Überprüfung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen unter Hochwasser-Aspekten.

Zu den Forderungen zählt allerdings auch ein vorläufiger „Stopp aller weiteren Planungen und Genehmigungen zur Dhünner Wiese“, ein in Odenthal stark umstrittenes und hochpolitisches Thema. „Hier geht es ausschließlich um Hochwasserschutz“, betonte Klamroth auf Nachfrage. Es müsse geprüft werden, welche Folgen eine Überbauung der Wiese, die beim Unwetter zum See geworden sei und viel Wasser zurückgehalten habe, bei Starkregen habe. „Da muss die Gemeinde möglicherweise nachbessern“, meinte sie.

Die Verwaltung will heute zunächst das Gespräch mit den Initiatoren suchen, um zu klären, welches Mandat sie für ihre Forderungen haben und wie diese juristisch zu bewerten sind. Problematisch scheint vor allem der geforderte Planungsstopp Dhünner Wiese, dessen Überprüfung möglicherweise in die Zuständigkeit des Rheinisch-Bergischen Kreises fallen könnte, da das Genehmigungsverfahren der Gemeinde abgeschlossen ist.

Das Thema Flut und Hochwasserschutz wird auch den Ausschuss für Infrastruktur, Verkehr und Vergabe am 1. September beschäftigen. Derweil sucht die Interessengemeinschaft noch Mitstreiter aus dem übrigen Gemeindegebiet.

  • Montag, 9. August

Arztpraxis nach Hochwasser geschlossen

„Nachdem das Wasser nun abgeflossen ist, wird das ganze Ausmaß der Flutkatastrophe nach und nach sichtbar,“ sagt Dr. Martin Förmer aus Hoffnungsthal. Einige Arztpraxen sind von hohen Wasserschäden betroffen, darunter die HNO-Praxis Förmers, die sich im Erdgeschoss befindet.

„Glimpflich davon gekommen“ sei man zwar im Vergleich zu anderen betroffenen im Tal, aber Praxisräume und Technik seien doch derart in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Grundsanierung nötig sei. Seit gestern ist geschlossen. Einige Wochen, vielleicht sogar vier bis fünf Monate, schätzt Förmer, würde die Instandsetzung wohl dauern.

Auf der Internetseite (www.dr-foermer.de) oder durch den Anrufbeantworter (02205/4041) werden die Patienten auf dem laufenden gehalten. In der Zeit der Praxisschließung springen Kollegen und Kolleginnen aus Bergisch Gladbach ein: Julia Eich, Astrid Feltes, Georg Lamshöft und Oliver Schmeling.

Die Mitarbeiter bleiben. „Mir ist wichtig, meine soziale Verantwortung wahrzunehmen,“ versichert Förmer. Förmer vertraut auf die Elementarversicherung, die er für die Praxis abgeschlossen hat. Bis dahin muss der Ausfall irgendwie gestemmt werden. 

794 Anträge auf Fluthilfe bearbeitet

Bereits 794 Anträge auf Soforthilfe des Landes NRW für Überschwemmungs-Geschädigte hat die Stadt Rösrath bearbeitet und dabei 1.687.500 Euro an die Betroffenen ausgezahlt. Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) zeigt sich stolz auf die rasche Bearbeitung durch die Stadtverwaltung, die sich im Vergleich zu anderen Kommunen sehen lassen könne.

So meldete die Stadt Bergisch Gladbach in dieser Woche 187 bearbeitete Anträge und eine Auszahlungssumme von 470 000 Euro, das ist weitaus weniger als im viel kleineren Rösrath. „Wir haben zwei Wochenenden durchgearbeitet, um die Soforthilfe wirklich unverzüglich auszuzahlen“, sagt Schulze über die Stadtverwaltung. Die Beschäftigten seien „supermotiviert“. Zusammen mit Stadtratsmitgliedern hätten sie die Antragsformulare, von Haus zu Haus gehend, an rund 2000 Haushalte verteilt.

Parallel läuft das Antragsverfahren für Zuwendungen aus den Spenden, die auf einem von der Stadt eingerichteten Konto eingegangen sind. Flut-Betroffene können bis 27. August einen Antrag stellen. Schulze bittet um Verständnis, dass Anträge auszufüllen und Nachweise zu erbringen sind: Die Stadt müsse mit den Spenden von 500 Privatleuten und Institutionen sorgsam umgehen.

  • Freitag, 6. August

Keine Pfändung bei Flutopfern

Unwettergeschädigte Bürger aus Rhein-Berg, die Hochwasser-Soforthilfen überwiesen bekommen, brauchen nicht zu befürchten, dass ihnen das Geld gepfändet wird. Das teilte die stellvertretende Bensberger Amtsgerichtsdirektorin Birgit Brandes am Freitag auf Anfrage mit.

Der Sinn und Zweck der Hilfsgelder bestehe schließlich darin, den Betroffenen zu helfen. Voraussetzung sei, dass die Betroffenen einen entsprechenden Antrag bei Gericht einreichen. Einige dieser Anträge habe es bereits gegeben.

