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GeschenketippsKinderbücher aus dem Bergischen und Leichlinger Winterbilder

Lesezeit 5 Minuten
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Weihnachtsbuch von Annette Langen und Martina Hoffmann.

Noch kein Geschenk parat? Wir stellen Ihnen einige Neuheiten auf dem Büchermarkt vor, die alle eins gemeinsam haben: Sie haben einen Bezug zum Bergischen Land.

Rheinisch-Bergischer Kalender 2020

Die Geschichten gehen den Autoren des Rheinisch-Bergischen Kalenders nicht aus, auch nicht nach 90 Ausgaben in 100 Jahren. Im Oktober 1919 erschien das erste Kalendarium, herausgegeben vom Gladbacher Lehrer und Heimatschriftsteller August Kierspel, jetzt macht das erfolgreiche Jahrbuch das erste Jahrhundert voll. Das neue Werk bietet auf knapp 300 Seiten und mehr als 300 Bildern ein unterhaltsames, informatives und lesenswertes Panorama des Bergischen Landes.

Von Land- und Gastwirten

„Ich bin stolz auf das Autorenteam“, würdigte Kalender-Redakteurin Karin Grunewald ihre Kollegen bei der Vorstellung im Haus des Heider-Verlags. Seit 1926 wird das Jahrbuch im Gladbacher Verlag gedruckt, seit 2004 ist Hans-Martin Heider auch Herausgeber. Auch Landrat Stephan Santelmann ist ein Kalender-Fan. Heute wie damals biete das Buch „Rezepte zur Entschleunigung.“

Der 100. Geburtstag ist der rote Faden, dem die aktuelle Ausgabe folgt: Zahlreiche Geschichten handeln von Ereignissen, die sich 1920 zugetragen haben. Bergische Herbstimpressionen von Helga Niekammer schmücken das Titelbild. Max Morsches und Hans Leonhard Brenner geben einen historischen Kalender-Rückblick, die vieljährige Kalender-Macherin Ursula Schmidt-Goertz lässt hinter die Kulissen blicken. Historisches zur Talsperre Diepental, vom Rittersitz über das Ausflugslokal bis zum Ausblick auf die bevorstehende Renaturierung, hat die Burscheider Journalistin Anja Wollschlaeger zusammengetragen.

100 Jahre Landwirtschaft

Ebenfalls aus Burscheid kommt Sabine Wurmbach, die 100 Jahre Landwirtschaft im Bergischen Land verfolgt. Olaf Link lässt die Goldenen Zwanziger in der Solinger Gastronomie aufleben. Die Esskultur Deutschlands und Aserbaidschans vergleicht Salahaddin Hüseynli. Olaf Link beschreibt den Kapp-Putsch von 1920 und seine Auswirkungen aufs Bergische. Auch die Familienforschung von Verleger Hans Heider in den USA ist ein Thema. In der Wirtschafts-Rubrik gibt es Informatives zur Stein-Firma Metten, zu den Rechtsanwälten Winter und zu Reifen Henrich. Unter „Kunst und Kultur“ wird das MAN-Haus in Frankenforst beschrieben. Aufsätze befassen sich mit der Bensberger Puppenspieltradition, mit Kunstmäzenin Ingrid Schaeffer-Rahtgens und der Krippe zu Sand.

Der Sport, wieder vertreten, behandelt Aufstieg und Fall der Fußballer des TV Herkenrath sowie das Schicksal der Hohkeppler Fußballerin Maria Titze. Elisabeth Coester lässt eine 100-Jährige zu Wort kommen, d Hans Peter Müller beschreibt den Städtebau-Wandel in Refrath.

Waffeln und Wölfe

Über Bergische Waffeln aus Kürten-Viersbach, die Wollspinnerei des Wilhelm von Hövel im Strundetal und die „Dicke Eiche“ bei Overath-Bernsau kann man ebenso viel erfahren wie über den Weyerhof in Lindlar, Wölfe und die Historie des Radfahrens.

Neu ist ein Kalender-Spaziergang mit Manfred-Walter Kautz durch Odenthal. „Streiflichter“ nennt Guido Wagner seinen Rückblick, der auf zehn Seiten Ereignisse des Jahres festhält, vom Eigentümerwechsel bei der Papierfabrik Zanders bis zum Langen Tag der Region.

