Interview mit Rhein-Bergs Polizeisprecher„Geheime Verabredung übers Internet“

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Autobahnbrücke Overath 280921

Mindestens vier Partys fanden unter oder in Autobahnbrücken der A4 seit Mai statt.

Overath – Christian Tholl ist Pressesprecher der Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis. Über die illegalen Partys unter der Autobahn hat Guido Wagner mit dem Polizeihauptkommissar gesprochen.

Seit Ende Mai gab es mindestens vier illegale Partys in Brückenbauwerken unter der A4. So viele sind jedenfalls aufgeflogen und öffentlich geworden. Warum ist es so schwierig, solche Partys im Vorfeld zu verhindern?

Tholl: Weil sich die Organisatoren und Teilnehmer in geschlossenen Gruppen in sozialen Netzwerken verabreden und dort oft auch sehr kurzfristig agieren. Schwer machen kann man es den offenbar sehr professionell vorgehenden Veranstaltern allein dadurch, dass man die Brücken noch stärker sichert, wie das ja wohl auch an der A4 durch den Straßenbaulastträger geschehen ist.

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Wie ist es der Polizei denn gelungen, die Partys, die sie seit Ende Mai aufgelöst haben, ausfindig zu machen?

Anfangs war es Zufall, weil Kollegen auf Streife Feiernde aufgefallen sind, die früh am Sonntagmorgen durchs Aggertal gezogen sind. Da haben sie nachgesehen, wo die herkamen. Bei den anderen Fällen waren es dann aber zunehmend auch Hinweise von aufmerksamen Bürgerinnen und Bürgern, die uns auf die Spur dieser Partys geführt haben.

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Sind die Menschen entlang der Autobahn zwischenzeitlich sensibilisiert für das Thema?

So wie wir von der Polizei auch. Für uns war das ja auch am Anfang eine ganz neue Sache: Partys in Autobahntalbrücken. Aber natürlich trägt auch so eine Berichterstattung wie diese jetzt dazu bei, dass die Menschen auf das Thema aufmerksam werden und Verdächtiges dann auch melden. Was natürlich auch zu einem Verdrängungseffekt führen kann.

Was meinen Sie mit „Verdrängungseffekt“?

Na, dass sie mit ihren Partys irgendwann nicht mehr Autobahnbrücken aufsuchen, weil Passanten, Anwohner und auch unsere Beamtinnen und Beamten auf Streife da einfach mittlerweile zu sehr sensibilisiert sind. Dann könnte es sein, dass sie sich andere Orte suchen. Das Beste wären dann natürlich legale Veranstaltungsorte.

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