Odenthal-BlecherAn der Schulstraße entstehen deutlich weniger Häuser als geplant

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Michael Schäfer (l). und Andrè Kleinpoppen haben das veränderte Konzept vorgelegt – und das mit Erfolg.

Michael Schäfer (l). und Andrè Kleinpoppen haben das veränderte Konzept vorgelegt – und das mit Erfolg.

Odenthal – „Ich bin beeindruckt davon, dass sich die Politik letztlich einstimmig für unser Konzept ausgesprochen hat.“ Michael Schäfer, Anwohner der Schulstraße in Blecher, ist die Erleichterung nach dem Beschluss im Bauausschuss anzumerken.

Die von ihm und dem Solinger Projektentwickler André Kleinpoppen gegründete Schulstraße GbR hat sich mit ihrem Vorschlag einer moderaten Bebauung der Wiese am Ende der Schulstraße in Blecher durchgesetzt.

Danach sah es nicht immer aus. Es ging um die Frage, wie viele Neubauten auf diese Grünfläche gebaut werden sollen. Damit das Bestreben der Verwaltung, möglichst viele steuerzahlende Neubürger nach Odenthal zu holen, gelingt. Gleichzeitig sollen die Altanlieger zufriedengestellt werden, die eine höhere Verkehrsbelastung befürchten.

Elf Parzellen vorgesehen

Zwei Projektentwickler stellten ihre Pläne für das Areal Anfang November im Bauausschuss vor. Zum einen die von der Verwaltung favorisierte Domicil-Erschließungsgesellschaft aus Gummersbach, die in Odenthal bereits die Neubauten am Telegraf realisiert hat. Sie wollte am Ende der Schulstraße ursprünglich 25 Wohneinheiten in Doppel- und Einfamilienhäusern bauen.

Als deutlich wurde, dass das aus Sicht der Anwohner zu viele Häuser sind, hatte die Firma ein wenig reduziert. Anfang November war im Bauausschuss die Rede von 16 Grundstücken. Nicht erwähnt wurde allerdings, dass es sich dabei um sechs Parzellen mit Doppelhäusern und zehn Parzellen für Einfamilienhäuser, also letztlich 22 Parteien handelt.

Die Schulstraße GbR legte einen mit den Anwohnern abgestimmten Vorschlag vor, der elf Parzellen von durchschnittlich 735 Quadratmetern Größe für die Bebauung mit Einfamilienhäusern vorsah. Zu diesem Zweck hatte die GbR ein in der Mitte des möglichen Baugebietes gelegenes Grundstück angekauft, das in Privatbesitz war. Drumherum sind die Flächen, die die Gemeinde Odenthal verkaufen möchte. Zur anderen Seite der Schulstraße liegt ein privates Waldgrundstück, auf das die Domicil angibt, „Zugriff zu haben“.

Baubeginn im Frühjahr 2018

Kritik aus der Politik, dass die vorgesehenen, relativ großen Grundstücke kaum für die gewünschten jungen Familien attraktiv wären, konnte Kleinpoppen nicht nachvollziehen. „Bürger und Anwohner wollen kein Verhinderungskonzept, sondern eine sinnvolle Bebauung“, betonte Kleinpoppen.

Um diesen Gedanken an die Politiker zu bringen, fanden in den vergangenen Wochen etliche Gespräche hinter verschlossenen Türen statt. Michael Schäfer suchte die Fraktionen von SPD und CDU auf, sprach auch mit den Vertretern der anderen Ratsfraktionen. „Letztlich lief es auf den Kompromiss heraus, der in der Sitzung am 1. Dezember einstimmig angenommen wurde“, sagt er. Es werden 13 Grundstücke für Einfamilienhäuser entstehen, die eine durchschnittliche Fläche von 540 Quadratmetern haben sollen. „Das ist ein gutes Signal für die Demokratie, dass wir mit guten Argumenten die Politiker von unserem Vorhaben überzeugen konnten“, freut sich Schäfer. Denn der Verwaltungsvorschlag, das Konzept der Domicil in Blecher umzusetzen, fand keine Befürworter mehr.

Was in den Ausschüssen nicht zur Sprache kam: Hinter den Kulissen gab es seit Monaten ein Tauziehen um das gemeindeeigene Grundstück. Aus ursprünglich 650 000 Euro, die die Domicil dafür geboten haben soll, wurden letztlich angeblich 760 000 Euro, die beide, Schulstraße GbR wie Domicil, zuletzt für die etwa 6000 Quadratmeter zahlen sollten.

Bis zum Frühjahr hat die Schulstraße GbR nun Zeit, die rechtlichen Schritte, also den Kaufvertrag für das Gemeindegrundstück, den städtebaulichen Vertrag, mit dem die Bebauung abgesichert werden soll, sowie den Erschließungsvertrag, unter Dach und Fach zu bringen. „Wenn alles gut läuft, steht einem Baubeginn im Jahr 2018 nichts im Wege“, hofft Kleinpoppen, der nun mit der Vermarktung der Flächen beginnen möchte.

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