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Zukunft der TalsperreWinfried Leßmann will sich in Diepental engagieren

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Für die Bauzeile mit dem Gasthaus am See und das oberhalb gelegene Gelände mit dem Minigolfplatz schmieden Winfried Leßmann und Peter Halbach neue Nutzungspläne.

Für die Bauzeile mit dem Gasthaus am See und das oberhalb gelegene Gelände mit dem Minigolfplatz schmieden Winfried Leßmann und Peter Halbach neue Nutzungspläne.

Leichlingen – Seit Jahren liegt die Familie Halbach über Kreuz. „Und seit Jahren geht Diepental den Bach runter.“ Sagt Winfried Leßmann. Der Arzt stammt zwar aus Opladen und führt sein Unternehmen Med 360° von Leverkusen aus. Wohnhaft ist er aber in Leichlingen. Und deshalb ist es ihm nicht gleichgültig, was an der Talsperre geschieht. Besser: nicht geschieht. Er hat sich mit der komplizierten Gemengelage in Diepental befasst. Und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass dort etwas zu machen ist.

Leßmann hat sich mit dem Halbach-Zweig, dem das früher mal sehr repräsentative Gasthaus gehört, auf einen Verkauf geeinigt. Und er hat mit Peter Halbach eine Verabredung getroffen: Dem gehört der Streifen oberhalb des Gasthauses, wo unter anderem der Minigolfplatz liegt. „Er würde sein Grundstück einbringen“, sagte Leßmann auf Anfrage. In eine Gesellschaft, eine Stiftung oder etwas Vergleichbares. Das würde eine Menge Möglichkeiten eröffnen.

Leßmann zählte einige auf: „Eine Gastronomie mit Platz für Tagungen, Hochzeiten, Geburtstage.“ Außerdem stellt er sich einen schönen Biergarten vor – auf der Fläche könnte im Winter eine Eisbahn sein. „Ich glaube, man kann aus Diepental was machen“, fasst er zusammen.

Was er nicht auf dem Zettel hat: ein Reha-Zentrum unter dem Dach seiner Firma Med 360°. Womöglich, weil das so nahe liegt, war das Gerücht nicht totzukriegen, sobald sich herumgesprochen hatte, dass der vermögende Geschäftsmann sich für das Haus Diepental und das Gebiet drumherum interessiert. „Ich habe keinerlei Pläne in dieser Richtung“, versicherte er. Das Engagement sei rein privater Natur und habe nichts mit seinem florierenden und tatsächlich stetig expandierenden Unternehmen zu tun.

Die Eigentumsfrage ist aber nicht die einzige Schwierigkeit an der Talsperre, die demnächst keine mehr sein wird, sondern nach den Renaturierungsplänen des Wupperverbandes nur noch ein hübsches Tal, durch das sich ein Bach schlängelt. Nur für einen Teil des Geländes gibt es einen Bebauungsplan: Peter Halbach hätte oberhalb des Gasthofs ein kleines Hoteldorf bauen können.

Für das Grundstück am Ufer gibt es dagegen keinerlei Festlegungen, aber erhebliche Einschränkungen. „Dort gilt Bestandsschutz“, betonte Bürgermeister Frank Steffes. Was im Fall des Gasthofs durchaus ein Problem ist. Das Haus ist ziemlich heruntergekommen und wäre wohl nur in Teilen noch zu retten. Damit Leßmann sein Konzept für ein Tagungszentrum verwirklichen kann, müsste einiges neu gebaut werden.

Deshalb hat sich Leßmann vor einem Vierteljahr mit dem Bürgermeister und Bauamtsleiterin Katrin Fischer getroffen um auszuloten, was möglich wäre in Diepental. Er wolle im Rathaus nicht mit einem fertigen Konzept ankommen – und dann womöglich scheitern, lässt Leßmann durchblicken.

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Ein paar Mitstreiter hätte Leßmann offenbar. Denn klar ist, dass der Arzt und Unternehmer an der Diepentalsperre nur als Investor auftritt, nicht jedoch als Betreiber. Beim Leichlinger Bürgermeister rennt Leßmann zunächst mal offene Türen ein. „Wir begrüßen die Initiative sehr, das finde ich toll“, sagte Frank Steffes auf Anfrage. Im Rathaus werde intensiv über ein Konzept für das Naherholungsgebiet nachgedacht. Klar sei, „dass es in Diepental keine Eventfläche für ein paar Tausend Zuschauer geben kann“.

Aber solche Gedanken hegt Leßmann ja auch nicht. „Wir sind da in der gemeinsamen Ideenfindung“, sagte der Verwaltungschef. Ende des Monats soll weiter über das Schicksal der Talsperre diskutiert werden. Dann sitzen am Tisch: Winfried Leßmann, sein Architekt, Frank Steffes, das Planungsamt und der städtische Wirtschaftsförderer Sascha Maschinski. Alle wollen schauen wie man es verhindern kann, dass Diepental weiter den Bach runter geht.

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