Abo

Reporter testet ErsatzbusRegionalbahnstrecke zwischen Overath und Rösrath gesperrt

Lesezeit 3 Minuten
Dutzende Bahnpendler strömen am Montagmorgen von der ganz am Ende des Rösrather Busbahnhofs gelegenen Haltestelle des Ersatzbusses zum Bahnsteig, von dem aus es nach Köln weitergeht.

Dutzende Bahnpendler strömen am Montagmorgen von der ganz am Ende des Rösrather Busbahnhofs gelegenen Haltestelle des Ersatzbusses zum Bahnsteig, von dem aus es nach Köln weitergeht.

  • Die Regionalbahnstrecke zwischen Rösrath und Overath ist zwischen dem 17 und 29. Juni gesperrt.
  • Wie gut funktioniert der Schienenersatzverkehr? Was sagen die Pendler? Und warum ist die Strecke überhaupt gesperrt?
  • Unser Reporter ist im Ersatzbus mitgefahren.

Overath/Rösrath – Das Vorbild des Tages heißt Lars Amberg. Denn die Gelassenheit, mit der der 26-jährige Fahrer aus Engelskirchen seinen 18 Meter langen und knüppelvollen Gelenkbus über die engen Höhenstraßen von Overath, Lohmar und Rösrath steuert, beeindruckt. Zügig, nicht hektisch: fast wie in einer Eisenbahn, und eben souverän. Was man von der Deutschen Bahn an diesem Tag nicht gerade sagen kann.

Es ist sieben Uhr am Montagmorgen: Der 27-Tonnen-Bus steht am Overather Bahnhof und wartet auf die RB 25 aus Gummersbach. Als die Bahn einläuft, füllen sich die bis dahin ziemlich leeren 45 Sitzplätze im Bus komplett und auch von den 111 Stehplätzen bleiben nicht mehr viele frei. Die Fahrgäste sind überwiegend Pendler, die von Oberberg nach Köln zur Arbeit müssen.

So wie Uwe Kennin. Der 57-Jährige fährt morgens mit dem Auto von Reichshof nach Overath und wechselt dort in die Bahn. Pro Strecke ist er im Normalfall anderthalb Stunden unterwegs, mit dem Bus, der heute zweisprachig als „Ersatzverkehr“ und als „Replacement“ ausgewiesen ist, kommt noch eine halbe Stunde oben drauf.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

„Etwas bessere Informationen“ hätte er sich von der Bahn ja schon gewünscht, sagt Kennin. Die Sperrung zwischen Overath und Rösrath habe ihn überrascht, aber „ich habe ja zum Glück flexible Arbeitszeiten“. Bessere Information hätten etwa Durchsagen in den Zügen sein können, wonach zwischen dem 17 und 29. Juni keine Bahnen fahren, weil „auf einen Rutsch auf circa 1,1 Kilometer Schienen, Schotter und Schwellen“ im und um den Hoffnungsthaler Tunnel ausgetauscht werden - so steht das in einem Faltblatt, das eine DB-Hostess an diesem Morgen am Rösrather Bahnhof verteilt.

Auf Baustelle geht es gemächlich zu

Aber gute Information und Deutsche Bahn – passt das überhaupt zusammen? Ein Pendler aus Honrath gibt an, der Bauleiter habe ihm tags zuvor gesagt, dass das mit dem Schotteraustausch nichts werde, weil die Bahn den Schotter nicht beibringen könne. Und tatsächlich sieht es auf der Baustellenzentrale vor dem Honrather Tunneleingang vormittags nicht so aus, als werde dort im Akkord geschuftet. Gemächlich geht es zu.

Doch widerspricht der Bauleiter dem Bürger: So habe er das nicht gesagt. Der Mann müsse ihn falsch verstanden haben. Ansonsten verweise er auf die Pressestelle der Bahn. Das tut auch der Bauüberwacher. Auch die weitere Information, wonach es mit dem Schotter in dem 110 Jahre alten Tunnel Entsorgungsprobleme gebe, weil der stark umweltbelastet sei, wollen weder Leiter noch Überwacher kommentieren. Eine Bahnsprecherin bestätigt unterdessen, dass die „DB aufgrund der örtlichen Gegebenheiten den Bauablauf anpassen“ müsse: „Grund dafür sind Schadstoffablagerungen im Tunnel.“

Busfahrer Lars Amberg beschäftigt derweil die Umleitungsstrecke. Die sei nicht ohne, zumal nicht jeder Autofahrer was vom Autofahren verstehe. Testweise seien sie die Strecke am vergangenen Donnerstag abgefahren, danach habe es Halteverbote gesetzt. Ob und wie lange aber muss der Bus-Ersatzverkehr überhaupt noch aufrecht erhalten werden, wenn es mit den Arbeiten im Tunnel nicht so klappt wie geplant?

Das könnte Sie auch interessieren:

Diese Frage, die tausende Bahnpendler brennend interessiert, kann natürlich auch Amberg nicht beantworten. Das kann nur die Deutsche Bahn. „Der Zugverkehr wird wie geplant am 29. Juni wieder aufgenommen“, teilt eine Sprecherin mit. „Die Arbeiten, die ggf. während der aktuellen Bauphase nicht abgeschlossen werden können, werden in einer späteren Bauphase nachgeholt.“

Rundschau abonnieren