Mehrere StrafanzeigenWeitere Wälder im Bergischen spurlos verschwunden

Lesezeit 2 Minuten
Holzstämme Windeck Symbolbild

Zu viel Wald wurde in Wermelskirchen gefällt. Symbolfoto.

Rhein-Berg – Nicht nur eine 72-jährige Wermelskirchenerin traute vor gut zwei Wochen ihren Augen nicht, als ihr Wald plötzlich verschwunden war, zwischenzeitlich haben sich auch weitere Waldbesitzer gemeldet, deren Waldparzellen spurlos verschwunden sind. Das hat die Polizei auf Nachfrage der Redaktion mitgeteilt.

„Die Ermittlungen laufen zwar noch und wir können noch nichts Abschließendes sagen“, so Sonja Steinberger von der Pressestelle der Kreispolizei: „Es liegen aber nun bereits mehrere Strafanzeigen vor.“

7000 Quadratmeter großer Wald bei Wermelskirchen verschwunden

Wie berichtet hatte vor gut zwei Wochen zunächst die 72-jährigen Waldbesitzerin bei einem Abendspaziergang entdeckt, dass ihr rund 7000 Quadratmeter großer Wald abgeholzt und abtransportiert worden war. Sie hatte die Polizei alarmiert, die unweit des „Tatorts“ noch einen Holz-Lastwagen antraf. Waren die Polizeiermittler zunächst davon ausgegangen, dass es sich um vorsätzlichen Holzdiebstahl gehandelt hatte, so ergaben die Ermittlungen der Folgewoche laut Polizei, dass es sich möglicherweise auch um eine „Verwechslung“ gehandelt haben könnte.

Das Holztransportunternehmen hatte da angekündigt, Auftragsunterlagen zur Verfügung zu stellen, die eine Fällung der betroffenen Waldstücke belegen sollten. Allerdings ließen die Unterlagen auf sich warten. Zwischenzeitlich sei von „mündlichen Aufträgen“ die Rede gewesen, so Sprecherin Sonja Steinberger nach Rücksprache mit der ermittelnden Kriminalpolizei der Polizeiwache in Burscheid. Über den Auftraggeber der Fällungen gingen die Aussagen allerdings auseinander. Auch die zuständigen Forstbehörden in dem an einer Bezirksgrenze liegenden Waldstück bei Wermelskirchen-Bechhausen seien involviert.

Rhein-Berg-Polizei tappt noch im Dunkeln

„Einer verweist auf den anderen, wegen der Urlaubszeit sind aber noch nicht alle an einen Tisch zu bekommen gewesen“, so Steinberger. „Sehr verstrickt das Ganze“, so die Sprecherin, „und wir tappen noch im Dunkeln, was den tatsächlichen Tathergang angeht.“

Da sich inzwischen weitere private Waldbesitzer gemeldet haben, deren Wald im Wermelskirchen-Burscheider Grenzgebiet ebenfalls offenbar ohne ihr Wissen gefällt und abtransportiert worden ist, könne man „nicht mehr von einem Einzelfall“ sprechen, so Steinberger.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zwar gehen die Ermittler derzeit nach Informationen dieser Zeitung nicht mehr von einem gezielten Holzdiebstahl aus, wie es allerdings zu der mutmaßlichen Verwechslung von Waldparzellen kommen konnte, ist noch weiterhin unklar. Ob es sich um einen fehlerhaften Auftrag handelte oder ein Auftrag fehlerhaft ausgeführt wurde, sollen die weiteren Ermittlungen ergeben. „So oder so, sind die mindestens drei Waldstücke unrechtmäßig gefällt worden“, so ein Beteiligter, „und es wird sehr aufwendig für die Besitzer sein, denen ihnen entstandenen Schaden zu belegen, da sämtlich Bäume ja bereits geladen beziehungsweise abgefahren waren.“

Rundschau abonnieren