„O-Saft“ für OveratherStadtwerke bieten eigenen Ökostrom für Bürger

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Strahlende Gesichter bei der Eröffnung des O-Saft Kundencenter: (v.r.) Christoph Schmidt, Jörg Weigt, Wolfgang Bürger.

Strahlende Gesichter bei der Eröffnung des O-Saft Kundencenter: (v.r.) Christoph Schmidt, Jörg Weigt, Wolfgang Bürger.

Overath – Eine gute Daseinsvorsorge ist das A und O erfolgreicher kommunaler Politik, und weil das so ist und weil die Overather Stadtväter zudem gerne Steuern sparen und auch noch im lukrativen Stromgeschäft mitmischen möchten, haben die Stadtwerke Overath ab sofort neben Trinkwasser auch Elektrizität im Programm. „O-Saft“ heißt das Produkt, das es ausschließlich für Overather Bürger gibt, und bei der Präsentation der Neuerung im gleichfalls neuen Kundencenter an der Hauptstraße 77, also direkt gegenüber dem Bahnhof, spricht Bürgermeister Jörg Weigt von einem „historischen Augenblick“. Vor Gästen aus Rat und Wirtschaft rührt der Verwaltungschef die Werbetrommel: „O-Saft ist das richtige Produkt für Overath.“

Mit dem neuen „Naturstrom“-Angebot sind die Overather Bürger jetzt in der komfortablen Lage, dass sie, sofern sie lokalpatriotisch genug denken und handeln, die Wahl haben zwischen O-Saft und „A-Saft“ – auch wenn der größte Mitbewerber vor Ort seinen Strom gar nicht so nennt. Dieser Mitbewerber ist die Gummersbacher Aggerenergie, die als Grundversorger mit mehr als 50 Prozent Marktanteil in Overath der Platzhirsch unter den vielen Stromverkäufern ist und an der die Overather ebenfalls beteiligt sind. Die neue Stadtwerke Overath Energie GmbH plant nach den Worten von Stadtwerke-Chef Christoph Schmidt überhaupt nicht, der Aggerenergie den Rang streitig zu machen. Schmidt zeigt sich bescheidener: „450 bis 500 neue Kunden im ersten Jahr“ nennt der junge Kommunalmanager als Ziel.

Geschäftsmodell „Naturstrom“

Geburtshelfer für das neue Overather Stromgeschäft sind die Gemeindewerke Nümbrecht, die in ihrem eigenen oberbergischen Gemeindegebiet sehr erfolgreich agieren. Die Overather bieten für private Verbraucher und Gewerbekunden ausschließlich „Naturstrom“ zu jeweils einem Tarif an. Ihren O-Saft stellen sie bislang nicht selbst her, sondern kaufen ihn an der Strombörse vorwiegend aus Skandinavien.

Vor allem Strom aus Wasser- und Windkraft komme zum Zuge, und das genau sei auch mit dem Etikett „Naturstrom“ gemeint und nicht etwa Strom aus (gleichfalls natürlicher) Braunkohle oder aus Uran, bestätigt Schmidt auf Nachfrage. Künftig würden die Stadtwerke aber womöglich selbst mit Hilfe eines im Zusammenhang mit dem Feuerwachen-Neubau erwogenen zusätzlichen Blockheizkraftwerks selbst Strom erzeugen und ins Netz einspeisen.

Nichts für Sparfüchse

Sparfüchse, die jedes Jahr den Stromanbieter wechseln, um ein paar Cent zu sparen, können und wollen die Stadtwerke nach eigenen Angaben mit ihrem Angebot nicht erreichen. Sie nennen in ihrer Werbung für den O-Strom eine Reihe ganz anderer Argumente: „Wir sind konzernfrei und völlig unabhängig, damit bleiben alle Gewinne direkt hier im Ort.“ Aber preiswert und umweltfreundlich sei er schon auch, der Overather Strom.

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