Die Pressestelle des Oberlandesgerichts Köln hatte am Donnerstagnachmittag auf einen entsprechenden Beschluss des Amtsgerichts Euskirchen hingewiesen. Das Euskirchener Gericht hatte beschlossen, dass solche Beträge auf Antrag über den Sockelbetrag hinaus pfandfrei zu stellen seien.

Hierfür spreche die mit der Soforthilfe verbundene Zweckbindung, erste finanzielle Belastungen zu mildern, die durch die Unwetterkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 erlittenen Schäden verursacht wurden. Die vom Bundesgerichtshof im März für die Corona-Soforthilfe aufgestellten Grundsätze müssten auch für den Fall der Soforthilfe „Hochwasser“ gelten.

  • Donnerstag, 5. August

Hochwasserbecken Kieppemühle übergelaufen

Kursierende Gerüchte in Gierath und Gronau, die Stadt habe am Hochwassertag 14. Juli Wasser von der Strunde zum Schutz der Stadtmitte in die überfluteten Bereiche umgeleitet, weist die Stadt zurück.

Passiert sei folgendes, erklärt Sprecher Martin Rölen: Zunächst habe das Hochwasserbecken Kieppemühle das Wasser der Strunde aufgefangen. Dann sei das Becken übergelaufen, mit dem vom Oberlauf nachdrängenden Wasser. Subjektiv könne der Eindruck entstanden sein, dass sich die Wassermenge verstärkt habe.

Dies rühre aber allenfalls daher, dass die Wassermassen mit der zuvor gedrosselten Abgabemenge wesentlich stärker über die Ufer drängten. Das Becken Kieppemühle schütze nur bis zu einem bestimmten Fassungsvermögen vor Hochwasser. Die Regenfälle seien aber wesentlich darüber hinausgegangen. Bewohner im Bereich Rodemich und Gierather Straße hätten mit dem Becken eine längere Frist, um Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Die Wassermenge werde durch das Überlaufen auch nicht erhöht. 

  • Mittwoch, 4. August

470.000 Euro an Flutopfer ausgezahlt

187 Anträge aus der Soforthilfe des Landes NRW für Hochwassergeschädigte hat die Stadt bislang bearbeitet. Die Auszahlungssumme beträgt 470 000 Euro, berichtet Stadtsprecher Martin Rölen.

Für die auszuzahlenden Beträge sehen die Richtlinien des Landes keine Bedürfnisprüfung vor. Bei der Soforthilfe gehe es darum, unbürokratisch finanzielle Hilfe zu leisten bei den Haushalten, die ohnehin schon durch das Trauma der Überflutung , die Mühe der Entsorgung sowie den Verlust von Eigentum geschädigt sind: „Zu dieser schnellen Hilfe gehört zwangsläufig auch ein gewisses gegenseitiges Vertrauen“, sagt Rölen.

Auf Vertrauensbasis würden auch die Mittel aus dem städtischen Spendenfonds ausgezahlt, der von hilfsbereiten Gladbachern mit 150.000 Euro gefüllt worden ist. Zurzeit werden noch Anträge bearbeitet, die kleinere Schadenssummen beinhalten, die unter dem Schwellenwert der Soforthilfe des Landes von 50.000 Euro liegen.

Laut Stadt sei es absehbar, dass ein Teil der Spendengelder auch als Unterstützung für überdurchschnittlich stark Betroffene eingesetzt werden könne. Diese Auszahlungen sollen dann allerdings durch eine Jury aus Verwaltungsvorstand und Politik festgelegt werden.  

Sperrmüll wird wieder normal abgeholt

Insgesamt knapp 640 Haushalte im Stadtgebiet haben seit dem Starkregenereignis am 14. Juli ihren Hochwassersperrmüll über den Sonderservice des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes entsorgen können. Nun geht der Sperrmüllservice der Stadt zum kommenden Wochenende ab dem 7. August 2021 wieder in den Regelbetrieb über.

Sperrmülltermine werden ab sofort wieder regulär telefonisch (02202/14 33 33) oder per E-Mail unter sperrmuell@awb-gl.de vergeben. Kostenpflichtige Wunschsperrmülltermine oder Termine im Rahmen des 48-Stunden-Service können ab dem 16. August 2021 wieder in Anspruch genommen werden.

Der Wertstoffhof Kippemühle läuft ebenfalls wieder im Regelbetrieb, es werden alle in der Benutzungsordnung angegebenen Abfallarten angenommen. Je nach Abfallart besteht eine Gebührenpflicht. 

  • Dienstag, 3. August

Kostenlose Bustickets für Flutopfer im Kreis

Opfer der Starkregenfluten im Rheinisch-Bergischen Kreis erhalten im Monat August kostenlose Bustickets. Die Stadt Bergisch Gladbach, der Kreis und die Wupsi haben sich zu dieser konkreten Hilfe entschlossen, um den Betroffenen einen Teil ihrer Mobilität zurückzugeben.

