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IndustriedesignBurscheider Künstler entwirft Sattelbesteck für argentinische Cowboys

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Heinz-Peter Knoop verbringt viel Zeit in seinem Atelier, um seine Skulpturen sorgsam zu entwickeln.

Heinz-Peter Knoop verbringt viel Zeit in seinem Atelier, um seine Skulpturen sorgsam zu entwickeln.

Burscheid – Ein Tarzanheftchen gab es als erstes Honorar. Dafür hatte der Burscheider Bildhauer Heinz-Peter Knoop einem Mitschüler ein Bötchen geschnitzt. Die Abenteuer des Dschungelburschen dürften ihn auch für zukünftige Projekte inspiriert haben.

Feuer und Flamme für das Sattelbesteck

Denn als er viele Jahre später als gestandener Industriedesigner den Auftrag erhielt, ein Sattelbesteck für argentinische Cowboys zu entwerfen, war er gleich Feuer und Flamme. Heraus gekommen ist ein Klassiker. Ein Steakmesser, Gabel und Löffel stecken in einem robusten Köcher, in dem sogar noch Platz für Pfeffer und Salz ist. Tarzan hätte gejubelt. „Das hat der ADAC dann vertrieben“, sagt Knoop. Seit 47 Jahren arbeitet er selbstständig. Und auch wenn er nur noch wenige Aufträge mehr annimmt, ist der Ideenfluss ungebrochen, treibt ihn eine Unrast, die Suche nach Erklärungsmodellen in Literatur und Philosophie und der Drang nach Entwicklung.

Knoop arbeitet interdisziplinär. Das Schreiben steht häufig am Anfang. Schnörkellose Prosa ist es, in der man sich schnell festliest und über die zeitlosen Gedanken staunt. Die Plastiken sind eine konsequente Fortsetzung der Texte, die zum Beispiel um die „Sunade“ kreisen. Das ist eine Wortbildung aus Subjekt und Monade „Das kleinste, noch nicht beweisbare Teilchen im Kern des Atomkerns“, so Knoop. „Es wird zur reduziertesten Gestalt, zur Seins-Darstellung“

Große Disziplin im Arbeitsprozess

Die Skulpturen ähneln zum Beispiel Bohnen, Wechseltierchen oder Paaren unter dem Titel „Gegenüber“ und sind aus Holz wie Gips oder Bronze. Ein Blick in die Werkstatt offenbart große Disziplin. Jedes Werkzeug hat seinen Platz, Entwürfe werden zu Ende geführt und es lässt sich ablesen, was Knoop in seinem Innersten bewegt. „Disziplin bedeutet für mich so etwas wie innere Führung. Wenn ich einen Auftrag habe, nehme ich mir eine Woche Zeit um herumzuspinnen und Gedanken und Ideen zu sammeln. Dann wird es konkret. Ich will dem Kunden vermitteln, was machbar ist, was er zahlen muss und schauen ob das passt.“

44 Jahre arbeite er nun frei, insgesamt hatte er 77 Designkunden und 42 Kunstkunden. Ehrenamtliches Engagement kam und kommt hinzu im Balkhauser Kotten und im Kulturverein Burscheid. Nicht immer sei es einfach, auf ein neues Projekt hinzuarbeiten. Ständig gelte es, sich weiterzuentwickeln. Dabei helfen ihm – neben seiner Familie – philosophische Bücher oder wie aktuell die Biografie von Alexander von Humboldt. In der Werkstatt stehen seine Skulpturen, aber auch mit Linolschnitt arbeitet Knoop nach wie vor gerne. Eindrucksvoll sind auch seine Verse wie die unter dem Titel „Worträume“, darin spricht er von Traumorkanen, Sinnesbächen, Gedankenflüssen und endlosem Wandern. Titel „segelt gedanken“.

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