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Fluglärm in RösrathKommission diskutiert über Änderung der Abflugroute

Lesezeit 3 Minuten
Je nach Flugzeugtyp kommen die Maschinen viel näher als gewünscht an Häuser in Kleineichen und Forsbach heran.

Je nach Flugzeugtyp kommen die Maschinen viel näher als gewünscht an Häuser in Kleineichen und Forsbach heran.

Rösrath – Eine erneute Veränderung der Abflugroute über dem Königsforst ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Die nötigen Verfahrensschritte in Behörden und Gremien werden sich bis 2022 oder 2023 hinziehen. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung der Fluglärmkommission am Mittwoch.

Grünen-Politiker Friedhelm Weiß, der die Stadt Rösrath in der Kommission vertritt, zeigt sich darüber frustriert. Im Fokus steht die ab Ende Februar geänderte Abflugroute, die aber nicht die erhoffte Lärmentlastung für Kleineichen, Forsbach und andere Stadtteile bewirkt hat – das jedenfalls stellen Rösrather Vertreter anhand von Daten fest, die der Flughafen nach der Änderung gesammelt hat.

Von der vorgegebenen Flugroute wird abgewichen

Mit den ab Ende Februar veränderten Vorgaben sei es nicht gelungen, Flugzeuge auf eine genau fixierte Route festzulegen, hat Weiß festgestellt. Je nach Flugzeugtyp gebe es mehr oder weniger deutliche Abweichungen von der angestrebten Flugroute (wir berichteten).

Vor diesem Hintergrund drang Weiß in der Kommissionssitzung auf eine erneute Korrektur der Vorgaben für die Abflugroute, die Mehrheit der Kommission wollte aber zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Wie der Rösrather Vertreter berichtet, soll sich nach dem Willen der Kommissionsmehrheit zunächst der Technische Arbeitskreis zur Lärmminderung mit dem Thema beschäftigen – dort sitzen Behördenvertreter und Fachleute zusammen.

Deutsche Flugsicherung müsste über Änderung der Flugroute entscheiden

Sie sollen der Fluglärmkommission bis zu ihrer nächsten Sitzung am 10. November eine Lösung vorschlagen. Nach einem Beschluss der Kommission im November müsste sich die Deutsche Flugsicherung (DFS) damit beschäftigen – diese hat über eine erneute Veränderung bei der Flugroute zu entscheiden.

Ein Vertreter der DFS habe am Mittwoch aber erklärt, die DFS habe vor 2023 keine Kapazitäten, das Thema zu bearbeiten, berichtet Weiß. Kurzum: An der erhöhten Lärmbelastung für Kleineichen und Forsbach, die seit einer im Sommer 2019 erfolgten Änderung der Abflugroute besteht, wird sich auf Jahre nichts ändern.

„Es war zu erkennen, dass man weiter abwarten wollte“, sagt Weiß über die Sitzung der Fluglärmkommission. Neben ihm selbst habe sich dort nur der Overather Vertreter für eine sofortige Stellungnahme eingesetzt.

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Andere Mitglieder der Kommission hätten eine Diskussion über technische Fragen gescheut und die Sache daher an den Technischen Arbeitskreis verwiesen. Das sei „ein ziemlich unerfreuliches Ergebnis“. Weiß berichtet von einer weiteren Schwierigkeit: Der Flughafen interpretiere die seit Ende Februar erhobenen Daten völlig anders als die Betroffenen in Rösrath. Das habe er in der Sitzung „kritisch bewertet“, so Weiß.

Deutlicher wird Bernhard Meiners von der Kleineichener Interessengemeinschaft Fluglärmschutz, der auch als Weiß’ Stellvertreter in der Fluglärmkommission amtiert: Die Auswertung der Daten durch den Flughafen betrachte nur bestimmte Flugzeugtypen, das sei „manipulativ“ und verfälsche die Ergebnisse.

Behörden wird Untätigkeit vorgeworfen

Die Lärmbelastung für Kleineichen und Forsbach werde damit wegdiskutiert. Ingenieur Thomas Velling, der in der Kleineichener Interessengemeinschaft aktiv ist, habe einen „kompletten Vorschlag“ für eine erneute Veränderung der Abflugroute erarbeitet, den auch Weiß kenne.

Mit diesem Vorschlag müssten sich die Zuständigen in den Behörden, insbesondere die DFS, nur beschäftigen – das müsse nicht Jahre dauern. Meiners wirft den zuständigen Mitarbeitern der Behörden Untätigkeit vor, er kündigt Beschwerden bei Bezirksregierung und Landes-Verkehrsministerium an.

Alarmiert zeigt sich auch Marc Schönberger, CDU-Fraktionschef im Stadtrat. Er werde darauf drängen, dass die Stadt Rösrath „alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten“ nutze, um Abhilfe zu erreichen. Zunächst müssten die Leitungen der zuständigen Behörden Stellung nehmen.

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