Die Bustickets können im Kundencenter der Wupsi am S-Bahnhof abgeholt werden – gegen Vorlage der Bescheinigung für Hochwasser-Geschädigte oder einer Schadensmeldung bei der Polizei oder Versicherung sowie des Personalausweises. Gratis-Tickets für Familienangehörige aus dem gleichen Haushalt können bei Vorlage der Ausweise ebenfalls ausgegeben werden, teilt die Wupsi mit.

Sonderkonditionen für Flutopfer gibt es im August auch für Carsharing-Autos von Wupsi-Car etwa für Fahrten zu entlegeneren Orten oder zum Transport schwerer Gegenstände. Aus versicherungstechnischen Gründen und zur Führerscheinkontrolle ist eine Anmeldung im Kunden-Center nötig, die Anmeldegebühr entfällt. Zudem können Betroffene die Autos täglich drei Stunden ohne Zeittarif nutzen. 

Starkregenwarnung für Rheinisch-Bergischen Kreis

Der Deutsche Wetterdienst hat am Morgen eine Warnung vor Starkregen im südlichen Teil von NRW veröffentlicht. Betroffen sind laut den Meteorologen vor allem Kreise südlich von Köln, wie der Oberbergische oder Rhein-Sieg-Kreis, außerdem auch der südliche Teil des Rheinisch-Bergischen Kreises. Erwartet werden Unwetter mit Niederschlagsmengen zwischen 20 Liter pro Quadratmeter und 35 Liter pro Quadratmeter in 6 Stunden. Gewitter und Sturmböen sind ebenfalls Teil der Prognose. Ähnliche Wetterereignisse sind auch in Teilen von Rheinland-Pfalz und Hessen angesagt.

  • Montag, 2. August

Rösrather Bürgerbüro nach Überschwemmung wieder offen

Nach den Hochwasser-bedingten massiven Einschränkungen kehrt die Stadtverwaltung langsam zum Normalbetrieb zurück. Ab Montag, 2. August, ist das Bürgerbüro in Hoffnungsthal wieder einsatzbereit, allerdings eingeschränkt: Es ist auf einer Ausweichfläche auf dem Rathausplatz zu finden, neben dem eigentlichen Bürgerbüro, und bietet zunächst nur einwohnermelderechtliche sowie passrechtliche Dienstleistungen an.

Alle Angelegenheiten rund um die Kfz-Zulassung sind bis auf Weiteres direkt bei der Zulassungsstelle des Kreises in Bergisch Gladbach zu erledigen. Die Stadt bittet um Verständnis dafür, sie verweist auf Hochwasser-Schäden an der Infrastruktur des Bürgerbüros.

Über das Online-Terminsystem können wieder verbindlich Termine gebucht werden. Zudem sind die Beschäftigten des Bürgerbüros unter der bekannten Rufnummer (02205) 802-222 zu erreichen.

FWG fordert, Flächennutzungsplan zu überdenken

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) in Bergisch Gladbach fordert, angesichts des Hochwassers den Flächennutzungsplan zu überdenken. FWG-Vorsitzender Benno Nuding: „Anlässlich der Flutkatastrophe, die auch Bergisch Gladbach getroffen hat, ist es an der Zeit, Frei- und Naturflächen zu erhalten, statt sie immer weiter zu versiegeln.

Dies gilt insbesondere für die Flächen in der Stadt, die von der Bezirksregierung im Regionalplan noch nicht freigegeben sind.“ Richtig sei, dass kein Abwasser- und Kanalisierungssystem auf solche Starkregen vorbereitet sein könne. Aber jetzt müsse geschaut werden, wo das System besondere Schwächen gezeigt habe.

Die AfD-Fraktion beantragt für die nächste Sitzung des Ausschusses für Infrastruktur und Umwelt einen lokalen Aktionsplan. Der umweltpolitische Sprecher der AfD, Dr. Helmut Waniczek: „Nach der Flutkatastrophe bekräftigen Politiker jeder Couleur die Notwendigkeit zu weiter verstärkten Klimaschutzmaßnahmen.

Dabei hätte keine dieser Maßnahmen konkret Menschen und Güter geschützt. Statt ideologischer Symbolpolitik benötigt es pragmatische, lokale Maßnahmen.“ Die AfD fordert eine Risikoanalyse für wichtige Infrastruktureinrichtungen, aber auch die dauerhafte Anschaffung von Verbrennungsmotoren insbesondere für Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge und Abfallwirtschaftsbetrieb, da Elektrofahrzeuge in den Flutmassen untauglich gewesen wären.

