Gesamtschule KürtenBezirksregierung zahlt kein Fördergeld für die Sanierung

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Sanierung oder Neubau – In einem Workshop wollen Politik, Verwaltung und Planer eine Lösung für die Gesamtschule Kürten finden.

Sanierung oder Neubau – In einem Workshop wollen Politik, Verwaltung und Planer eine Lösung für die Gesamtschule Kürten finden.

  • Für die Klima-Sanierung der Gesamtschule Kürten hatte die Verwaltung einen Förderantrag beim Wirtschaftsministerium und der Bezirksregierung Köln gestellt.
  • Diese lehnten den Antrag nun ab. Damit fehlen jetzt für das 46-Millionen-Euro-Projekt 25 Millionen Euro.
  • Wie es nun für die Schule und deren Schüler weiter geht und weshalb der Antrag abgelehnt wurde.

Kürten – Debakel für die Kürtener Förderträume: Die Klima-Sanierung der Gesamtschule Kürten wird von NRW-Wirtschaftsministerium und Bezirksregierung Köln nicht gefördert. Der entsprechende Antrag ist aus formalen Gründen abgelehnt worden. Auf 25 Millionen Euro hatte die Verwaltung gehofft. Jetzt gibt es keinen einzigen Cent für das 46-Millionen-Euro-Projekt.

Das Förder-Aus hat Folgen: Die Sanierungsdauer wird voraussichtlich deutlich länger als die bislang geplanten zweieinhalb Jahre werden, vielleicht sechs bis acht Jahre, mit möglicher Teilauslagerung des Unterrichts aufs Schulgelände. Ob damit der Sportplatz, einzige in Frage kommende Fläche, gemeint sei, ließen die Spitzen der Verwaltung im Ausschuss offen. Die Vollauslagerung nach Hungenbach scheint aus Kostengründen vom Tisch.

Nächste Chance auf Fördermittel könnte bald kommen

„Wir planen mit Hochdruck an Sanierung und Ausbau weiter“, sagte Bürgermeister Willi Heider (parteilos) im Fachausschuss. Die nächste Chance auf Fördermittel könne ja schon bald kommen, entsprechende Signale gebe es. Mit dem schnellen Nein habe man Klarheit, so Projektleiter Sascha Bormann.

Wie es in den nächsten Wochen weiter geht, werde sich jetzt in einem ergebnisoffenen Workshop zeigen. Ihn hatten fraktionsübergreifend die Politiker angeregt. Denkverbote dürfe es nicht mehr geben, meinte Marc Beer (CDU). Wohl Mitte Oktober werden sich Ausschusspolitiker und Verwaltung mit Planern und Architekten treffen. Auf den Tisch kommen sollen dann alle Zahlen für Komplett- und Teilsanierung, für Abriss, Komplett- und Teilneubau.

CDU: Jetzt muss gehandelt werden

Die Sanierungsentscheidung habe die CDU nur wegen der Fördermittel getragen, skeptisch sei man von Beginn an gewesen, sagte Beer. Zahlen für den Neubau müssten ermittelt werden, die bislang genannten 72 Millionen zweifele er an. Daniel Buchholz, zurate gezogener Gast-Architekt (Büro Retz Partner), habe anderes ermittelt. Die CDU fordere eine umfassende Variantenuntersuchung. Beers Appell: „Jetzt muss gehandelt werden, um das Beste für die Schule, für die Gemeinde und den Haushalt zu erreichen.“

Forderung der Gesamtschule

Der Schulleiter der Gesamtschule Kürten, Klaus Schröder, hat im Sanierungsausschuss an Verwaltung und Politik appelliert, die Schulgemeinschaft in die Planungen einzubinden. Im Ausschuss, dem Schröder als beratendes Mitglied angehört, nannte der Schulleiter drei Forderungen:

1) Kurzfristige Beseitigung der Raumnot, Umsetzung noch in diesem Schuljahr

2) Transparente Informationen zum Planungsstand und zu den Planungsmöglichkeiten

3) Votum der Schülerschaft, der Lehrer und Eltern für die bevorzugte Variante

Schülersprecher Jan Steinstraßen, ebenfalls beratend im Ausschuss, warnte vor Baulärm während des Unterrichts. Insbesondere bei Abi-Klausuren sei dies unzumutbar. (cbt)

Bei anderen Politikern schwankte die Stimmungslage zwischen Überraschung und Verärgerung. „Das ist doch angeblich ein Leuchtturmprojekt“, wunderte sich Werner Conrad (Freie Wähler). „Wir müssen jetzt nach vorne schauen“ Die Freien Wähler seien „zu allen Kraftanstrengungen“ bereit. Warten gehe jetzt nicht mehr. Werner Steffens (SPD) meinte, er sei „maßlos enttäuscht“. Die Sanierung sei aus SPD-Sicht „nach wie vor die beste Lösung“. Ein Neubau sei „ökologisch und finanziell nicht machbar“, reagierte er auf die CDU-Aussagen. Außerdem gebe das Land keine Gelder für Neubauten. Eine Baustelle auf dem Schulhof funktioniere nicht, meinte Dagobert Sagroda (FDP).

Für die Schule sei bereits großer Schaden entstanden

„So wie der Antrag gestellt ist, kann er nicht gefördert werden“, berichtete Heider den Politikern. Nach anderthalb Monaten Prüfung sei der Antrag „kurz und knapp“ abgelehnt worden, ergänzte Bormann. Warum? Ein Sprecher der Bezirksregierung dazu auf Nachfrage: „Die beantragte Summe überschreitet die ursprünglichen finanziellen Möglichkeiten deutlich. Hinzu kommt das Risiko, dass dieses Projekt nicht rechtzeitig vor Ablauf der EFRE-Förderperiode (Ende 2022, EFRE: Förderprogramm der EU, d. Red.) zum Abschluss gebracht und abgerechnet werden könnte. In diesem Falle müsste das Land Nordrhein-Westfalen die gesamten EFRE-Mittel an die EU zurückzahlen. Dieses Risiko ist zu groß. Aus dem Programm Kommunaler Klimaschutz NRW kann das Projekt folglich nicht bewilligt werden.“

Weil nur ein in sich geschlossenes Projekt gefördert werden könne, gebe es auch keine Teilsumme. Das Land traue der Gemeinde den Abschluss bis Ende 2022 nicht zu, bestätigte Bormann. Der Projektleiter hatte im Vorfeld von einem „sportlichen Zeitplan“ gesprochen.

Schulleiter Klaus Schröder mahnte: „Wir brauchen noch in diesem Schuljahr eine Erweiterung.“ Für die Schule sei bereits „großer Schaden“ entstanden.

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