Hauch von OrientKürtener Splash-Bad soll im Stil türkischer Bäder erweitert werden

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Haben große Pläne für Kürten: Ibrahim Kabakci (li.) und Yavuz Ceyhan (r.).

Haben große Pläne für Kürten: Ibrahim Kabakci (li.) und Yavuz Ceyhan (r.).

Kürten – Die Geschichte des Splash-Bads soll um ein neues Kapitel erweitert werden: Die neuen Eigentümer planen eine „Wellness-Oase“, die angrenzend an die Bergische Waldsauna entstehen könnte. Die ersten Entwürfe liegen auf dem Tisch: Sie gehen in Richtung orientalische Anmutung, zumindest auf dem Papier vergleichbar mit der sehr erfolgreichen Mediterana-Therme in Bensberg. Aber es ist das Kürtener Splash-Bad.

Yavuz Ceyhan und Ibrahim Kabakci, die das Bad im Herbst 2018 von dem Kürtener Splash-Retter Franz Kremers übernommen hatten, zeigten im Zukunftsausschuss erste Visionen: luxuriös gestaltete Räume mit orientalischem Dampfbad (Hamam), Eukalyptus-Bad, Salzgrotte, Schaummassage und Peeling.

Kunden aus dem Ruhrgebiet

Im Unter- und Erdgeschoss der neuzuerrichtenden Anlage wäre Platz für je vier Nobel-Suiten, die jeweils über einen eigenen Saunabereich verfügen. Zum Wohlfühlen bei einem ganz privaten Urlaubstag, wie die neuen Eigentümer vortragen ließen.

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Über drei Millionen Euro wollen die Geschäftsleute aus Duisburg und Bottrop am Bad investieren und 30 neue Arbeitsplätze schaffen (40 gibt es bislang). Ziel soll eine Symbiose zwischen Orient und Abendland sein, die historischen Bäder von Istanbul sollen inspirieren. Als Vorbild präsentierten Kabakci und Ceyhan den Politikern Farbbilder des berühmten Istanbuler Kilic Ali Pasa Hamam, erbaut 1580.

Der nicht minder legendäre Cagaloglu Hamam, entstanden 1741 unter Sultan Mahmut I., wurde als weiteres Beispiel gezeigt; Beide Badeanstalten gehören zu den Istanbuler Top-Locations für Touristen. Man sei nach Kürten gekommen, um zu bleiben und um das Bad sehr weit nach vorne zu bringen. Als Ergebnis einer selbstdurchgeführten Umfrage seien 20 Prozent der Menschen bereit, für eine gute Freizeit-Einrichtung bis zu 100 Kilometer zu fahren – der Radius Essen, Dortmund, Bonn.

Zu besonderen Anlässen nehme die Hälfte der Menschen sogar Anreisen von bis zu 150 Kilometer in Kauf. In einer Folie wurde der Bogen geschlagen bis zu den Beneluxländern. Die letzte Zeichnung deutete unter der Überschrift „coming soon“ (übersetzt: „kommt bald“) eine größere Hotelanlage an.

Badebetrieb wird beim Anbau nicht gestört

Vor dem Bauen steht die Planung. Der Badebetrieb im Splash-Bad werde beim Anbau nicht gestört, versicherte Ibrahim Kabakci. Die neuen Inhaber stellten sich den Politikern als erfolgreiche Geschäftsleute mit langjähriger Erfahrung in der Wirtschaft vor und mit Personalverantwortung für über 200 Mitarbeiter auf unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Die von ihnen geführten Firmen (unter anderem Gleisbau für die Deutsche Bahn) erwirtschafteten nach eigener Aussage jährlich über acht Millionen Euro Umsatz.

2023 läuft nach 15 Jahren der Vertrag aus, den die Gemeinde Kürten 2008 mit dem damaligen Bad-Geschäftsführer Franz Kremers und seiner Firma K & K Projektmanagement abgeschlossen hatte: 210 000 Euro gehen seitdem jährlich als Zuschuss zu den Betriebskosten an die Firma K& K, jetzt von Yavuz Ceyhan als Geschäftsführer und Ibrahim Kabakci (Prokurist) geführt. Das Schulschwimmen wird zusätzlich je Klasse und Schwimmer abgerechnet, etwa 40 000 Euro zahlt die Gemeinde jährlich.

Fortsetzung des Zuschusses muss zunächst besprochen werden

Eventuell sei man bereit, vorzeitig den Vertrag mit der Gemeinde zu verlängern, meinte Kabakci. Aber drei Jahre seien ja auch noch eine lange Zeit. Aus der Politik erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl, dass die Nutzung des Bads für Schulen und Vereine weiter gesichert sein müsse.

Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte Bürgermeister Willi Heider, dass über die Fortsetzung des Zuschusses über 2023 hinaus zu gegebener Zeit mit der Politik gesprochen werden müsse.

Der Zuschuss war seinerzeit gedacht gewesen, um Investor Franz Kremers überhaupt die Fortführung des Schwimmbetriebs zu ermöglichen. An ein türkisches Dampfbad hatte da noch niemand gedacht.

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