150 JahreDürscheider Schützen feiern Jubiläum – großes Fest Anfang Mai

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Die Mitglieder der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Dürscheid im Festjahr 2019.

Die Mitglieder der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Dürscheid im Festjahr 2019.

Kürten-Dürscheid – Drei Jahre war der Krieg, den Preußen gegen Österreich führte, vorüber. 1869 ist der Waffengang bei den Menschen im Bergischen noch in bedrückender Erinnerung. Es waren kurze Friedensjahre, schon im Jahr darauf wird der Krieg gegen Frankreich ausbrechen. „Der Verein bezweckt das in den Stunden der Gefahr geknüpfte Band treuer und brüderlicher Genossenschaftlichkeit in Friedenszeiten als geselliges Fortzuerhalten, und zwar unter dem Patronate seines Pfarr- und Schutzpatrons, des heiligen Sebastianus“, heißt es im „Statut“ der St. Sebastianus Schützenbruderschaft zu Dürscheid.

Sollten sich die „Tage der Gefahr“ wiederholen, „so wird in denselben der Verein am häuslichen Herd Person und Eigentum seiner Angehörigen zu schützen suchen“, schließt die Verabredung. 22 Herren sind zugegen an diesem für Dürscheid historischen 23. September 1869 (es war ein Donnerstag), Wilhelm Selbach wird zum ersten Präsidenten benannt, weitere Unterzeichner kommen aus den Familien Burgmer, Volbach, Pütz, Oberbörsch und Schmitter. Mitglied konnte jeder unbescholtene Mann werden. Dieser 23. September ist der Gründungstag der Dürscheider Schützen. 2019 begeht die Bruderschaft ihr 150-jähriges Bestehen. Carsten Oberbörsch und Victoria Schmidt, das amtierende Königspaar, laden ab Freitag zu den Feierlichkeiten ein.

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Besonders soll es werden, das Jubiläumsschützenfest. Das ist das Ziel, für das Brudermeister Kunibert Meyer und seine Mitstreiter im Vorstand und in der Vorbereitungsgruppe seit Monaten alles tun. Seit einigen Tagen schon ist im Dorf geflaggt, die grünweißen Banner schmücken die Straßen. „Wir krempeln zum 150-Jährigen das Fest komplett um“, sagt Meyer. Das heißt: Gefeiert wird an drei, nicht an vier Tagen.

Krönung am Sonntag

Die Krönung des neuen Königs (ermittelt am 1. Mai) wird es erstmals am frühen Sonntagabend geben. Anschließend soll sich das ganze Dorf mit vielen Gästen aus den auswärtigen Bruderschaften auf dem Kirchplatz versammeln und ab 20.30 Uhr dem Großen Zapfenstreich lauschen. Die Musiker des Blasorchesters Dürscheid haben diese ehrenvolle Aufgabe übernommen. Zum großen Festkommers für geladene Gäste freut sich die Bruderschaft auf zahlreiche Zusagen aus Politik und Schützenverband. Die Wertschätzung, die ihnen entgegengebracht wird, macht die Schützen stolz. Das Fest soll bei den Dürscheidern und bei den Gästen, die erwartet werden, in bester Erinnerung bleiben.

Zu tun ist vieles am Wochenende. Jede helfende Hand wird von den Schützen dankbar angenommen. „Vier Tage wären aber zu viel für die Bruderschaft“, erklärt der Vorsitzende den Ablauf. Die Ortsvereine wissen um die Bedeutung und machen mit, teils im Festzug am Sonntag oder als tatkräftige Unterstützung. So haben beispielsweise die Kameraden der Feuerwehr den Bierwagen übernommen.

Mit der Zeit gehen und sich immer wieder neu erfinden: Auf diesem Weg sehen sich die Schützen seit langem. Im Jahr 2004 gibt es bei den Dürscheidern die erste Schützenkönigin (von bislang vier), seit 1991 sind Frauen als Mitglied dabei. Das Vereinsheim am Sportplatz entstand 2002, seit einigen Jahren ist es auch die Kulisse des Königsschießens.

„Verwurzelt zu sein im Glauben gibt auch heute Kraft und Zuversicht“, schreibt Präses Pfarrer Harald Fischer im Grußwort zur Jubiläumsfestschrift. „Aus alter Wurzel neue Kraft“ haben die Gründungsväter als ihr Motto ausgewählt. Dieser Spruch schmückt das Wappen und die Vereinsfahne. Zum Jubiläum bieten die Schützen passend dazu einen Orden an, dem Wappen nachempfunden.

Hauptmann und Adjutant ritten einst bis ins Nachbardorf Spitze, um die Gastbruderschaften zum Umzug zu empfangen. Und für die befreundeten Bruderschaften gab es, wohl in den Jahren vor 1900, ein Preisschießen um ein fettes Rind. Beides gibt es heute nicht mehr. Der Festzug, am Sonntag um 16 Uhr, wird der prächtigste der letzten Jahrzehnte ein. Drei Bruderschaften reisen aus dem Bezirk Bergisch Gladbach an (Schildgen, Hand und Refrath), als Gäste werden Abordnungen aus Biesfeld, Olpe, Offermannsheide, aus Ehrenfeld, Stammheim, Bärbroich und Rösrath erwartet. Und den Festzug bringen diesmal fünf Kapellen aus Dürscheid und Umgebung zum Klingen. Die Schützen freuen sich drauf.

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