KommentarMehr Wettbewerb hätte sich für Odenthal ausgezahlt

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Auf dem Schulcampus ist nicht mehr viel Platz für Neubauten.

Odenthal – Die Beispiele, die der Vertreter der Architektenkammer NRW präsentierte, waren sicherlich nicht ganz glücklich gewählt. Odenthal ist nicht Sydney und auch nicht Paris. Es geht nicht in erster Linie um einen repräsentativen Bau, nicht um die größtmögliche Außenwirkung oder gar um eine touristische Attraktion.

Es geht um Bildung und eine hohe Aufenthaltsqualität in einem Gebäude, das für viele Schülergenerationen ein angenehmer Lern- und Lebensort werden soll. Das gelingt am besten durch individuelle Lösungen, die neuen Lernformen und längeren Aufenthaltszeiten in der Schule Rechnung tragen.

Fertigmodule von der Stange sind nur die zweite Wahl

Fertigmodule von der Stange sind da nur die zweite Wahl. In Bergisch Gladbach beispielsweise werden an zwei Standorten Baukastensysteme nur als Übergangslösung geplant, bis dauerhafte Schulbauten errichtet sind.

Mut zum Architekten-Wettbewerb hätte sich für Odenthal langfristig ausgezahlt. Auch deshalb, weil nicht nur die Grundschule gebaut, sondern auch das Gymnasium erweitert werden muss. Ein Millionenprojekt, das wegen der Zerstörung der Grundschule durch das Juli-Hochwasser wenigstens in Teilen aus dem Wiederaufbauprogramm des Landes finanziert werden kann.

Eine Planungsaufgabe für Tüftler

Ein Bauprojekt nicht auf der grünen Wiese, sondern auf engstem Raum des Schulcampus’ an der Dhünn. Auf einem Areal, das zudem auch noch hochwassergefährdet ist. Andernfalls wäre man ja jetzt gar nicht in der Not, möglichst schnell eine Ersatzbau errichten zu müssen. Eine Planungsaufgabe für kreative Spezialisten, für Architektur-Tüftler, nicht für 08/15-Lösungen.

Sechs bis acht Wochen Zeitverzögerung hatte der Vertreter der Architektenkammer NRW durch den Wettbewerb prognostiziert. Bei einer Bauzeit von etlichen Jahren. Dafür hätte man als Gegenleistung mehrere Lösungsvorschläge auf dem Tisch gehabt.

Ein marginaler Zeitunterschied, der jetzt schon wieder verbummelt wird. Denn die Verwaltung blieb nach der Ablehnung ihres Wettbewerb-Vorschlags erst einmal ohne klaren Auftrag für die nächsten Planungsschritte. 

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