Lkw-Routen festgelegtSo sollen Trucker in Leichlingen die Kurve kriegen

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Geradeaus können Lkw am Marktplatz durch die Witzheldener Ortsmitte fahren, vom Nadelöhr der Solinger Straße aus (links) sollten sie aber nicht abbiegen.

Geradeaus können Lkw am Marktplatz durch die Witzheldener Ortsmitte fahren, vom Nadelöhr der Solinger Straße aus (links) sollten sie aber nicht abbiegen.

Leichlingen – Lastwagen-Fahrer, die in kleine Leichlinger Außenortschaften oder durch die Witzheldener Dorfmitte müssen, sind nicht zu beneiden. Im Bergischen kann es für Sattelzüge, Container-Transporte, Tankwagen und andere Brummis an vielen Stellen ganz schön eng werden.

In der steilen Kurve am Bechlenberg haben Navigationsgeräte zwei Lkw-Fahrer vor einigen Jahren in eine hoffnungslose Lage manövriert: Ein verirrter Schlecker-Transport steckte im Gefälle fest – und auch ein Trucker, der ihn abschleppen wollte, fuhr sich bei dem Einsatz so heillos fest, dass beide nach Stunden von einem Bergungswagen mit Seilwinde aus der Klemme befreit werden mussten.

Notgriff zur Motorsäge

Auch Anwohner des Marktplatzes in Witzhelden wissen von vielen Situationen zu berichten, in denen Lastwagen auf der Landstraßen-Kreuzung im Ortskern nicht um die Ecken der Fachwerkhäuser kamen und zentimeterweise vor und zurück rangieren mussten. In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses wurde jetzt erzählt, wie der Fahrer eines überlangen Holztransporters sogar die Motorsäge anwerfen und Stämme kürzen musste, um mit seiner Ladung um die Kurve zu kommen. Denn in der Sitzung ging es um die Ausweisung von Vorrangrouten für den Lkw-Verkehr.

Bei diesen Strecken handelt es sich um überregionale Verbindungen, die Lkw-Fahrern empfohlen werden. Sie werden in dem 2017 in der Metropolregion Rheinland gestarteten System Sevas digital bereitgestellt und auch an die Hersteller der Karten für Navigationsgeräte übermittelt. Sie sollen zumindest dem Durchgangsverkehr und Transporteuren auf den Hauptstraßen geeignete Wege ohne Nadelöhre weisen.

Die Stadt Leichlingen ist dem Projekt des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg beigetreten. Sie hat, wie Ordnungsamtsleiterin Karin Barkowski aufgrund einer Anfrage der CDU-Fraktion im Bezirksausschuss vorstellte, inzwischen folgende Vorrangrouten für den Lkw-Durchgangsverkehr gemeldet:

■ Landesstraße 294 von der Hardter Straße/L 288 bis zur Stadtgrenze zu Burscheid in Hilgen-Heide

■ L 288 von Ziegwebersberg über Stockberg und Immigrather Straße zur Hardter Straße

■ L 359 von St. Heribert bis zur nach Solingen führenden Glüder Straße (aber nicht auf der Solinger Straße nach Witzhelden hinein)

■ Kreisstraße 9 von Koltershäuschen/Freienhalle bis zur Stadtgrenze Burscheid in Grünscheid

■ K 9 von Bremersheide bis St. Heribert

■ L 427 von Herscheid bis zur Stadtgrenze Solingen in Wupperhof.

Abgestimmt worden sind diese Strecken mit den umliegenden Kommunen und dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Sie enden nicht an den Stadtgrenzen, sondern bilden ein überregionales Netz. In Burscheid gehören etwa B 51, L 58, L 188, 291, 294 und 310 sowie die K 2 dazu.

Bei diesen Vorrangrouten handelt es sich allerdings lediglich um Vorschläge. „Sie sind nur Empfehlungen, die muss niemand nehmen und es wird niemand kontrolliert“, schränkt Barkowski ein. Aber sie sollen dazu beitragen, Innenstädte von Abgasen, Lärm und Staus zu entlasten.

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Und: „Feststeckende Lkw unter Brücken und Gefahrguttransporter, die sich in Wohngebieten verfahren, sollen mit der Software der Vergangenheit angehören“, hofft das Landes-Verkehrsministerium. Entsprechende Hinweise stehen auch für Leichlingen im Sevas-System. Damit keine Brücken gerammt werden, gibt es Warnhinweise für die maximalen Durchfahrthöhen an der Eisenbahnbrücke der Opladener Straße (vier Meter), und den Tunnel Moltkestraße (3,40 Meter).

Für Gefahrguttransporte gesperrt und mit entsprechenden Verbotsschildern versehen sind bereits ab der Landwehrstraße die abschüssige Bahnhofstraße sowie die L 359, Julius-Pohlig-Straße und Kirchstraße.

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