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Historischer WanderwegAltenberger Dom mehr als nur gotisches Bauwerk

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Viel zu erzählen hat der Altenberger Dom.

Viel zu erzählen hat der Altenberger Dom.

Odenthal – Der Altenberger Dom gilt als klassisches Beispiel gotischer Baukunst. Doch Bauwerk und Ort auf diese historische Phase zu reduzieren, das hieße, ihnen einen Teil ihrer 1000-jährigen Geschichte zu nehmen. Dieser Ansicht ist jedenfalls Professor Dietrich Quanz, der im Auftrag des Verschönerungs- und Kulturvereins Altenberg die „Via Memoralis“ konzipiert hat – einen „denkwürdigen, geschichtsträchtigen Weg durch tausend Jahre Altenberg“. Der historische Themenweg soll Besucher in 14 Stationen durch die bewegte Geschichte des Altenberger Domes führen – in kurzen, allgemeinverständlichen Text- und Bild-Kombinationen.

„Die gotische Phase und die Zeit der Zisterzienser haben in Altenberg eine große Dominanz“, so Quanz. Doch auch wenn der gotische Dom das „Hochamt von Altenberg“ sei, lohne sich ein Blick über diesen Zeitraum hinaus, erläutert er seinen nicht unumstrittenen Ansatz. So sollen seine Stationen den Bogen schlagen vom romanischen Vorgängerbau bis zur aktuellen Zeit – von der Abgeschiedenheit spiritueller Frömmigkeit bis zum touristischen Anziehungspunkt von heute. Ein Auf und Ab zwischen Aufstreben und Niedergang.

Beliebtes Motiv von Künstlern

Auf den romanischen Grundmauern erwuchs die gotische Kirche mit ihrer Lichtfülle, später mit barocker Pracht ausgestattet. Schließlich entweiht, ausgeschlachtet und abgebrannt, zur Ruine verkommen – beliebtes Motiv der Maler der Romantik. Aus diesen Trümmern ersteht durch den Einsatz des preußischen Königshauses schließlich im 19. Jahrhundert wieder neues Leben. Was einst abgeschieden im Tal der Dhünn lag, bekommt nun regionale Bedeutung.

Robert Keller, Wirt im Felsenkeller und Mitbegründer des Altenberger-Dom-Vereins, kurbelt den Tourismus an. „Ab 1880 wirbt er auf Postkarten für den Luftkurort Altenberg“, so Quanz. Der „Grüne Dom“ sei schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der katholischen Jugendbewegung zum „Dom der Jugend“ geworden und habe Strahlkraft nach außen gewonnen. „Von hier wird das Altenberger Licht in die Welt gesendet.“ Die Sichtweise von Quanz wird allerdings schon im Vorfeld kontrovers diskutiert. Kritiker bemängeln eine falsche Schwerpunktsetzung, die fehlende Einbindung der beiden Kirchengemeinden und fürchten um die spirituelle Atmosphäre des Ortes durch immer mehr touristische Angebote oder Multimedia-Stationen.

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Die „Via Memorialis“, deren Umsetzung nach Schätzung der Verwaltung rund 10 000 Euro kosten könnte, wird am Mittwoch, 17.30 Uhr, Thema im Ausschuss für Kultur und Tourismus, im Forum des Schulzentrums, sein.

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