Geplante „Nachverdichtung“Bürger und Politiker uneinig über Büscherhöfchen
Overath – Da, wo in dem zu Marialinden zählenden Örtchen Büscherhöfchen bislang zwei Häuser standen, sollen 20 Wohneinheiten in Einzel-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern entstehen. Das plant der Overather Investor Hans-Peter Gippert. Geniale Nachverdichtung in Zeiten wachsender Wohnungsnot oder dreiste Zumutung für die Nachbarn?
Über genau diese Frage werden sich in Kürze die Mitglieder des Planungsausschusses demnächst die Köpfe heißreden und womöglich auch über die weitere Frage, ob die Stadtverwaltung oder der Rat zu entscheiden hat. Einen Vorgeschmack gab es bereits in der jüngsten Ausschusssitzung am Dienstagabend im Bürgerhaus. Auf der Grundlage eines „Bürgerantrags“, der aber nicht vom Investor selbst kam, sondern von dem von ihm beauftragten Overather Architekt Bernd Manz, stellte Manz das Vorhaben vor – und im Publikum saßen rund 50 Zuschauer, augenscheinlich Nachbarn, die um ihre „Schöne Aussicht“ fürchten, wie eine der beiden Erschließungsstraßen sinnigerweise heißt.
Ein Haus bereits dem Erdboden gleichgemacht
Von den beiden Häusern, die bislang auf der 6500 Quadratmeter großen Grundfläche mit insgesamt sechs bis acht Metern Höhenunterschied standen, ist eines bereits dem Erdboden gleich gemacht, das andere steht vor dem Abriss. Geplant ist nun, im oberen Teil des Grundstücks zwei Doppelhäuser und sechs frei stehende Einfamilienhäuser zu errichten, wohingegen im unteren Teil entlang der Straße Büscherhöfchen zwei Mehrfamilienhäuser mit insgesamt zehn Wohnungen errichtet werden sollen. „Wir wollen einen großen Baukörper in den Hang bauen“, erläuterte Manz, pro Wohnung sollen zwei Tiefgaragenplätze eingeplant werden. Die Wohnungen in den barrrierearmen Häusern sollen im „üblichen Mix“ 60 bis 120 Quadratmeter groß werden. Ausdrücklich wies Manz auf die Vielfalt der bereits vorhandenen Bauweisen in Büscherhöfchen hin – tatsächlich finden sich dort von jung bis alt und von verträumt bis wuchtig sehr viele Haustypen.
Einer der springenden Punkte im Ausschuss war die zu erwartende Höhe der Mehrfamilienhäuser. Grünen-Ratsherr Gerhard Bartel hatte auf einer Planzeichnung 9,30 Meter abgelesen, was aber schon überholt sei, da es nun kein Flach-, sondern Satteldächer geben soll. „Die Bebauung muss sich in die Umgebung einfügen. Das ist zwar Auslegungssache, aber wenn ich die Nachbarbebauung sehe, fällt es mir schwer, das als Einfügen zu bewerten“, sagte der Politiker, und die Zuschauer quittierten seinen Beitrag mit Applaus.
Vorlage der Verwaltung erwartet
Entschieden wurde erst einmal gar nichts. Vielmehr erwartet der Ausschuss nach den Worten seiner Vorsitzenden Veronika Bahne-Classen (CDU) für seine nächste Sitzung eine Vorlage der Verwaltung, zu das Politikergremium dann eine Stellungnahme abgeben könne.
Ob denn am Ende der Stadtrat entscheidet oder die Stadtverwaltung, darüber hatten die Ausschussmitglieder bereits zu Beginn der Sitzung gestritten. SPD-Fraktionschefin Ruth Rocholl verwies auf eine Aussage der Overather Hauptamtsleiterin in der Fraktionsvorsitzendenbesprechung, wonach der Ausschuss den Bürgerantrag am Ende an die Verwaltung zurückgeben müsse. Dagegen wies CDU-Ratsherr Alexander Willms auf die beträchtliche Größe des Grundstücks hin und forderte eine Ratsentscheidung. Bürgermeister Jörg Weigt zitierte daraufhin aus einer Stellungnahme der Kommunalaufsicht beim Kreis, die belege, dass die Verwaltung entscheide. Neben ihrem Votum zur Bebauung soll die Verwaltung auch diese Stellungnahme zu Protokoll geben.