  • Mittwoch, 28. Juli

Odenthal: Altlast dümpelt im Container

Der Parkplatz am Dhünntalstadion wird derzeit als Zwischenlager für schadstoffbelastetes Wasser genutzt. Fünf große blaue, fahrbare Spezialcontainer für Flüssigkeiten stehen dort seit Tagen. Ihr Inhalt: Ein Wasser-Ölgemisch, das bei der Hochwasserkatastrophe vor zwei Wochen aus fünf vollgelaufenen Privatkellern in Odenthal gepumpt werden musste. Das verunreinigte Wasser kann nicht über das normale Abwassersystem abgeleitet werden, erläuterte die Verwaltung.

„Da die Entsorgungsstationen derzeit aber überlastet sind“, so Hans-Peter Kimmel, Leiter der Gemeindewerke, habe die Firma,, die das Wasser-Heizöl-Gemisch abgepumpt habe, die Fracht erst einmal zwischenlagern müssen. Glücklich ist die Verwaltung über den Standort der Tanks allerdings nicht: „Bis zum 15. August werden wird das tolerieren“, so Beigeordneter Martin Stein. Dann starte die Schule wieder und der Parkplatz werde anderweitig benötigt.

Große Hilfsbereitschaft der Bürger

Die Hilfsbereitschaft ist enorm: In Kürten wollen viele Bürgerinnen und Bürger der von der Katastrophenflut getroffenen Kürtener Tafel helfen. Am 14. Juli war das Tafelhaus in Dürscheid vom Dürschbach geflutet worden. Beim Platzkonzert der vier Kürtener Musikverein am Samstag und beim Fußballturnier des SV Bechen am Sonntag wird auf viele Spenden gehofft .

Nach über einer Woche Pause fahren seit Montag die Ehrenamtler der Kürtener Tafel die Lebensmittelmärkte im Ort wieder an. Der Betrieb laufe langsam wieder an, berichtet der Medienbeauftragte der Tafel, Michael Weinmann.

Glücklicherweise sei die Technik der Kühlkammer nicht von den Fluten erreicht worden. Bei drei großen Kühlschränke, alle aus den Fluten geborgen, sei es noch nicht sicher, ob sie liefen. „Das müssen wir ausprobieren.“ Das Tafelhaus in Dürscheid habe am Überflutungstag rund 70 Zentimeter unter Wasser gestanden. Die Tafelfahrzeuge seien rechtzeitig aus dem Überschwemmungsgebiet gefahren worden. Die genaue Schadenssumme stehe noch nicht fest. Viele Unterstützer hatten danach geholfen, das Gelände wieder herzustellen.

Die Politik unterstützt ebenfalls. So hat die Fraktion der Freien Wähler/BfB spontan einen Teil ihrer monatlichen Aufwandsentschädigung aus der politischen Arbeit gespendet, 900 Euro flossen zur Tafel. Die Freien Wähler haben zusätzlich bei Bürgermeister Willi Heider beantragt, dass die Verwaltung einen Förder-Fonds für finanziell vom Hochwasser getroffene Einrichtungen in Kürten schafft. Damit könnte auch der Tafel geholfen werden. Außerdem sollten Fördermöglichkeiten geprüft und Beratungsangebote geschaffen werden. Die SPD Kürten hatte bei der Einweihung ihres Parteihauses spontan 643 Euro gesammelt.

Der erste Tafel-Ausgabetag nach der Flut wird der Donnerstag, 29. Juli, sein. Der gewohnte Ausgabe-Container ist dann noch nicht wiederhergestellt. Die Verkleidungen am Container müssen repariert, der Fußboden erneuert werden. Weinmann berichtet, dass die Ausgabe am Hintereingang des Tafelhauses stattfinden werde. Die Tafel danke auch den Kollegen der Bergisch Gladbacher Tafel, die Ersatzausgaben für die Kürtener Kunden angeboten hätten.

Mittlerweile seien die älteren Ehrenamtler der Tafel fast alle das zweite Mal gegen das Coronavirus geimpft, erklärt er die momentane Pandemie-Situation. Nach einem Helferaufruf hätte sich auch zwölf Unterstützer gemeldet, darunter auch jüngere Helfer. Überlegt wird bei der Tafel, die Zeiten für die Ehrenamtler zu verändern. Vormittags sei es für Berufstätige schwer, sich einzubringen. Vielleicht sei am Mittwoch eine Einsatzzeit in den Nachmittags- oder Abendstunden möglich. Bislang werde immer nur vormittags abgeholt und sortiert, berichtet der Vorsitzende Werner Bauschert. Die Tafel müsse aber die altbewährten Wege verlassen, meint der Vorsitzende. Wer als Helfer bei der Kürtener Tafel mitmachen möchte, meldet sich bei Michael Weinmann unter der Telefonnummer 0176-63 23 31 00.

Platzkonzert und Fußball für die Tafel in Kürten

Mit Platzkonzert und Fußball: Am Wochenende sind die Kürtenerinnen und Kürtener aufgerufen, sich für die vom Hochwasser geschädigte Tafel einzusetzen.

