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Wahl in RösrathSchulze geht in die Stichwahl – Grüne gewinnen zehn Prozent

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Deutliche Verschiebungen in der kommunalpolitischen Landschaft gab es bei der Wahl-Präsentation in einem offenen Zelt auf dem Rathaus-Parkplatz zu vermelden. Die Ergebnisse hielten die Besucher in Atem.

Deutliche Verschiebungen in der kommunalpolitischen Landschaft gab es bei der Wahl-Präsentation in einem offenen Zelt auf dem Rathaus-Parkplatz zu vermelden. Die Ergebnisse hielten die Besucher in Atem.

Rösrath – Kräftig durcheinandergewirbelt ist die kommunalpolitische Landschaft in Rösrath. Für deutliche Veränderungen sorgten die Grünen. Ihre Bewerberin Bondina Schulze zieht mit 22,4 Prozent in die Stichwahl um das Bürgermeisteramt gegen Amtsinhaber Marcus Mombauer (CDU), der sich mit seinen rund 40,2 Prozent im ersten Wahlgang dennoch hochzufrieden zeigte. „Es freut mich einfach“, stellte er fest und äußerte sich mit Blick auf die Stichwahl am 27. September optimistisch.

Bei der Wahl zum Stadtrat legten die Grünen um rund zehn Prozent zu: Nach bereits beachtlichen 14 Prozent bei der Wahl 2014 kamen sie nun auf rund 24 Prozent. Zudem erreichten sie erstmals zwei Direktmandate: Bürgermeisterkandidatin Bondina Schulze setzte sich in Hoffnungsthal-Mitte/Lüghausen durch und Markus Plagge in Vierkotten/Volberg. Der zweite große Gewinner des Abends war die neue Wählervereinigung Fors-Park, die erst vor wenigen Monaten an den Start ging und mit rund acht Prozent sowie vier Sitzen die viertstärkste Kraft im Stadtrat wurde – nach CDU, Grünen und SPD. Mit ihrem Stimmenanteil übertraf sie die FDP und die übrigen kleineren Parteien. Größter Triumph für die Liste Fors-Park ist aber, dass ihr Initiator Yannick Steinbach das Direktmandat im Wahlbezirk Forsbach Nord-Ost holte: Mit rund 32 Prozent ließ er die Bewerber von Grünen (21,6 Prozent) und CDU (18,2 Prozent) weit hinter sich zurück.

Fors-Park greift viele CDU-Stimmen ab

Für die CDU ist das Abschneiden der Liste Fors-Park ärgerlich, Yannick Steinbach bewarb sich erfolglos bei der CDU um einen Wahlbezirk und initiierte daraufhin die Liste Fors-Park. Das kostete die CDU ihr Direktmandat in Forsbach Nord-Ost und viele Stimmen, besonders in Forsbach. Gegenüber 2014 verlor sie insgesamt über vier Prozent, ihr Anteil sank von 35,7 Prozent auf nun 31,3 Prozent. Allerdings gewann sie erneut 16 von 19 Wahlbezirken, in Kleineichen konnte CDU-Bewerberin Gabriele Gemein sich mit 36,7 Prozent gegen den parteilosen Dieter von Niessen (24,7 Prozent) durchsetzen – dieser ist wie Steinbach ein ehemaliges CDU-Mitglied, das im Streit von der Partei schied. Das ist ein persönlicher Erfolg für Gemein und eine Genugtuung für die CDU. Mit ihren 16 Direktmandaten erhält sie trotz der Stimmeneinbußen nur einen Sitz im Stadtrat weniger als bisher. Laut Stimmenanteil würde sie nur zwölf Sitze erhalten, doch dazu kommen vier Überhangmandate.

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Bitter ist das Wahlergebnis für die SPD. Entsprechend dem Bundestrend verlor sie über elf Prozent, nach 27 Prozent im Jahr 2014 kam sie nun auf 15,7 Prozent. Die Verluste sind fast spiegelbildlich zu den Gewinnen der Grünen. Ein harter Schlag für die SPD ist auch, dass sie ihre zwei Direktmandate verlor: Die profilierten SPD-Politiker Gerhard Kupich und Martin Schumaier sitzen nun nicht mehr im Stadtrat. Durch die CDU-Überhangmandate erhält die SPD zwei Ausgleichsmandate und kommt damit auf zumindest acht Sitze (bisher zwölf).

Nicht ganz absetzen vom Stimmungstief der SPD konnte sich ihr Bürgermeisterkandidat Dirk Mau, mit 19,9 Prozent lag er aber über vier Prozent über dem Ergebnis seiner Partei. Nur rund 2,5 Prozent trennen ihn von Grünen-Kandidatin Bondina Schulze, die Stichwahl um das Bürgermeisteramt verpasste er damit relativ knapp. Auch FDP-Kandidatin Andrea Büscher überflügelte ihre Partei deutlich. Während die FDP sich bei der Wahl zum Stadtrat mit 6,8 Prozent begnügen musste (nach 7,9 Prozent 2014), erreichte Büscher bei der Bürgermeisterwahl mit 12,5 Prozent einen Achtungserfolg. Linke-Bürgermeisterkandidat Frank D. Albert von der Ohe erreichte 4,9 Prozent, angesichts der diesmal starken Konkurrenz konnte er seine 7,6 Prozent von 2014 nicht mehr erreichen. Auch bei der Wahl zum Stadtrat verlor die Linke Stimmen, nach 4,7 Prozent 2014 erreichte sie nun 3,8 Prozent und damit zwei Sitze. Auch die AfD verzeichnete Einbußen, nach 5,7 Prozent erreicht sie nun 4,4 Prozent (zwei Sitze).

Durchaus Zuspruch bei den Wählern erhielt die neue Liste Zusammen Leben Rösrath (ZLR), mit 4,3 Prozent und zwei Sitzen blieb sie aber hinter dem Triumph der neuen Liste Fors-Park deutlich zurück.

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