Tipps von der PolizeiFür einen sicheren Schulweg reicht ein Spaziergang nicht aus

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Polizist Manfred Wrana, der sechsjährige Daron und seine Eltern üben das richtige Verhalten an der Ampel.

Polizist Manfred Wrana, der sechsjährige Daron und seine Eltern üben das richtige Verhalten an der Ampel.

Bergisch Gladbach – Der kleine Daron Kol ist stolz – und das hat zwei Gründe. Der Sechsjährige wird eingeschult und bekam am Donnerstag seinen persönlichen Verkehrspass. Dieser bescheinigt Daron, im Kindergarten an einer Fußgängerschulung teilgenommen zu haben. Darüber hinaus gab Verkehrssicherheitsberater Manfred Wrana von der Kreispolizei dem aufgeweckten jungen Mann eine Exklusivschulung in Sachen sicherer Schulweg.

Wrana spannte auch gleich die Eltern des zukünftigen Erstklässlers mit ein. Mutter Antra und Vater Aras hatten sich extra Zeit genommen, um mit ihrem Sohn und dem Polizeibeamten den zukünftigen Schulweg abzugehen und die kritischen Stellen des Wegs unter die Lupe zu nehmen.

Mächtig stolz zeigt Daron seinen neuen Verkehrspass.

Mächtig stolz zeigt Daron seinen neuen Verkehrspass.

Bevor es auf Bürgersteig und Straße ging, wurde erst einmal der Laptop der Familie hochgefahren. Für alle Stadtteile und Schulwege in Bergisch Gladbach bietet die Kommune Schulwegpläne an. Auf diesen sind alle Fußgängerampeln und Gefahrenstellen eingezeichnet. Zwei verschiedene Gefahrenstellen kennt der Plan: Die, wo erhöhte Vorsicht geboten ist, und solche, die Kinder auf ihrem Schulweg auf jeden Fall vermeiden sollen. Während der Computer hochfährt, nutzt Wrana die Zeit, dem Sechsjährigen Fragen zu stellen. „Was machst du, wenn du über eine Straße musst?“, fragt der Polizist und bekommt prompt eine Antwort. „Zweimal gucken und wenn ein Auto kommt stehen bleiben“, antwortet Daron. „Und wenn das Auto weg ist?“, legt Wrana nach. „Wieder gucken“, lautet die knappe Antwort.

Die Eltern des zukünftigen Schülers hören aufmerksam zu. Wrana: „Eltern werden immer mit einbezogen. Der sichere Schulweg ist eine Langzeitaufgabe der Elter.“ Es brauche Zeit, bis die Kinder sicher mit dem Schulweg umgehen könnten. Oft würden Eltern ihre Sprössling nur zur Schule bringen, aber nicht auf deren Verhalten im Straßenverkehr achten. „Wenn sie Daron am Anfang zur Schule bringen, müssen sie ihm alles erklären“, rät Wrana den Eltern. Die Wahrnehmung von Kindern sei häufig eine andere als die der Erwachsenen. „Blinkt ein Auto, ist dies für uns Erwachsene das Signal, dass der Wagen anhalten wird. Kinder denken häufig, eine Lampe des Fahrzeugs sei kaputt“, gibt Wrana ein Beispiel der unterschiedlicher Wahrnehmung von Kindern und Erwachsenen.

Aras Kol, seine Frau Antra und Sohn Daron lassen sich von Manfred Wrana den optimalen Schulweg für den Schulanfänger anhand des Schulwegplans erklären.

Aras Kol, seine Frau Antra und Sohn Daron lassen sich von Manfred Wrana den optimalen Schulweg für den Schulanfänger anhand des Schulwegplans erklären.

Dann geht es an die frische Luft und Polizist, Daron und seine Eltern gehen den Schulweg vom Milchborntalweg bis zur GGS Bensberg in der Karl-Philipp-Straße ab. Daron macht eigentlich einen sicheren Eindruck. Nur ab und an greift Wrana ein, macht den Sechsjährigen auf lauernde Gefahren – zum Beispiel Grundstücksausfahrten – aufmerksam. Wrana beugt sich mehrfach zu Daron herunter, bringt sich mit dem Kind auf Augenhöhe. Immer wieder bezieht der Polizeibeamte die Eltern mit ein, Schließlich müssen diese in Zukunft die Sicherheitserziehung übernehmen.

Für Daron war es augenscheinlich ein großer Spaß, mit einem Polizisten an der Seite durch Bensberg zu gehen; für seine Eltern eine Beruhigung. Aras Kol: „Nach dem Training habe ich ein gutes Gefühl. Wir sind jetzt für Gefahrenstellen sensibilisiert. Uns ist die Angst genommen worden.“ Wrana: „Irgendwann werden sich die Eltern das gute Gefühl abholen, Daron laufen lassen zu können.“ Mehr Informationen für Eltern im Internet.

www.rheinisch-bergischer-kreis.polizei.nrw

www.bergischgladbach.de

Fünf Tipps für einen sicherern Schulweg

1. Der Schulweg sollte vor dem Schulstart mindestens fünf bis zehnmal geübt werden. Dabei soll richtiges Verhalten vorgeführt und besprochen werden.

2. Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste. Umwege lohnen sich immer, wenn Gefahrenstellen damit umgangen werden können.

3. Wichtig ist das Üben von Sondersituationen, wie zum Beispiel ein Ampelausfall. Kinder sollen auch in solchen Momenten niemals mit fremden Personen mitgehen.

4. Schulanfänger sind den hohen Anforderungen im Straßenverkehr noch nicht gewachsen. Die Kinder schrittweise an richtiges Verhalten heranführen.

5. Autoverkehr vor Schulen bedeutet immer eine Gefahr. Parken vor Schulen sollten Eltern nur dort, wo die Kinder nicht behindert werden. Wenden oder Rangieren mit dem Auto möglichst vermeiden. (dino)

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