Am Samstag, 31. Juli, laden die vier Musikvereine der Gemeinde zu einem gemeinsamen Platzkonzert zugunsten der Tafel auf dem Karlheinz-Stockhausen-Platz ein. Ab 11 Uhr wollen rund 45 Musikerinnen und Musiker von Musikverein Kürten, Blasorchester Dürscheid, Musikgemeinschaft Bechen und Musikverein Einigkeit Olpe gemeinsam musizieren. Es ist für alle der erste öffentliche Auftritt nach anderthalb Jahren Corona-Zwangspause, die Vorfreude entsprechend groß. Ein großes Sparschwein steht für die Spenden bereit. Die Musiker hoffen auf viele Zuhörer am Samstagmorgen.

Am Sonntag wird dann für die Tafel Fußball gespielt: Der SV Bechen organisiert an diesem Tag ab 11 Uhr einen großen Benefiz-Fußballtag für die Tafel und die Odenthaler Kita „Kobolde“, ebenfalls Hochwasser vom 14. Juli unter Wasser und erlitten starke Schäden. Der Benefiztag findet auf der Sportanlage in Bechen, Altensaal 7, statt. Grillstand und Bierwagen warten auf viele Besucher, der Erlös geht vollständig an die beiden Einrichtungen. Sportlicher Höhepunkt wird das Pokalspiel der ersten Herrenmannschaft gegen den TuS Lindlar sein.

Fußball satt bekommen die Besucher zu sehen, drei Spiele sind geplant. Um 11 Uhr beginnt das Programm mit dem Testspiel der Fußballfrauen des SV Bechen gegen den TuS Lindlar. Um 13 Uhr folgt das Testspiel zwischen SV Bechen III und TV Herkenrath II. Highlight ist das Pokalspiel des SV Bechen gegen den TuS Lindlar. Anpfiff auf der Sportanlage Altensaal wird um 15 Uhr sein.

Krisenstab zum Starkregen deaktiviert

Nachdem sich die Wetterverhältnisse im Kreisgebiet gebessert und die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter seit Tagen laufen, hat der Kreis gestern seinen Krisenstab Starkregen deaktiviert. Ein akuter Bedarf bestehe aktuell nicht mehr, teilte die Pressestelle des Kreises mit.

Auch das Bürgertelefon mit der Rufnummer (0 22 02) 13 13 13 zum Starkregen wurde am Dienstag um 16 Uhr deaktiviert. Ab Mittwoch könnten sich Bürgerinnen und Bürger mit Fragen zum Thema Starkregen an ihre jeweilige Wohnortgemeinde wenden, so eine Kreissprecherin am Dienstag. Die Rufnummern habe  der  Kreis auf seiner Internetseite zusammengestellt

Darüber hinaus habe auch das Land Nordrhein-Westfalen ein „Bürgertelefon Fluthilfe“ eingerichtet, das montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und am Wochenende von 10 bis 16 Uhr unter der Rufnummer (02 11) 46 84 49 94 zu erreichen sei, so die Sprecherin des Kreises.

Weiterhin aktiv ist der Krisenstab des Kreises gleichwohl in Bezug auf das Coronavirus. Die Corona-Hotline des Kreisgesundheitsamts erreichen Bürgerinnen und Bürger montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr unter der Telefonnummer (0 22 02) 13 14 15. (wg)

  • Freitag, 23. Juli

Wirtschaftsförderung bündelt Hilfsangebote

Ein Portal für Hilfsgesuche und -angebote von und für Unternehmen hat die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (RBW) angesichts der Hochwasserkatastrophe eingerichtet. Auf der Internetseite der RBW werden unter der Rubrik „Hochwasser“ wichtige Informationen für Unternehmen gesammelt. Ferner soll dort auch über die noch vom Bund und Land zu erwartenden Hilfen informiert werden, teilt die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit.

Im digitalen Netzwerk „Rhein-Berg Connect“ können Hilfsgesuche und -angebote kostenlos platziert werden. Denn die Schäden sind vielfältig. Vom Lagerraum über den Fuhrpark bis zur Büro- und IT-Infrastruktur wird es Bedarf geben. Unter dem Motto „Firmen helfen Firmen“ sind dort bereits erste Angebote eingegangen.

„Wir setzen damit auf die große Solidarität, die sich in der Bevölkerung in den letzten Tagen gezeigt hat. Viele rheinisch-bergische Unternehmen sind betroffen, andere können und wollen helfen. Das ist sehr beeindruckend“, bedankt sich Silke Ratte, Prokuristin der RBW, bei den Firmen, die Hilfe anbieten. Betroffene Unternehmen können sich ebenso jederzeit direkt an die RBW wenden, per E-Mail oder unter der Rufnummer (02204) 97630.