Rheinisch-Bergischer Kalender 2020, Heider Verlag, 15,60 Euro.

Leichlingen im Winter

Ist das  ein romantischer  Fotoband zur Stadtgeschichte? Ein nachdenklicher Beitrag zum Klimawandel? Oder ein lokaler Appell  zum Umweltschutz? Sowohl als auch. Das neue Buch des Leichlinger Heimatfreundes und Foto-Restaurators Hanswerner Mekus passt nicht in eine einzige Schublade. Das ist auch seiner Entstehungsgeschichte zu verdanken.

2016 hat Mekus den Bildband  „Leichlingen wie es einmal war“ mit  historischen Ansichtskarten und Fotos  vorgelegt.  Auf der Suche nach Kooperationspartnern für einen Nachfolger ist er zu  den Grünen und dem Freundeskreis Stadtmuseum gestoßen, die sein Foto-Projekt unterstützt haben. „Leichlingen im Winter“ heißt der  60 Seiten umfassende Band.

Fotos aus dem 20. Jahrhundert und einer Zeit, als noch verlässlich Schnee fiel, sind der  Blickfang der vorderen 50 Seiten:  Kinder fahren  am Johannisberg und an den Sandbergen  Schlitten,  der Hasensprungweiher ist eine Eislaufbahn und an den Fenstern der Fachwerkhäuser wachsen Eisblumen.  Helga Meisen hat ein Kapitel über Witzhelden beigesteuert, wo es viel früher schneit als im Tal.

Gekritzelte Wünsche von Kindern leiten   über zu einem dokumentarischen Teil über die Folgen der Erderwärmung. Warum Winterreifen und Schneeschieber in Leichlingen aus der Mode kommen, wie Mekus anmerkt, erläutert er mit Zeitungsartikeln auch aus dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ über Gletscherschmelze und Klimanotstand.

So zerfällt das Büchlein in zwei Teile, die   Fotofreunde zum Nachdenken bringen sollen. Erhältlich ist es in den Leichlinger Buchhandlungen Gilljohann und Langen. Der Erlös wird für ein Stadtmuseum und für Baumpflanzungen gespendet. Hanswerner Mekus: Leichlingen im Winter – Historische Fotos aus dem 20. Jahrhundert und der Klimawandel, 12 Euro.

Weihnachtsgeschichten für Kinder

Mit gleich zwei  Weihnachtsgeschichten liegt die Leichlinger Kinderbuch-Autorin Annette Langen  zu den Festtagen auf dem Büchertisch. Ähnliche Titel, gleiches Format und auch in  Preis und  Umfang (32 Seiten) identisch, liegt Verwechslungsgefahr vor. Doch die mit den Bestsellern vom „Hasen Felix“ berühmt gewordene Buchhändler-Tochter hat  die beiden   Ausgaben in Zusammenarbeit mit zwei unterschiedlichen Zeichnerinnen und in zwei  Verlagen herausgebracht.

„Die Weihnachtsgeschichte“ aus dem Herder-Verlag hat Martina Hoffmann formatfüllend illustriert. In kindgerechter Sprache wird in dem Bilderbuch die biblische Handlung in traditioneller christlicher Manier nacherzählt. Niedliche Schäfchen und realistische Landschaften  begleiten die Verkündigung des Engels, die Geburt Jesu in Bethlehem und die Hirten und Weisen, die dem Stern folgen.

Auf anderen Pfaden wandelt „Unsere eigene Weihnachtsgeschichte“, die Langen mit der niederländischen Grafikerin Marije Tolman verfasst hat.  Sie liegt jetzt in überarbeiteter zweiter Auflage vor und berichtet von den ganz klein gezeichneten Geschwistern Mia und Jona, die Maria und Josef auf Herbergssuche  spielen. Beide Bücher erinnern unaufdringlich daran, warum und was Weihnachten gefeiert wird. Annette Langen: Die Weihnachtsgeschichte, Herder Verlag; Unsere eigene Weihnachtsgeschichte, NordSüd Verlag, 15 Euro

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