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Straße stundenlang gesperrtLkw kippt bei Overath mit 25 Tonnen Gülle um

Lesezeit 3 Minuten
Mit schwerem Gerät wurden der Tankauflieger und die Zugmaschine (rechts) wieder auf die Räder gestellt.

Mit schwerem Gerät wurden der Tankauflieger und die Zugmaschine (rechts) wieder auf die Räder gestellt.

Overath – Da staunte selbst die Polizei: Nachdem Montagmorgen ein Tankzug mit 25 Tonnen Gülle auf der Landstraße zwischen Overath-Heiligenhaus und -Kreutzhäuschen in eine gefährliche Schieflage geraten war, rückte der Lohnunternehmer, dem der Tankzug gehörte, im Handumdrehen mit einem Großaufgebot an Spezialmaschinen zur Bergung des Unfallfahrzeugs an.

Wo bei ähnlichen Unfällen erst Spezialunternehmen angefordert werden müssen, hatte er den schwer beschädigten Tankzug rasch mit eigenen Mitteln wieder auf die Räder gestellt und parallel Dämme und Sperren eingerichtet, um eventuell auslaufende Gülle auffangen zu können.

Fahrer berichtet von Gegenverkehr

Wie die Polizei am Unfallort rekonstruierte, war der 28-jährige Fahrer gegen 7.30 Uhr mit 25 Tonnen Gülle, also einem Gemisch aus Urin und Kot landwirtschaftlicher Nutztiere, auf der L 84 von Heiligenhaus in Richtung Hohkeppel gefahren, als ihm in einer Kurve kurz vor Kreutzhäuschen nach eigenen Angaben ein schwarzer Kombi auf seiner Fahrbahnseite entgegenkam.

Beim Versuch auszuweichen geriet der Fahrer mit seinem Tankzug nach rechts auf den unbefestigten Seitenstreifen neben der Straße. Der 28-Jährige verlor laut Polizei die Kontrolle über sein Fahrzeug, das Gespann kippte nach rechts, der Auflieger fiel auf die Seite in die Böschung, die Zugmaschine verkantete sich.

Gülletank nicht geborsten

Als der Lastzugfahrer unverletzt aus dem Fahrzeug kletterte, hatte sich der Fahrer des schwarzen Kombis offenbar bereits von der Unfallstelle entfernt. Die Polizei sperrte die Landstraße zwischen Kotten und Kreutzhäuschen komplett, während die ebenfalls verständigte Löschgruppe Heiligenhaus der Freiwilligen Feuerwehr, das Fahrzeug sicherte und dafür sorgte, dass möglicherweise auslaufende Betriebsstoffe wie Diesel oder Öl keinen Schaden anrichten konnten. Neben Verstärkung durch den Gerätewagen des Löschzugs Overath wurden auch die Untere Wasserbehörde des Kreises sowie die Straßenmeisterei vom Landesbetrieb Straßen NRW verständigt.

Der Gülletank des Aufliegers sei glücklicherweise nicht geborsten, berichtet Feuerwehrsprecher Marco Bücheler noch an der Unfallstelle. Erst beim Abpumpen der Gülle in einen anderen Tankzug muss ein Ventil geöffnet werden, durch das nach Schätzung der Polizei zwischen 100 und 200 Liter der flüssigen Fracht auf die Straße fließen. Auf dieser haben Mitarbeiter des Lohnunternehmers bereits Erdwälle errichtet, damit die Gülle nicht weiter die Landstraße hinunter in Richtung der nahen Brücke über die Autobahn laufen kann.

Mit einem 18 Tonnen schweren dreirädrigen Gülleverteilfahrzeug, einem Traktor und einem Teleskoplader gelingt es schließlich, den Tankauflieger wieder aufzurichten, die total verbogene Zugmaschine abzukoppeln und unter dem Auflieger hervorzuziehen. Die Feuerwehrleute haben unter Einsatzleitung von Frank Müller zuvor den Treibstoff des Lastwagens abgepumpt. Anwohner versorgen die Einsatzkräfte mit Kaffee.

Straßensperrung am Nachmittag aufgehoben

Mit erster Miene schaut der Inhaber des Lohnunternehmens auf den Sattelzug. „Ein Glück nur, dass dem Fahrer nichts passiert ist.“ Der Sachschaden allerdings werde wohl „die 100.000 Euro-Marke knacken“, zieht der Unternehmer eine bittere erste Bilanz. „So einen schweren Unfall habe ich noch nicht gehabt.“ Vor allem ein Ersatz für den Auflieger sei nicht so rasch zu bekommen. Und das, wo doch jetzt Saison fürs Gülleausfahren sei, so der Unternehmer.

Nachdem das Fahrzeug geborgen ist, wird die Straße mit Spezialfahrzeugen von Gülle und ausgelaufenem Öl gereinigt. Außerdem müssen nach Auskunft des Kreises ein bis zwei Kubikmeter Erdreich abgetragen werden. Nach Auskunft des Unteren Wasserbehörde sei aber weder weiteres Erdreich noch ein Gewässer durch den Unfall verschmutzt worden.

Erst am frühen Nachmittag kann die Straßensperrung aufgehoben werden. Der Verkehrsdienst der Kreispolizei hat die Ermittlungen übernommen, den Fahrtenschreiber des Lastwagens ausgelesen und das Handy des Overather Fahrers sichergestellt. Die Polizei sucht nun Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können und bittet diese, sich unter Telefon (0 22 02) 20 50 zu melden.

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