Hochwasserhilfe soll besondere Härten ausgleichen

In den vergangenen Tagen habe sich das Spendenkonto der Stadt für die Hochwasserhilfe schon gut gefüllt, berichtet Bürgermeister Frank Stein (SPD). Er appelliert an Antragsteller, sich zunächst um Mittel aus der Soforthilfe des Landes zu bewerben. Unterstützung gibt es dort bei Schäden von mehr als 5000 Euro. Über das städtische Spendenkonto wolle die Stadt bei Härtefällen helfen und auch Bürger unterstützen, deren Schaden geringer als 5000 Euro sei. Nicht jeder könne sich „aus der Portokasse eine neue Waschmaschine“ leisten oder die Renovierung der Kellerwände zahlen. Formlose Antrag können per Mail an die Stadt geschickt werden. 

  • Donnerstag, 22. Juli

Rösrather organisieren private Hilfsaktion

Aus einer Unterhaltung bei Facebook, schildern Anne Schmidt und Silvia Cordes, wurde eine private Hilfsaktion, deren Umfang sich sehen lassen kann. Der Vater von Anne Schmidt, Heinz-Peter Fischer, räumte einen Teil seiner Matratzen-Manufaktur frei und schon konnte es losgehen.

Inzwischen stapeln sich dort die Hilfsgüter: Kleidung, Kinderwagen, Putzmittel, Geschirr, Bettwäsche, Hygieneartikel, Kochplatten, Gläser – Menschen, die in der Flut alles verloren haben, können sich von 12 bis 18 Uhr in der Ausgabestelle in der Hanns-Martin-Schleyer-Str. 2 umsehen und mitnehmen, was ihnen hilft. Momentan, berichtet Helferin Dr. Angela Pfeiffer, sei sogar Annahmestopp für Hilfsgüter, da der Platz sonst nicht ausreiche.

Andrea Büscher ergänzt: „Viel geht zum Roten Kreuz, wenn es hier nicht gebraucht wird.“ Doch immer wieder kommen Menschen, die Dinge mitnehmen wollen, die sie dringend benötigen. Müllbeutel sind beispielsweise ein sehr begehrter Artikel – viele Betroffene sind ja noch dabei, ihre Häuser zu entrümpeln. 

Konzerte und Orgelfestival im Altenberger Dom gestoppt

Das Internationale Orgelfestival im Altenberger Dom ist vorerst auf Eis gelegt. Die Bezirksregierung hatte den Dom geschlossen, nachdem durch Hochwasserschäden die Technikkeller vollgelaufen waren und die Stromversorgung kaputt ist.

Deshalb wurde der Strom im ganzen Gebäude vorsorglich abgestellt. „Die Schließung gilt zunächst bis 1. August,“ erklärt Domorganist Rolf Müller. Das habe die Bezirksregierung mitgeteilt. Neben den Konzerten des Festivals am Mittwoch, 22., und Sonntag, 25. Juli, entfallen auch alle Donnerstagsmusiken und das wöchentliche Sonntagskonzert um jeweils 14.30 Uhr.

Rolf Müller kann die Situation natürlich verstehen, ist aber dennoch sehr betrübt. „Die Organisten für unser Festival kommen teilweise aus dem Ausland und haben ihre Flüge oder Bahntickets ja schon gebucht“, sagt er. „Wir müssen ihnen einen Ausfall zahlen.“ Aber es helfe nichts: „Auch die Orgel kann nicht betrieben werden, sie ist an eine eigene Starkstromversorgung angeschlossen.“

Als nächstes steht die Orgelakademie im August an, zu der sich bereits 30 Schüler und Schülerinnen angemeldet haben. Müller: „Ich weiß noch nicht, ob wir das absagen müssen, gehe aber davon aus. Köln nennt uns bisher überhaupt keinen Fahrplan.“ 

Volksbank Berg will Spenden verdoppeln

Die Volksbank Berg hat für Betroffene des Unwetters ein Crowdfunding-Projekt eingerichtet. Bis 31. Juli können Spenden unter dem Stichwort „Gemeinsam helfen“ überwiesen werden. Die Volksbank kündigt an, die Beträge bis maximal 250 Euro zu verdoppeln. Der Gesamttopf für diese Aktion betrage 25 000 Euro. Insgesamt könnten so mindestens 50 000 Euro gespendet werden, teilt die Bank mit. Mit Sonderkrediten sollen Immobilieneigentümer und Unternehmen unterstützt werden: Für Hausbesitzer maximal 30 000 Euro zu 0,0 Prozent, und für Betriebe bis 100 000 Euro ab 1 Prozent. 

Bergische Bäcker beteiligen sich an Aktion „Flut-Brot“

Die Bäcker der Bäckerinnung Bergisches Land machen bei der vom Handwerk deutschlandweit ausgerufenen Aktion „Flut-Brot“ mit. Pro verkauftem Flut-Brot soll ein Euro an den Karl-Grüßer-Unterstützungsverein des Bäckerhandwerks geleitet werden, der die Spenden an Bäckereibetriebe gibt, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Acht Bäckereien im Rheinisch-Bergischen Kreis bieten unter anderem heute, 22. Juli, eine bestimmte Brotsorte als Flut-Brot an.

