Radklassiker bei 30 GradZum 103. Mal fand „Rund um Köln“ statt

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Profis und Amateure kämpften beim Radklassiker „Rund um Köln“ um Punkte und gute Zeiten. Als besondere Marterstrecke gilt das Kopfsteinpflaster am Schloss Bensberg.

Profis und Amateure kämpften beim Radklassiker „Rund um Köln“ um Punkte und gute Zeiten. Als besondere Marterstrecke gilt das Kopfsteinpflaster am Schloss Bensberg.

Rhein-Berg – Peter Brahm brauchte einen langen Atem. Beim Radrennen „Rund um Köln“ pfiff er zwar nicht auf dem letzten Loch, sondern nur energisch auf einer gelben Trillerpfeife; aber Kondition war trotzdem gefragt.

Denn der Mitarbeiter der Odenthaler Gemeindeverwaltung saß bei der sportlichen Großveranstaltung nicht im Sattel, sondern erledigte seine ganz persönliche Bergwertung, indem er vier Sprossen einer kleinen Handleiter erklomm und das heranrückende Radfahrerfeld sicher links und rechts um den Kreisverkehr vor dem Rathaus herumleitete.

Freiwillige Helfer bereiteten die Straßen für die Radfahrer vor

Brahm war einer von circa 80 freiwilligen Helfern rund um Baumamtsleiter Uwe Koch, die hier schon früh am Morgen unterwegs waren, um die Straßen des Radparcours für Amateure und Profis vorzubereiten und von Auto- auf Radverkehr umzustellen. Das wollte nicht jeder Autofahrer gleich einsehen, der noch knapp vor Eintreffen des ersten Feldes den Kreisverkehr mit seinem Auto durchqueren wollte.

Doch Vorfahrt hatten gestern eindeutig die Zweiräder. Ordnungskräfte und Ordnungshüter, die den gesamten Streckenverlauf durch die Kommunen Bergisch Gladbach, Odenthal, Kürten, Overtah und Rösrath absicherten, waren da unerbittlich.

„Rund um Köln“ging in die 103. Auflage

Bei der 103. Auflage des Radklassikers „Rund um Köln“ gingen rund 120 Profis und 4250 Amateure in drei Distanzen auf die Strecke und hofften auf gute Zeiten. Nach dem Start in Köln wartete in Odenthal-Neschen die erste Bergwertung auf die Sportler, die für die Amateure neu ins Programm genommen worden war.

Schon kurz hinter Altenberg, in den engen Serpentinen mit extremer Steigung, trennte sich die Spreu vom Weizen – ein erster Vorgeschmack auf die gefürchtete Marterstrecke auf dem Kopfsteinpflaster hinauf zum Bensberger Schloss mit der nächsten Bergwertung. Bei 30 Grad besonders schweißtreibend.

Aktionspunkte in Oberodenthal und Kürten

Und so flogen die geleerten Wasserflaschen den Zuschauern rechts und links um die Ohren, wie sonst nur zu Karneval die Kamelle. Oben auf dem Plateau wartete wie schon an Aktionspunkten in Oberodenthal und Kürten, ein Unterhaltungsprogramm auf die Zuschauer, Musik, Beköstigung und Sommerfeststimmung.

Zitronentee bekam Sebastian Hempfling im Vorbeifahren von seiner Frau Nadja zugesteckt, um ihn nach der Steigung mit Mineralien zu versorgen. Hempfling, von der Bensberger Sportgruppe „Feuerhasen“, geht schon seit vielen Jahren auf die 122 Kilometer lange Jedermann-Strecke und blieb auch auf dem steilen Schlossberg im Sattel. „Das ist auch besser, damit auf dem Kopfsteinpflaster das Hinterrad nicht ins Schlingern gerät“, sagte seine Frau Nadja, die früher selbst aktiv dabei war.

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„Der eine Berg macht es nicht anstrengend“, erklärte Klaus Klein, der in voller Rennmontur am Straßenrand stand. Es sei mehr die Abfolge von Berg- und Talfahrten. Der 64-Jährige, der erst mit 50 Jahren aufs Rennrad stieg, ist viele Jahre auf die 67-Kilometer-Strecke gegangen, verzichtete in diesem Jahr aber. „Die Quälerei wird immer schlimmer“, meinte er. Stolz ist der Hobbyfahrer, dass er am Ende einen Schnitt von 36 Stundenkilometern gefahren sei.

Deutlich schneller wäre sicher Ralf Köhler gewesen, hätte er mit seinem PS-starken Auto das Schlossgelände überhaupt verlassen können. Doch er steckte mit dem Fahrzeug in der Ausfahrt fest und musste das Ende des Feldes abwarten, das sich mühsam den Berg hinaufarbeitete. Am Start auch (außer Konkurrenz) der Graf von Berg, alias Markus Wißkirchen, Hotelier aus Altenberg. Historisch gekleidet, zollte er der Moderne Tribut und setzte mit seinem E-Mountainbike auf Motorunterstützung.

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