Müll-Debatte geht weiterFachbüro soll Kürtenern neue Erkenntnisse bringen

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Symbolbild

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Kürten – Das Thema Müll ist in Kürten ein spezielles. Nun sollen Experten des „Instituts für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH“ (Infa) aus Ahlen in Westfalen neue Erkenntnisse bringen Infa ist ein erfahrenes Fachbüro, das seit vielen Jahren Behörden berät. Am Montag, 8. Februar, kommen die Ahlener nach Kürten, um zu berichten, wie ein modernes, zukunftsorientiertes Entsorgungssystem aussehen könnte. Mit Wiegen von Rest-und Biomüll oder ohne, das ist eine der Hauptfragen.

Plötzlich rennt den Kürtenern beim Restmüll die Zeit davon: Schon zum 31. Dezember 2021 läuft der Entsorgungsvertrag zwischen Gemeinde und Firma Neuenhaus aus. Eine Verlängerung um ein Jahr, wie erhofft, sei nicht mehr möglich, erfuhren die Politiker bereits vom Fachbüro. Es muss bald europaweit ausgeschrieben werden, und die Kürtener müssen sich dabei festlegen, ob sie weiter wiegen möchten.

Entscheidung könnte Folgen haben

Diese Entscheidung könnte Folgen haben für die Ende 2022 auslaufenden Vereinbarungen zum Dualen System, zuständig für Gelbe Säcke und Gelbe Tonnen. Einer Wiege-Kommune könnten vom Dualen System ausschließlich Gelbe Säcke angeboten werden, das ist die Sorge, die in der Gemeinde umgeht. Politisch gewünscht ist aber ein Wahlsystem für die Bürger: Gelber Sack oder Gelbe Tonne.

Damit ist das Thema der Entsorgung aktueller denn je. Seit 1996 wird in Kürten der Restmüll gewogen, seinerzeit als „Schlussstrich“ einer kontrovers geführten Debatte gedacht und entscheidend angeregt von der SPD-Fraktion und ihrem damaligen Fraktionsvorsitzenden Hanno Filz. Die Reduzierung des Restmülls bei gerechten Gebühren könnte mit dem Wiegesystem erreicht werden.

Im Wortlaut

Der Beschluss im Wortlaut:

„Die Verwaltung wird beauftragt, gemeinsam mit dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband bis 30. Juni 2021 einen Vorschlag für ein modernes und langfristiges Müllsystem für die Gemeinde zu erarbeiten. Dabei sind alle zu beachtenden und öffentlich diskutierten Belange wie Müllvermeidung, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Wiederverwertung von Rohstoffen, Vermeidung von Plastikmüll, Klimaschutz, Umwelt – und Naturschutz, Wertstofftonne und so weiter zu berücksichtigen.“

Wie erhofft ist die Restmüllmenge in Kürten um etwa die Hälfte niedriger als in anderen Kommunen. Befürworter führen das auf konsequentes Mülltrennen zurück, Gegner auf viele Fehlwürfe in Gelbe Tonnen. Bei den Leichtverpackungen liegt die Sammelmenge in Kürten etwa 20 Prozent über dem Durchschnitt, für die einen das Ergebnis der Mülltrennens, für die anderen eine ärgerliche Folge von beabsichtigten Fehlwürfen. Den erhofften Schlussstrich hat die damalige Entscheidung nicht gebracht. Diskutiert wird in Kürten nach wie vor. Klarheit soll nun die Studie geben.

Die Müll-Untersuchung hatte im Sommer ein Antrag der SPD-Fraktion angestoßen. Bis 30. Juni solle ein Fachinstitut gemeinsam mit dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband BAV einen Vorschlag für ein modernes und langfristiges Müllsystem erarbeiten (9 Ja, sechs Nein, 15 Enthaltungen im Rat).

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Ein von der FDP beantragter Ratsbürgerentscheid zur Abschaffung des Wiegesystems hatte zuvor nicht die erforderliche Mehrheit bekommen (23 Ja, neun Nein).

Auch ein von den Freien Wählern beantragter Ratsbürgerentscheid zur Wiedereinführung der Gelben Tonne durch das Duale System scheiterte politisch an der geforderten Zweidrittel-Mehrheit (25 Ja, sieben Nein). Der Antrag der Freien Wähler hatte die erneute Debatte ins Rollen gebracht.

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