Gottesdienste in Odenthal verlegt

Weil der Altenberger Dom gesperrt ist, finden die Gottesdienste der Evangelischen Kirchengemeinde am Altenberger Dom am 25. Juli und 1. August und eventuell auch darüber hinaus im Martin-Luther-Haus (Uferweg 1, 51519 Odenthal-Altenberg) statt.

Die katholische Gemeinde verlegt die Vorabendmesse am 24. Juli, 18 Uhr, nach St. Pankratius Odenthal. Hier finden auch die Abendmesse am 25. Juli, 17.15 Uhr, sowie am Mittwoch, 28. Juli, 19 Uhr, statt. Die Sonntagsmesse, 11 Uhr, wird nach St. Michael in Neschen verlegt. Hier finden auch Exequien und Trauerfeiern statt. Aktuelle Infos auf den Homepages.

Vorerst keine regulären Sperrmülltermine

Die Verarbeitung des Hochwasser-Sperrmülls bringt die Verwertungspartner des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs, BAV und AVEA, an ihre Grenzen. Deshalb können Haushalte, die nicht vom Hochwasser betroffen sind, vorerst keine Termine für die Abholung von Sperrmüll vereinbaren. Gestellte Anträge gehen nicht verloren und werden zu einem späteren Zeitpunkt abgearbeitet. Bereits zugesagte Termine werden wahrgenommen. Auch die Abfuhr der Müll- und Wertstoffbehälter gemäß Abfuhrkalender läuft weiter. Ebenfalls gestoppt wurde vorerst die Annahme von Bauschutt und Baumischabfällen am städtischen Wertstoffhof.

  • Montag, 19. Juli

Hilfsangebote im Rheinisch-Bergischen Kreis

Der Kreis hat den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) damit betraut, eine Vermittlungsbörse für Sach- und Hilfeleistungen zu aktivieren. Der ASB habe die nötige Erfahrung und könne die Hilfsgesuche und -angebote koordinieren. Die Vermittlungsbörse vernetzt Helferinnen und Helfer mit den vielen Menschen, die durch das extreme Unwetter in Not sind. Wer Hilfe benötigt oder helfen möchte, ob mit Sachspenden, persönlichem Einsatz ober anderen Dienstleistungen, wendet sich per Mail an kontakt@asb-bergisch-land.de oder telefonisch an (0 22 02)  955 66 52. Die Vermittlungsbörse ist zunächst bis Freitag, 23. Juli, von 9 bis 17 Uhr zu erreichen.

Die Stadt Overath stellt nach dem gestrigen Starkregenereignis an besonders betroffenen Stellen im Stadtgebiet Container auf. Die Standorte: Vilkerath, am Autohaus Vogel, am Feuerwehrhaus Steinenbrück, auf dem Pfarrer-H.-Kugelmeier-Platz, in der Einfahrt der Firma Aslan in Untereschbach und an der Straße Zum Sülzufer.

Beschädigtes Mobiliar kann nach Absprache mit dem Entsorger Revea bereits an die Straße gestellt werden. Es wird derzeit an Sperrmüll-Sonderfahrten gearbeitet. Beschädigte Elektro- und Kühlgeräte können beim Wertstoffhof des BAV in Obereschbach, Overather Straße 120, oder im Entsorgungszentrum Leppe (Am Berkebach, 51789 Lindlar) abgegeben werden. Im Overather Bad Badino kann man derzeit kostenlos warm duschen. Das Bürgertelefon ist unter 0151/17680766 erreichbar.

Die Sonderabfuhr des Abfallwirtschaftsbetriebes in Bergisch Gladbach am Freitag, 23. Juli, kann zur Entsorgung durchnässten Hausrats genutzt werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb bittet, Bedarf per E-Mail zu melden: mail@awb-gl.de

Die Rhein-Berg-Galerie in Bergisch Gladbach teilt am Freitagmittag mit, dass sie Hilfsangebote für besonders schlimm vom Wasser getroffene Haushalte zur Verfügung stellt. Betroffene können Lebensmittel und eine Erstausstattung Klamotten im Center bekommen. 

Die Stadt Bergisch Gladbach hat außerdem ein Spendenkonto eingerichtet. Mit den Geldspenden, die dort eintreffen, soll „Härtefällen im Privatbereich“ geholfen werden.

„Personen, Familien oder Haushalte in der Stadt, die in besonderem Maße unter den Auswirkungen des Hochwassers zu leiden haben und keine Möglichkeit zum finanziellen Ausgleich z.B. durch Versicherungen haben, werden gebeten, sich mit der Stadt in Verbindung zu setzen und ihre Lage zu schildern“, so die Stadt.

