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Regionale Produkte in Leichlingen-BergerhofPremiere für Marktschwärmer

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Katharina und Tim Marseille eröffnen an der Champignonzucht in Bergerhof die Leichlinger Marktschwärmerei.

Katharina und Tim Marseille eröffnen an der Champignonzucht in Bergerhof die Leichlinger Marktschwärmerei.

Leichlingen – Regionale Produkte digital bestellen und kontaktreduziert abholen – das verspricht der Marktschwärmer-Wochenmarkt. Was in Frankreich erfunden und schon in einer Vielzahl deutscher Städte ausprobiert wurde, eröffnet nun auch in Leichlingen. In Bergerhof 71, auf dem Hof des Pilzzuchtbetriebs der Familie Marseille.

Lokale Erzeuger bieten in diesem Format ihre Produkte im Internet an. Am Markttag kann der zusammengestellte Einkauf unter einfacher Einhaltung der Hygienemaßnahmen abgeholt werden. Katharina und Tim Marseille sind Gastgeber der „Marktschwärmerei“ in Leichlingen, die am 23. März um 17 Uhr zum ersten Mal stattfindet.

Bei der Initiative der Marktschwärmer steht die Regionalität im Vordergrund. Zu recht. Denn zur Champignonzucht der Marseilles in Leichlingen-Bergerhof haben die an der lokalen Kampagne beteiligten Hersteller einen durchschnittlichen Transportweg von nur zwölf Kilometern.

19 Erzeuger machen bei der Premiere der neuen Schwärmerei mit. Unter ihnen sind Obst- und Gemüsehöfe aus Leichlingen und Burscheid, Imkereien, Käsereien, Vieh- und Fischzüchter, Spirituosenhersteller und eine Bio-Bäckerei. Von Alpaka-Seife bis zum bergischen Ziegen-Gulasch können Produkte sowohl aus konventionellem Anbau oder mit Bio-Zertifizierung erworben werden. Auf jeden Fall steckt im Angebot der Marktschwärmer viel Handarbeit. Auskünfte beispielsweise zur Tierhaltung können direkt beim Bauern angefragt werden.

Die Marseilles beliefern schon seit November vergangenen Jahres Schwärmereien in Köln. An mehreren Tagen in der Woche finden so die Pilze aus Bergerhof ihren Weg in die Küchen im Umland. Seit den Beschränkungen durch die Corona-Epidemie verzeichnet diese Form des Einkaufs einen enormen Zuwachs, da mit wenig Kontakt weiterhin von Höfen der Umgebung eingekauft werden kann. 2011 startete die Plattform in Frankreich, drei Jahre später in Deutschland. Mittlerweile sind schon 800 Schwärmerei-Stützpunkte entstanden.

Das Prinzip verspricht, dass Erzeuger und Verbraucher direkt miteinander handeln. Nur ein kleiner Teil des Umsatzes geht an die Gastgeber sowie zehn Prozent an die Plattform, die Preise bestimmen die Erzeuger selbst. Durch die Vorbestellung werden zudem unnötige Transportwege, lange Kühlung und Verschwendung verderblicher Ware vermieden, was nicht nur den Erzeugern Geld spart, sondern auch nachhaltig ist.

„Wir fanden das Prinzip einfach cool“, erzählt Katharina Marseille und startet mit ihrem Mann nun den eigenen Markt: „Wir wollten auch regionale bäuerliche Betriebe unterstützen.“ In Leichlingen sind die Produkte zunächst zwei Wochen lang im Voraus online bestell- und bezahlbar, bis zum Sonntag vor dem jeweiligen Markt. Das gibt den Erzeugern zwei Tage Zeit für die Ernte und das Liefern.

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Im Kühlhaus von Schwiegervater Peter Marseille, der durch seine Champignonzucht praktischerweise über ein großes Lager verfügt, werden die Bestellungen dann zusammengepackt. Dienstagnachmittag zwischen 17 und 19 Uhr – der Zeitpunkt soll auch für Berufstätige günstig sein – müssen die Bestellungen nur noch abgeholt werden, zur Verpackungsvermeidung mit der eigenen Tasche.

In Zukunft soll die Marktschwärmerei wöchentlich stattfinden. Geplant ist zudem, dass auch jeweils eine kleine Auswahl der Lieferanten vor Ort sein wird. Das aktuelle Angebot kann auf der Webseite der Leichlinger Schwärmerei Marseille eingesehen werden.

www.marktschwaermer.de

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