Kürtener Splash-BadGemeinde will Zuschuss nur geringfügig erhöhen

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Seit Monaten geschlossen ist das Splash-Bad in Kürten.

Kürten – Dunkle Wolken, sehr dunkle Wolken hängen über dem Kürtener Splash-Bad. Die Politik hat den Wunsch nach deutlicher Erhöhung des Zuschusses abgelehnt. Nun ist offen, wie es weitergeht am Splash.

Am Tag nach der entscheidenden Ausschusssitzung war jedenfalls die Ernüchterung groß bei Bad-Berater Jörg Suchanka. „Diese Entscheidung ist im Grunde ein No-Go-Szenario für das Bad“, sagte er auf Nachfrage. Passiert ist folgendes: Ein Antrag der Badeigentümer an die Gemeinde, den jährlichen Zuschuss von 210.000 auf 600.000 Euro zu erhöhen, lehnten die Politiker ab.

Und zwar deutlich. Bei zwei Enthaltungen gab es ein einstimmiges Votum, lediglich 20.000 Euro im Monat zu zahlen, im Jahr also 240.000 Euro. Und dies auch erst, wenn das Bad wieder öffnen kann. Hinzu kommen etwa 45.000 Euro fürs Schulschwimmen.

Badeigentümer wiesen auf Sanierungsstau hin

Die Badeigentümer hatten sich anderes vorgestellt und mit hohem Sanierungsstau argumentiert. Die Frage ist nun, wie die Eigentümer darauf reagieren. „Intern machen wir Anfang nächster Woche eine Strategiebesprechung, um vor dem Hintergrund der Entscheidung neue, angepasste Betriebskonzepte zu entwickeln“, sagte Suchanka.

Mitte der 1990er Jahre als kommunales Bad gebaut

Im Herbst 2018 übernahmen Ibrahim Kabakci (43) und Yavuz Ceyhan (39) das Bad vom Kürtener Franz Kremers (65). An der Dachgesellschaft des Bades, der K&K Projektmanagement, sind beide mit 50 Prozent beteiligt.

Ceyhan ist Geschäftsführer von K&K, Kabakci Prokurist. Das Splash-Bad war Mitte der 1990er-Jahre von der Gemeinde Kürten als kommunales Bad gebaut worden. Es sollte sich selbst tragen.

Die Gemeinde wurde aber wegen hoher Defizite nie glücklich mit ihrem Projekt. Nach über einjähriger Schließung und gescheitertem Investorenwettbewerb kaufte 2008 Kremers das Splash zum symbolischen Preis von 1 Euro. (cbt)

Das lässt Spielraum für Vermutungen. Rund 30 Arbeitsplätze hängen am Bad. „Ein höherer Zuschuss ist den Kürtener Bürgern nicht vermittelbar“, berichtete Bürgermeister Willi Heider (parteilos) aus der nichtöffentlich geführten Debatte. Im Vorfeld hatten Verwaltung und Politik mehrmals mit Bad-Berater Suchanka und den Badeigentümern Ibrahim Kabakci und Yavuz Ceyhan (K&K Projektmanagement) gesprochen und sich Bilanzen geben lassen.

Auch vor der momentanen Situation der Gemeinde, mit erheblichen Ausgaben für die Sanierung und Erweiterung der Gesamtschule, sei kein anderer Weg möglich gewesen, betonte Heider, der zuletzt öfters auf die Bedeutung des Bades für die Gemeinde hingewiesen hatte. „Die Finanzsituation der Gemeinde ist angespannt.“

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Die Kopplung an die Öffnung des Bades ist neu: Bislang wurde der Zuschuss auch bei Corona-geschlossenem Bad überwiesen. Heider: „Wir müssen jetzt mit den Badeigentümern sprechen und den Vertrag entsprechend ändern.“

„Wir werden nach einer Wiedereröffnung wohl 40 bis 50 Prozent weniger Badegäste haben“, sagte Jörg Suchanka. Allein an Personalkosten habe man mindestens 500.000 Euro im Jahr. Dazu komme der Sanierungsstau und die steigenden Energiekosten. „Vor der Historie des Bades ist diese politische Entscheidung vielleicht nachvollziehbar.“

Schulschwimmen außerhalb von Kürten wird erwogen

Andererseits habe das Bad eine große Bedeutung für die Gemeinde. Bei entsprechender Zuschusshöhe wäre man bereit, das Schulschwimmen kostenlos anzubieten. Auch die Kürtener Sportvereine nutzten das Bad zu einem geringen Entgelt. Die Zuschüsse der Gemeinde würden keinesfalls benötigt, um etwa die nächsten Baupläne (Ferienwohnungen, Jugendherberge und Fitnessstudio) zu realisieren. Dies könne von Investoren getätigt werden. Nun sei aber offen, wie es überhaupt weiter gehe, sagte Suchanka.

Auf Wunsch der Politik hat sich die Verwaltung bereits nach Möglichkeiten für ein Schulschwimmen außerhalb der Gemeinde erkundigt. Ein „Nein“ kam unter anderem aus Bergisch Gladbach, das keine freien Schwimmzeiten hat.

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