Die IBAN für Spenden bei der Kreissparkasse Köln: DE17 3705 0299 0311 5844 77

Die Mailadresse für Hilfsanfragen: buergermeister@stadt-gl.de

  • Montag, 19. Juli

So laufen die Aufräumarbeiten in Rhein-Berg

Das große Aufräumen geht überall weiter. Die Stadt Bergisch Gladbach sammelte bereits die ersten gefüllten Absetzcontainer ein, in die die Bürger ihre unbrauchbar gewordenen Haushaltsgegenstände werfen konnten.

Bis in den Samstagabend hatte Stadtgrün-Leiter Thore Eggert gemeinsam mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb die Entsorgung koordiniert; mit Baggern wurden die Container vollgeschaufelt.

Eggert: „Heute wird die Aktion fortgesetzt, sprich die Container entleert und wieder an den Schwerpunkten der Hochwasserschäden bereitgestellt.“ Dazu gehört die Odenthaler Straße. Bürgermeister Frank Stein sagte den betroffenen Anwohnern weitere Unterstützung zu, wies aber auch darauf hin, dass „das städtische Rückhaltebecken an der B 506 nicht für die Flutwelle aus dem Hebborner Bach verantwortlich ist“.

Dies war zunächst als Kritik laut geworden. Vielmehr , so Stein, sei ein Bruch des Bach oberhalb des Beckens Ursache dafür, dass die Flutwelle sich ein eigenes Bett suchte. In den nächsten Tagen ist zu erwarten, dass in vielen Straßen der Stadt Sperrmüll vor den Häusern auf seine Abfuhr wartet. Dies werde in dieser außergewöhnlichen Situation unvermeidlich sein und auch geduldet, so die Stadt.

Aus Altenberg berichtet Pfarrerin Claudia Posche: „Nachdem Haus Altenberg, Markuskappelle und auch der frisch renovierte Altenberger Hof unter Wasser standen, erwischte es jetzt auch noch den Dom.“ Die Bezirksregierung hat das ökumenische Gotteshaus bis auf weiteres gesperrt. Der Strom wird abgeschaltet, um zu verhindern, dass die Heizungsakkus in Brand geraten.

Posche: „Der Schaden ist wohl viel größer als angenommen und die Reparatur wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Das heißt: Unsere Kirche ist bis auf Weiteres nicht betretbar. An Gebete im Dom ist derzeit nicht zu denken. Wir bitten Sie und euch, vielleicht wieder am Abend eine Kerze ins Fenster zu stellen – wo es möglich ist – und auf diese Weise verbunden zu sein, Gott zu klagen und an liebe Menschen zu denken, um die Sie sich sorgen, ihr euch sorgt – so wie wir.“ Claudia Posche hat eine sogenannte Gummistiefelandacht ins Netz gestellt, die Trost und Hoffnung vermitteln will.

Unwetter in Rhein-Berg: „In 50 Jahren nicht erlebt“

Im kompletten Kreisgebiet gibt es großflächige Überschwemmungen, Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen sind im Dauereinsatz. Die Feuerwehr arbeitet weiterhin die gemeldeten Schadensstellen in den einzelnen Kommunen ab, dies wird laut Kreis noch weitere Zeit in Anspruch nehmen. „Das Center Management auf Parkdeck 1 ist auch am Samstag den 17.07.2021 von 09:30 – 18:00 Uhr besetzt. Wer es nicht schafft, selbst in die Galerie zu kommen, kann sich auch gerne an unseren Lieferdienst wenden, der telefonisch unter 02202 927520110 oder per E-Mail info@rheinberggalerie.de erreichbar ist“, heißt es in einer Mitteilung.

„Ein Unwetter-Ereignis solchen Ausmaßes hat es in meiner 50-jährigen Dienstzeit als Feuerwehrmann im Rheinisch-Bergischen Kreis noch nicht gegeben“, zeigt sich Gesamteinsatzleiter und Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden bestürzt.

„Was unsere Kräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz in den vergangenen 24 Stunden mit höchstem Einsatz und ohne jeglichen Schlaf geleistet haben, verlangt mir allerhöchsten Respekt ab. Dass es dabei leider unmöglich war, jedem Hilfeersuchen schnell nachzukommen, ist völlig klar, tut uns jedoch sehr leid für die betroffenen Bürger.“

Auch der Krisenstab des Rheinisch-Bergischen Kreises wurde einberufen. 

Der Kreis hat zudem ein Bürgertelefon für allgemeine Fragen eingerichtet, das von montags bis sonntags von 8 bis 18 Uhr unter der Nummer 02202 131313 erreichbar ist und weist darauf hin, dass die 112 nur im Notfall gewählt wird.

Für Menschen mit Behinderung, Unterstützungs- oder Pflegebedarf und deren Angehörige hat der Rheinisch-Bergische Kreis die Hotline des Amtes für Soziales und Inklusion aktiviert. Bei Fragen rund um die Sicherstellung der Versorgung oder der Pflege im häuslichen und stationären Umfeld ist die Hotline unter 02202 132001 täglich von 7 bis 18 Uhr erreichen oder sich per E-Mail an anfragen50@rbk-online.de wenden. (red)

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