Overath/Rösrath – In ihrer Kindheit war es für Thyra Holst selbstverständlich, dass in ihrem Elternhaus Menschen aus vielen Nationen aus und ein gingen. „Mein Vater hatte besondere Geschäftsbeziehungen zu Partnern aus der arabischen Welt, mit deren Familien haben wir oft bei uns zu Hause gefeiert,“ erinnert sich die Overather Künstlerin. „Doch das war vorbei, als ich ausgezogen bin, und irgendwann, nach vielen Jahren, habe ich plötzlich gemerkt, dass ich Fremden gegenüber fremdele.“ Dagegen, befand sie, muss man doch was tun!

In den sozialen Netzwerken lancierte Thyra Holst die Idee eines internationalen Künstleraustauschprojekts und wurde so schnell fündig, dass sie sich selbst gewundert hat. Aus Marokko kamen besonders viele Zuschriften, so dass es schon bald in den nordafrikanischen Staat ging.

Viel in Marokko unterwegs

Mehrfach war die Künstlerin mittlerweile in Marokko unterwegs, und mit den einheimischen Kreativen sind längst Freundschaften entstanden.

Bei ihrem besten Freund Hamid Boukheraz in Kheniset wohnte sie mehrere Tage mit ihrem Mann, begeistert über die Gastfreundschaft der Familie.

„Ich bin bescheiden geworden, denn hier lebt man unter sehr einfachen Bedingungen sehr intensiv,“ hat Thyra Holst mitgenommen.

Beeindruckt hat sie aber auch die Zielstrebigkeit und Professionalität, mit der die Künstlerkollegen das gemeinsame Ausstellungsprojekt „Kultur im Dialog – Brücken bauen und Mauern einreißen“ in Angriff genommen haben, das im März 2019 im Rösrather Rathaus geplant ist. „Wir werden, so wie es im Moment aussieht, insgesamt mindestens 13 Teilnehmer sein,“ rechnet Holst.

Sieben Kollegen kommen aus Marokko, einige aus Algerien, und sogar Gäste aus Indien haben sich angesagt. Sie selbst wird ein zweiteiliges Objekt kreieren, der eine Teil soll in Deutschland, der andere in Marokko ausgestellt werden. „Eine andere Arbeit hat unser Freund Anjan Ghosh aus meinem Fotomaterial entwickelt.“

Die Overatherin sagt aber auch klipp und Klar: „Wir brauchen Geld, um das Projekt zu finanzieren, denn die Stadt kann nichts dazugeben.“ Deshalb hat Thyra Holst den Verein Kulturdialog gegründet und ein Crowdfounding angelegt, bei dem im Internet zu Spenden aufgerufen wird.