Mit einer RatssitzungRenoviertes Overather Bürgerhaus eröffnet

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Der neue Ratssaal im Bürgerhaus: Die Schäden sind beseitigt und neue Technik wurde installiert.

Der neue Ratssaal im Bürgerhaus: Die Schäden sind beseitigt und neue Technik wurde installiert.

Overath – Wunderschön: Mit der ersten Ratssitzung seit mehr als drei Jahren hat das rundum renovierte Overather Bürgerhaus seine Bewährungsprobe im Wesentlichen bestanden. Licht und hell wirkt der große Saal jetzt, ist gut ausgeleuchtet und mit einem neuen Parkett versehen.

Einem Parkett, das nicht mehr zur Stolperfalle zu werden droht, was ja im April 2019 der erste Stolperstein gewesen war, der zur Sperrung des Gebäudes führte. Lediglich die Mikrofonanlage klemmte in der Ratssitzung noch ein wenig, aber der Hausherr, Bürgermeister Christoph Nicodemus, zeigte sich zuversichtlich, dass seine Leute auch dieses Problem mit einer Nachjustierung der Funkkanäle flott in den Griff bekommen werden.

Gaststätte im Bürgerhaus schon 1606 erwähnt

Die Wiederinbetriebnahme des Bürgerhauses durch die Stadtmütter und -väter hat damit fast auf den Tag genau 40 Jahre nach der Einweihungsfeier stattgefunden. Die war am 25. Juni 1982, wie das Immobilienmanagement der Stadt Overath anhand alter Akten recherchiert hat. Dabei ist aber die Geschichte des Gebäude-Ensembles noch weitaus älter: Das Haus wurde auf dem historischen Boden des einstigen Rittergutes Steynhuys erbaut, und der Steinhof, die Gaststätte im Bürgerhaus, wurde schon 1606 als Gasthaus erwähnt.

Applaus für AfD, Generationenwechsel bei SPD

Zwei politische Personalien im Rampenlicht

Abseits des kommunalpolitischen Tagesgeschehens gibt es aus der ersten Ratssitzung im Bürgerhaus seit mehr als drei Jahren zwei besondere Ereignisse zu vermelden. Das Ungewöhnlichste: AfD-Ratsherr Helmut Redmann heimste ordentlich Beifall anderer Ratsmitglider ein – und zwar für seine Ankündigung, der AfD den Rücken zu kehren. Die Ankündigung machte der Overather Handwerker nur wenige Tage nach dem letzten AfD-Bundesparteitag, bei dem die Parteiführung der „Alternative“ von dem Rechtsextremisten Björn Höcke und seinen Anhängern mehrfach vorgeführt worden war. In der kommenden Woche will sich Redmann näher zu seinem Schritt äußern.

Zweite Besonderheit in der Ratssitzung war ein Generationswechsel der besonderen Art bei der SPD: Simon Rocholl, Jahrgang 1984, Sohn der SPD-Fraktionsvorsitzenden und lange Zeit jüngster Overather Ratsherr, hat aus beruflichen und familiären Gründen sein Mandat niedergelegt. Sein Nachfolger ist Georg Schneider, Jahrgang 1945 und aktiver Seniorenpolitiker. Er wurde in der Sitzung von Bürgermeister Nicodemus verpflichtet. (sb)

Die heutige Gaststätte Steinhof wurde im Jahre 1662 auf den alten Kellergewölben neu aufgebaut. Im ersten Stock des Hauses befand sich ein Saal, der 1924 in Zimmer umgebaut wurde. Man baute an der Westseite des Hauses, dem jetzigen Bürgerhaus, einen neuen großen Saal, den Kaisersaal, der zwar keinen Kaiser mehr erlebte, aber viel anderes und im Sommer 1978 wieder abgerissen wurde.

Grundsteinlegung und Einweihung vor 40 Jahren

„Auf Anregung des Heimat- und Bürgervereins Overath“, daran erinnern die städtischen Immobilienmanager ausdrücklich, sollte an dieser Stelle im Anschluss ein neues Kulturzentrum errichtet werden. Der Rat der damaligen Gemeinde Overath stimmte am 21. Februar 1979 mit großer Mehrheit zu und fasste am 10. Juni 1980 den förmlichen Beschluss zum Bau des Bürgerhauses. Der Grundsteinlegung am 2. Mai 1981 folgte dann vor 40 Jahren die Einweihung.

Bis 2019 liefen die Dinge gut, dann kam es knüppeldick: Im April 2019 wurde der Bürgersaal wegen der Mängel im Parkett gesperrt, im Mai 2019 wurden zudem erhebliche Brandschutzmängel offenbar.

Brandschutzkonzept und Schadstoffuntersuchungen

Es folgten Schadstoffuntersuchungen und die Erstellung eines Brandschutzkonzeptes. Von Anfang 2021 bis Mai 2022 waren dann die Heinzelmännchen zugange: 30 Fachfirmen und sieben Fachingenieure brachten das alte Bürgerhaus auf den Stand der Neuzeit. Gekostet haben diese Arbeiten fast eine Million Euro, laut Stadt 960 000 Euro.

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Jetzt kann das Bürgerhaus wieder als Veranstaltungshaus für Hochzeiten, Firmenevents, Vereinsfeiern und Kulturangebote genutzt werden. Bis zu 400 Personen können feiern. Die von der Verwaltung zunächst geplante Verdoppelung der Mietpreise hat der Hauptausschuss erst einmal gestoppt (wir berichteten).

Wer gerne im Bürgerhaus seine Hochzeit oder ein anderes Fest feiern will, kann unter imo@overath.de anfragen.

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