Rhein-BergSo erlebten unsere Leserinnen und Leser das Hochwasser

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Flut-Drux,_Juerger

Symbolbild des Hochwassers in Overath Vilkerath.

  • Dies ist ein Text aus unserem Archiv. Er erschien ursprünglich am 27. Juli 2021.

Rhein-Berg – Die Flut hat viele Facetten. Über viele ist berichtet worden. Doch die Zahl der Menschen, die vom Hochwasser betroffen waren und sind, ist einfach unerschöpflich. Deshalb haben wir unsere Leser und Leserinnen aufgerufen, ihre ganz persönlichen Bilder zu schicken und Geschichten zu erzählen.

Zum Beispiel die vom untergegangenen Fachwerkhaus der Oma an der unteren Sülz. Julian Helge Braatz-Nebel schildert seine Odyssee durch das nächtliche Hoffnungsthal, vorbei am Haus des Schwagers, der sich nur noch mit einer Tasche retten konnte. Kein Telefon, alle Straßen abgesperrt. „Ohne Strom, nur mit Kerzen, habe ich die Nacht bei Oma verbracht. Man hörte die Autosirenen , das rauschen der Sülz und Gegenstände, die gegen die Hausfassade knallen.“

Am nächsten Morgen: Irgendwie durch die Wälder nach Hause. Später, wieder bei Oma, entdeckten wir einen großen Karpfen, der im Abfluss festhing. Ich habe ihn in einem Eimer zur Sülz gebracht.“ „Keller und Tiefgarage wurden innerhalb weniger Minuten vom Bach geflutet“, berichtet Sascha Kersting aus Refrath. Die Rampe zur Tiefgarage war in Sekunden komplett zugelaufen.

„Strundeverband soll betroffenen Einwohnern das erklären“

Beim Blick aus dem Esszimmer bei Unterauel wird Kirsten Schou-Harms ganz anders: Am Fenster ist noch der Glückwunsch zum 40sten zu sehen, davor und dahinter eine „Seenplatte“. Im Keller hat Schou-Harms zerstörte Plakate Hochwasserkarten der Bezirksregierung gefunden. „Damit standen wir vor drei/4 Jahren vor dem Hit, um Unterschriften zu sammeln gegen eine Bebauung der Sülzauen...“

Frank Picht aus Dormagen war in den Overather Stadtteil Vilkerath gekommen, um zu helfen. Er hat beobachtet, wie sich zwei Anwohner vor den heranstürzenden Fluten gerade noch auf eine kleine Mauer mit Geländer retten konnten. Noch einmal knapp gut gegangen.

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„Das Wasser strömte die Gierather Wiese hinunter, bog rechts in den Gierather Mühlenweg und gleich links in der Straße, Thielenbrucher Hof“, schreibt Familie Randall und kritisiert, dass durch den Zusammenfluss mehrerer Bäche unter der Gierather Wiese noch mehr Wasser von allen Seiten in die Straßen geflossen sei. „Nachdem berichtet wurde, dass der Strundeverband Flutwasser umgeleitet hatte, um die Stadtmitte zu schützen, wurde es uns klar, wir wurden dadurch nicht geschützt. Der Strundeverband soll den betroffenen Einwohnern das Mal erklären.“

Einbisschen Licht am Ende des Tunnels gibt es unter den Einsendungen auch: Einen Engel im Sperrmüll hat Frank Picht in Untereschbach gefunden, wo er bei Aufräumarbeiten geholfen hat. „Erst überstand der Buddha gelassen die Pandemie, nun auch die Überschwemmung“ freute sich Kirsten Schou-Harms. Und geradezu poetisch setzte Andreas Zehnpfennig die blühende rote Rose im schlammverschmierten Beet in Szene. (eck)

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