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Sorge um aussterbendes GewerbeVilkrather Uhrenmacherei Boxberg besteht seit 25 Jahren

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Timo Boxberg (l.) und Markus Rink begutachten eine Bergischen Rahmenuhr.

Timo Boxberg (l.) und Markus Rink begutachten eine Bergischen Rahmenuhr.

Vilkerath – Mit winzigen Zahnrädchen, filigranen Zifferblättern und dem Spiel der Zeiger kennen sie sich aus. Ob Luxus-Armbanduhr, antike Taschenuhr, Wand- oder Standuhr – das Team der Uhrmacherei Boxberg weiß, wie Zeitmesser ticken müssen. Das Overather Unternehmen besteht in diesem Jahr 25 Jahre. Seit 2011 ist der Meisterbetrieb in seinem heutigen Domizil an der Kölner Straße im Stadtteil Vilkerath.

„Ich war 14 Jahre alt, als mein Vater den Betrieb in einem Kellerraum seiner Schwiegereltern in Engelskirchen gründete“, erinnert sich Timo Boxberg. Der 40-jährige Kaufmann führt das Unternehmen seiner Eltern seit 2014. Seine Frau Marina Boxberg arbeitet im kaufmännischen Bereich der Firma mit. Heinz und Ulrike Boxberg starteten mit ihrem Geschäft 1994 als reine Servicewerkstatt für Juweliere.

Werkstatt

Zum 25-jährigen Firmenjubiläum öffnet die Uhrmacherei Boxberg, Kölner Straße 64, in Overath-Vilkerath, am Samstag, 7. Dezember, von 9 bis 14 Uhr. Besucher können die Uhrmacherwerkstatt und die Großuhrenausstellung besichtigen. Für 11 Uhr hat Bürgermeister Jörg Weigt seinen Besuch zugesagt. (dr)

Mit der Zeit entwickelte sich die Uhrmacherei mit ihren Aufträgen weit über die Grenzen des Bergischen hinaus. „Wir arbeiten heute europaweit für private Kunden, Juweliere, Goldschmiede und namhafte Uhrenhersteller“, erläutert Timo Boxberg. 18 Beschäftigte sind im Unternehmen tätig, davon vier Auszubildende im Uhrmacherhandwerk. Um deren Ausbildung kümmert sich vor allem Markus Rink, Uhrmachermeister und Goldschmied, der auch die Werkstatt für Großuhren leitet. Auch mechanische Spieluhren, Grammophone oder automatisch rotierende Christbaumständer werden in der Werkstatt repariert.

Trend der Uhrenmacherei ist rückläufig

Der Overather Unternehmer brennt für das Uhrmacherhandwerk. Er engagiert sich für den Erhalt des Berufs, ist ehrenamtlich im Prüfungsausschuss und als Lehrlingswart der Innung aktiv sowie als Vizepräsident des Zentralverbandes für Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik. Boxberg: „Aktuell gibt es 2500 Uhrmacherbetriebe bundesweit, vor zehn Jahren waren es noch 3150 Betriebe.“ Der Trend ist weiter rückläufig und das mache ihm Sorgen. „Uhrmacher sind gefragt. Deshalb muss es uns gelingen, junge Leute für die Ausbildung zu begeistern, andererseits aber auch, sie als gelernte Fachkräfte im Betrieb zu halten“, sagt Boxberg. In seiner Uhrmacherei sei er trotz des Fachkräftemangels gut aufgestellt.

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Doch viele Kollegen hätten es versäumt, ihr Handwerk erfolgreich zu vermarkten. „Sie scheuen sich, angemessene Preise für ihre Arbeit zu verlangen und riskieren ihre Existenz.“ Mit der rückläufigen Zahl an Uhrmacherfachbetrieben würde auch das Angebot an Ausbildungsplätzen schwinden. „Das wiederum führt zum Fachkräftemangel und letztlich fehlen uns qualifizierte Betriebsnachfolger.“

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