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Hermann-Josef FriscPfarrer nimmt „Sabbatzeit“

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Pfarrer i.R. Frisch

Pfarrer i.R. Frisch

Overath – Die Zukunft von Pfarrer Hermann-Josef Frisch beschäftigt in diesen Tagen viele der rund 15 000 Overather Katholiken. Der 65-jährige Geistliche im Ruhestand, der heute von Lohmar nach Overath umzieht, hat mitgeteilt, dass er sich bis auf weiteres aus der Seelsorge zurückzieht. In einer „Vermeldung“ kündigte er, dass er nur noch bis September seine Dienste übernehmen, danach aber eine „Sabbatzeit“ einlegen werde. In dieser Zeit werde er Gottesdienste nur noch „in wirklichen Ausnahmefällen“ halten, wenn etwa ein Kollege plötzlich krank werde und kein Ersatz zu finden sei.

Für seine Motive findet der Ruhestands-Geistliche deutliche Worte. So heißt es in der Vermeldung, die er am 11. und am 12. August in Untereschbach, Heiligenhaus und Steinenbrück verlesen hat: „Manche von Ihnen haben erfahren, dass eine kleine Gruppe aus Overath eine für mich beispiellose Hetzkampagne mit Verleumdungen und Diffamierungen in Bezug auf meine Gottesdienstgestaltung gestartet und Beschwerde beim Kardinal über mich geführt hat.“

Gegenüber der BLZ sprach Frisch gestern von „Stasi-Methoden“. Dabei bezog er sich darauf, dass, so seine Darstellung, „jedes meiner Worte per unerlaubter Tonaufnahme oder Mitschrift auf dem Stenoblock festgehalten und beim Kardinal gegen mich verwandt wird“. Der Geistliche: „Denunziation wie in einem totalitären System darf in der Kirche nicht gefördert, ja, noch nicht einmal geduldet werden.“

Ein Kreis konservativer Kritiker hatte Frisch in dem seit Monaten schwelenden Streit unter anderem vorgeworfen, er verkürze die Botschaft Jesu Christi, wenn er stets nur die frohe Botschaft betone, das ewige Gericht und die Hölle aber weglasse. Auch lasse der Geistliche „willkürlich“ Sätze im Hochgebet aus. Dagegen Frisch: „Ich werde weiterhin eine Frohbotschaft verkünden und keine Drohbotschaft, nichts anderes ist mein Auftrag.“

Unterdessen haben sich die übrigen Seelsorger des Pfarrverbandes Overath nach Angaben von Gottesdienstteilnehmern am Sonntag in den Kirchen für ein gewisses Maß an „Vielfalt“ innerhalb der Kirche ausgesprochen und ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass Frisch seine Tätigkeit wieder aufnahmen werde. Dechant Gereon Bonnacker war gestern Abend für eine Bestätigung dieser Darstellung nicht zu erreichen.

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